Machtkampf im Sicherheitsapparat: Bericht: Putin schasst Geheimdienstgeneral
Als Leiter einer FSB-Abteilung sammelt Sergei Besseda vor dem Krieg Informationen in der Ukraine. Nun soll der 70-Jährige seinen Posten verloren haben. Grund sind einem Bericht zufolge Machtkämpfe innerhalb des russischen Geheimdienstes.
Besseda leitete die 5. Dienststelle seit 2009.
Der Leiter der 5. Dienststelle des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB, Generaloberst Sergei Besseda, ist einem Medienbericht zufolge entlassen worden. Wie das russische Exilportal Waschnihe Istorii unter Berufung auf einen Ex-Geheimdienstmitarbeiter und einen Bekannten Bessedas berichtet, übernimmt der Vizechef der Spionageabwehr, Alexei Komkow, den freien Posten. Demnach fungiert Besseda nun als Berater von FSB-Chef Alexander Bortnikow.
Der 5. Dienst des FSB ist zuständig für das Sammeln von Informationen in Russland und in den Ländern der ehemaligen Sowjetunion, speziell der Ukraine. Die Berichte der Abteilung sollen Kremlchef Wladimir Putin darin bestärkt haben, im Frühjahr 2022 in der Ukraine einzufallen, da der Dienst mit keinem großen Widerstand rechnete.
Bereits kurz nach Beginn der russischen Invasion in der Ukraine kamen Gerüchte auf, Besseda sei wegen der schlechten Lagebeurteilungen seiner Abteilung unter Hausarrest gestellt oder sogar verhaftet worden. US-Geheimdienstmitarbeiter zweifelten im Sommer 2022 gegenüber der "Washington Post" allerdings daran, dass der FSB-General degradiert worden sei. "Wir haben ziemlich gute Gründe zu der Annahme, dass er noch immer im Amt ist", zitierte das Blatt einen der Beamten. Auch die Quellen von Waschnihe Istorii bestätigten die Annahmen nicht. Im vergangenen Oktober teilte der ukrainische Militärgeheimdienst HUR mit, dass Besseda weiterhin seine offiziellen Aufgaben ausübe.
Offiziell werde Bessedas Entlassung mit dem Erreichen des obligatorischen Rentenalters von 70 Jahren begründet, schreibt Waschnihe Istorii. Der wahre Grund dürfe jedoch ein anderer sein. Quellen der Investigativplattform zufolge liefern sich verschiedene Fraktionen innerhalb des FSB einen Machtkampf um mehrere Spitzenpositionen, die in diesem Jahr frei werden sollen, darunter auch Bortnikows Posten. Der FSB-Chef, der im November 73 Jahre alt wird, soll laut Waschnihe Istorii schon vor längerer Zeit "aus gesundheitlichen Gründen" um seine Pensionierung gebeten haben.
Als möglicher Kandidat für die Nachfolge des FSB-Chefs gelte Sergej Korolkow, der erste stellvertretende Direktor des FSB. Komkow, der neue Leiter der 5. Dienststelle, soll einer von Korolkows Schützlingen sein.
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