Antarktis: Eisberg der Größe Wiens abgebrochen
Archivaufnahme von einem Eisberg in der Antarktis
Zum wiederholten Male ist ein großer Eisberg vom Brunt-Schelfeis in der Antarktis abgebrochen. Der Brocken misst 380 Quadratkilometer, und ist damit fast so groß wie die Fläche Wiens.
Es sei bereits der dritte Abbruch in den vergangenen vier Jahren in diesem Gebiet. Er hänge aber sehr wahrscheinlich nicht mit dem Klimawandel zusammen, hieß es einer Mitteilung der Forschungsstation British Antarctic Survey vom Dienstag.
Vielmehr sei das Abbrechen erwartet worden, seit vor einigen Wochen plötzlich ein 14 Kilometer langer Riss im Schelfeis entstanden sei. „Dieses Kalben wurde seit dem Auftreten des Halloween-Cracks vor acht Jahren erwartet und reduziert die Gesamtfläche des Schelfeises auf die kleinste Ausdehnung seit Beginn der Überwachung“, sagte der Forscher Oliver Marsh, der das Kalben anhand von GPS-Daten entdeckt hatte. Als Kalben wird das Abbrechen größerer Eismassen von im Meer oder in Binnengewässern endenden Gletschern bezeichnet. Der Abbruch sei Montagfrüh erfolgt.
Abbrechen von Eisblöcken ist natürlicher Prozess
Schelfeise sind auf dem Meer schwimmende Eisplatten, die von Gletschern gespeist werden und mit ihnen noch verbunden sind. Zwar ist das Abbrechen riesiger Eisblöcke ein natürlicher Prozess – Wissenschaftler sind dennoch alarmiert: In den vergangenen zwei Jahrzehnten sind mehr als die Hälfte der Schelfeise von insgesamt zwölf an der Antarktischen Halbinsel zerfallen oder sehr stark zurückgegangen.