Grabungen im Steinbruch: Wissenschaftler auf Entdeckungssuche
Paläontologie
Grabungen im Steinbruch: Wissenschaftler auf Entdeckungssuche
Gegraben wird mit viel Feingefühl und kleinen Werkzeugen.
Es ist wieder Ausgrabungssaison im Steinbruch in Beckum. Auch in diesem Jahr haben die Paläontologen des LWL wieder einige interessante Funde gemacht.
Beckum – Die Ausgrabungssaison im Beckumer Steinbruch hat in dieser Woche begonnen. Dr. Achim Schwermann vom Referat Paläontologie/Paläontologische Bodendenkmalpflege beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) und LWL-Museum für Naturkunde in Münster, ist auch in diesem Jahr wieder der verantwortliche Leiter dieser Ausgrabung. „Und dies seit 2017“, erzählt er unserer Zeitung.
„Ausgegraben wird an dieser Stelle seit 2002.“ Wieder zwölf Wochen lang ist das Team, das auch aus Studenten besteht, auf der Suche nach Überresten von tierischem Leben von vor 125 Millionen Jahren. „Hier haben wir wieder eine neue Säugetierart gefunden“, berichtete der Experte über den neuesten Fund. Und der kam so: „Am letzten Ausgrabungstag im vergangenen Jahr wurde ein Zahn einer bisher unbekannten Säugetierart gefunden – und dann auch noch ein Teil eines Unterkiefers.“
Jedes Stück wird vermessen.
Der war leider zahnlos, doch die Dino-Forscher ahnten, dass im Gestein noch irgendetwas sein musste, und suchten weiter. Drei zum Unterkieferfragment passende Backenzähne wurden tatsächlich noch gefunden. „Es ist wieder etwas Neues gefunden worden“, freute sich Dr. Schwermann. Bei diesem Säugetier könnte es sich um einen Allesfresser gehandelt haben, etwa so groß wie ein Igel. „Es muss noch die Analyse aus dem vergangenen Jahr abgewartet werden, um die Gattung genau bestimmen zu können – und dann muss ein neuer Name wieder mit einer Verbindung zum Fundort in Stadtgebiet von Balve gefunden werden.“
Dr. Achim Schwermann freut sich über die vielen Funde.
Denn in den vergangenen Jahren wurden schon einige neue Tierarten an dieser Stelle entdeckt. „Es ist immer ein Stück weit ein Abenteuer“, weiß Dr. Schwermann den Arbeitsplatz zu schätzen. Etwa zehn Leute sind in seinem Team, das im Steinbruch seine Zelte aufgeschlagen hat. „Besser geht es nicht, denn wir haben keine An- und Abreise in eine Unterkunft.“ Erste Besucher waren auch schon da: Die beiden 3. Klassen der Garbecker Grundschule machten sich ein Bild von dem, was im Steinbruch passiert. Allerdings war noch ein Bagger von der Firma Lhoist als Steinbruch-Eigentümer im Einsatz, der potenzielle Fundflächen freilegte und auch Flächen zum Abpumpen des Wassers beim Schlämmen schaffte. Denn nur mit viel Wasser werden die zentimetergroßen Fundstücke erst sichtbar.
Zwölf Wochen dauern die Ausgrabungsarbeiten im Steinbruch.
Dr. Schwermann wies daraufhin, was 2023 alles ans Tageslicht geholt wurde: „Um die 400 Fundstücke, die als bedeutend angesehen wurden, wurden vermessen, dann gibt es noch tausende kleinere Funde und ebenfalls in die Tausende geht das, was an Sedimentproben ausgewertet werden muss.“ Das ist Arbeit, die in den Laboren in Münster über ein Jahr hinausgeht. Weil in diesem Ausgrabungsjahr noch einmal so viele neue Funde dazukommen, geht die Arbeit nicht aus. „Ich hoffe, dass sich die Serie fortsetzt, viele Knochen und Zähne von noch unbekannten Tierarten zu finden.“ Eine kleine Hautpanzerplatte eines Krokodils jedenfalls konnte in dieser Woche bereits hinzugefügt werden: „Dieses Krokodil wurde um die drei Meter lang. Es gibt hier nicht sehr häufige Funde davon.“