Frankreich-Wahl: Wird Marine Le Pen von einer russischen Spionin beraten?
Marine Le Pen will 2027 Präsidentin Frankreichs werden.
Der Rassemblement National (RN) von Marine Le Pen will Frankreich im Falle eines Wahlsieges „grundlegend verändern“. Als eine der wichtigsten Maßnahmen kündigte Parteichef Jordan Bardella an, Franzosen mit doppelter Staatsbürgerschaft von wichtigen Posten auszuschließen. „Die strategischen Posten des Staates werden franco-französischen Staatsbürgern vorbehalten sein“, sagte Bardella, der Premierminister werden will, bei der Vorstellung seines Wahlprogramms. Dies diene dem „Schutz vor ausländischen Einmischungsversuchen“.
Diese Maßnahme, die der RN in den letzten Tagen immer wieder mit großem Tamtam propagiert hat, könnte der Partei nun auf die Füße fallen. Denn jetzt wurde bekannt, dass eine enge Beraterin des RN sowohl die französische als auch die russische Staatsangehörigkeit besitzt: Tamara Volokhova.
Die 34-Jährige, die zum Studium nach Frankreich kam, trat 2013 dem Front National (heute RN) bei und stieg schnell in der Partei auf. Ab 2014 arbeitete sie als parlamentarische Assistentin für den RN und anschließend für die rechte ID-Fraktion im Europaparlament. Bei den Parlamentswahlen 2022 kandidierte sie im ersten Straßburger Wahlkreis, nachdem sie zwei Jahre zuvor die französische Staatsbürgerschaft erhalten hatte.
Volokhova wurde vom französischen Inlandsgeheimdienst DGSI wiederholt verdächtigt, eine „Agentin“ des Kremls zu sein und damit eine russische Politik der Manipulation und Einmischung in Frankreich und der Europäischen Union zu ermöglichen. Nach Angaben der Behörde soll sie in der Vergangenheit regelmäßigen Kontakt zu einem russischen Spion gehabt haben. Laut verschiedenen Medienberichten soll Volokhova auch eine wichtige Vermittlerrolle bei den Millionenkrediten gespielt haben, die Le Pens Partei 2014 von russischen Banken erhielt.
Der noch amtierende Premierminister Gabriel Attal monierte nun auch, dass Volokhova als ID-Assistentin im Europaparlament Zugang zu wichtigen „Sicherheitsinformationen“ im Zusammenhang mit der Ukraine gehabt haben soll. „Sie hat an Treffen hinter verschlossenen Türen mit vertraulichen Informationen über den Krieg in der Ukraine teilgenommen“, so Attal.
Der RN hat sich bisher nicht zu den Vorwürfen geäußert und scheint die Sache aussitzen zu wollen. Ob die Affäre die Wahl noch beeinflussen wird, wird sich am Sonntagabend nach dem ersten Wahlgang zeigen.