Wut auf Wildwuchs am Weserhang
Anwohner: Bänke nutzlos / Stadt: Mähaktion, Vorrang für Flora und Fauna
Wut auf Wildwuchs am Weserhang
Der Badener Weserhang ist Landschaftsschutzgebiet und wird deshalb nur selten gemäht.
Zugewucherte Bänke am Weserhang beklagt ein Anwohner. Im Landschaftsschutzgebiet werde nur selten gemäht, sagt die Stadt.
Achim – „Ich sehe jeden Tag, wie verzweifelt auswärtige Radfahrer versuchen, eine Pause am Weserradweg einzulegen in Höhe Schiffsanlegertreppe“, teilt Anwohner Detlef Hinz dieser Zeitung mit. Oft mühten sie sich vergeblich, da der Wildwuchs auf der Wiese eine beträchtliche Höhe aufweise. Die nahe des Flusses aufgestellten Bänke seien fast schon von den üppig sprießenden Pflanzen zugewachsen.
„Es ist ein Armutszeugnis für Achim“, meint der Bewohner des Badener Bergs. Und fügt hinzu: „Wie soll man sich da ausruhen zwischen meterhohem Unkraut und einem so fantastischen freien Blick auf die Weser?“
In dem reizvollen Stück Flusslandschaft, das viele für die schönste Ecke im ganzen Stadtgebiet halten, gebe es aber noch mehr Ärgernisse für Touristen und Einheimische, die das Ambiente dort bei einem Päuschen genießen möchten, sagt Hinz. „Eine Bank fehlt komplett, da steht nur ein Mülleiner. Und da wo eine Bank steht, fehlt ein Mülleimer.“
Das von ihm beklagte Hauptproblem wird indes schon in wenigen Tagen erstmal behoben sein. Denn am Donnerstag, 4. Juli, soll die Wiese nach Angaben der Stadt Achim gemäht werden. Dann beginnt nämlich die jährliche Grünpflegeaktion, an der sich auch der Nabu beteiligt und zu der weitere Freiwillige willkommen sind.
Künftig soll es bei diesem bisher einzigen Termin in der Vegetationsperiode, an dem mit vereinten Kräften zur Sense und Harke gegriffen wird, allerdings nicht bleiben. „Bei der jüngsten Begehung mit der Unteren Naturschutzbehörde (Landkreis Verden) ist vereinbart worden, dass ab nächstem Jahr der Weserhang einmal mehr (Frühjahr und Sommer) als wie bisher einmal (Sommer) pro Jahr gemäht werden könnte und sollte, eben auch um die Bänke zugänglicher zu machen“, teilt Kai Purschke, Pressesprecher der Stadt Achim, auf Nachfrage mit. Eine Nachricht, die dem Bewohner des Badener Bergs gefallen dürfte.
„Aber, wichtig: Die Fläche liegt im Landschaftsschutzgebiet, das sich entwickeln soll“, lässt Purschke ergänzend wissen. Was die Nutzung durch Erholungssuchende selbstverständlich einschränke. „Primär liegt in dem Gebiet der Fokus auf Flora und Fauna, nicht auf dem Menschen“, unterstreicht der Pressesprecher.
Die nächste gemeinsame Aktion der Achimer Gruppe des Naturschutzbundes (Nabu) und der Stadt steht ihm zufolge in den Startlöchern. In einer Woche wird das Bauhofteam den Badener Weserhang mähen und das Schnittgut am Montag, 8. Juli, abtransportieren. Dazwischen möchten die Nabu-Mitglieder mit möglichst vielen weiteren Helfenden das gemähte Grün zusammenharken. Die Aktion, zu der alle Interessierten aufgerufen sind, findet am Samstag, 6. Juli, statt.
Der regelmäßige, seltene Eingriff in die Pflanzen- und Tierwelt des Kleinods ist nach Angaben der Behörden unumgänglich. „Der Weserhang nahe der Straßen Am Blocksberg und Am Weserhang in Achim-Baden ist mit seinem schützenswerten Weserufersaum und alten Eichenbeständen Teil eines Landschaftsschutzgebietes“, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt. Zahlreiche Erholungssuchende und Interessierte erfreuten sich dort an der Schönheit und Artenvielfalt. „Der vielblütige Magerrasen im Hangbereich und am breiten Hangfuß stellt für zahlreiche seltene Pflanzen- und Insektenarten ein Biotop dar, von denen es nur wenige vergleichbare im Landkreis Verden gibt.“
Diese Bänke sind stark von Bewuchs „umzingelt“.
Magerrasen entwickele sich auf nährstoffarmen Standorten und reagiere sehr empfindlich auf Störungen des natürlichen Gleichgewichts. „Zur Reduzierung des Nährstoffeintrages und für den Erhalt der artenreichen Flora und Fauna ist es notwendig, den Weserhang regelmäßig und schonend zu pflegen“, erläutert die Stadt.
Dies erfolge in der Regel durch Mähen und Abtransport des Mähgutes, wobei der Mahdzeitpunkt so gewählt werde, dass alle Blumen im nächsten Jahr wieder blühen können. „Ein Ausbleiben solcher Pflegemaßnahmen würde dazu führen, dass das Gras die Blumen verdrängt und das Biotop als solches nicht erhalten werden kann.“