Beatsteaks mit "Please": "Wir müssen uns alles hart erarbeiten"

Sieben Jahre ist es her, dass die Beatsteaks ihr letztes Album veröffentlichten. Mit einiger Verzögerung starten sie nun mit "Please" samt Tour wieder durch. Im Interview mit ntv.de sprechen Arnim Teutoburg-Weiß und Torsten Scholz unter anderem darüber, warum es so lange gedauert hat.

beatsteaks mit

Die Beatsteaks aus Berlin: Arnim Teutoburg-Weiß, Thomas Götz, Peter Baumann, Torsten Scholz und Bernd Kurtzke (v.l.).

Aktuell spielen die Beatsteaks nicht nur den ersten Teil ihrer Deutschlandtournee, die im September fortgesetzt wird. Sie haben auch bereits eine Vorab-Tour durch ostdeutsche Autonome Jugendzentren hinter sich gebracht. Anlass ist "Please", ihr neues Album, dessen Release sie am 28. und 29. Juni samt Sänger Teutoburg-Weiß' 50. Geburtstag in der Berliner Wuhlheide feiern. Vorab sprachen er und Bassist Scholz mit ntv.de über die für alle überraschende Albumpause, kritische Kommentare seitens Kollegen und moralische Unterstützung in schweren Zeiten.

Arnim Teutoburg-Weiß: Also erstmal ist es ein schönes Wort. Und eigentlich heißt es ja auch "Beatsteaks, please!" Das war wie ein Mantra für uns fünf. Wir wollten ein richtiges Band-Album machen, das wir alle gleich gut finden. Wir wollten es auf den Punkt bringen, elf Songs, nicht lange rumeiern. Was jetzt jeder da draußen mit dem Wort und dem Stopp-Zeichen macht, das ist zur Interpretation frei. Für mich war es ganz klar: "Die Band, please!"

Torsten Scholz: Es ist ein positiv konnotiertes Wort, gerade in der heutigen Zeit. Da sagt mal jemand "Bitte", anstatt im Befehlston was zu fordern. Das finde ich gut. Wir sind nämlich ziemlich gut erzogene Bengels, wir fünf, und da passt das irgendwie. Wir bitten die Leute, mitzumachen, und wenn sie Bock haben werden sie entlohnt ... oder auch belohnt.

Scholz: Ja, wir waren relativ clever. Wir haben vor den zweieinhalb Jahren Corona zwei Jahre lang eine Bandpause eingelegt, weil wir dachten: 20 Jahre Beatsteaks, jetzt ist es mal wieder Zeit, dass man kurz die Handbremse anzieht, runterkommt, sich um seine Belange kümmert, ehe man wieder in das Hamsterrad einsteigt. Du machst eine Platte, gehst zwei Jahre auf Tour, Festivals, dann wieder eine Platte. Eine solche Bandpause hatten wir vor zehn Jahren schon mal, und dann eben wieder. Als wir gerade loslegen wollten zum 25. Jubiläum und Ideen für eine tolle Berlin-Tour hatten, kam das große C - da waren wir schon mal bei drei Jahren. Wir waren ja als Musiker die ersten, die zu Hause bleiben musste und die letzten, die wieder auf die Arbeit durften.

Teutoburg-Weiß: Mir fällt so ein Jubiläum immer erst ein, wenn einer von außen was sagt. Aber wir wissen natürlich, dass es nächstes Jahr 30 Jahre sind. Wir haben nach der Pandemie ganz viele Konzerte gespielt, weil alle, die auf der Bühne stehen und an den Bühnen arbeiten, damit ihr Geld verdienen. Irgendwann wurde uns aber klar, dass es langweilig wird, wenn wir immer nur unser "Best of" spielen. Wir waren einfach noch nicht auserzählt. Letzten Sommer haben wir dann den Entschluss gefasst, ein Album zu machen, denn neue Musik ist wie neues Benzin im Tank. Drei, vier neue Songs auf der Setlist, und gleich fühlt sich das auch schon wieder neu an. Letztes Jahr waren wir dann also alle bereit, einzusteigen. Wenn wir uns dafür verabreden, ist es eine Menge Arbeit, uns fünf Heinis unter einen Hut zu kriegen.

Fühlt es sich trotzdem ein bisschen an wie Schlussmachen nach so langer Zeit mit Schneider?

Teutoburg-Weiß: Wir waren jetzt ja nicht mit Moses verheiratet. Er hat uns sehr lange begleitet und ist dadurch Teil der Familie und wird es auch immer sein. Auch, wenn er nicht mehr mit uns arbeitet. Verheiratet bin ich mit Torsten Scholz und den anderen dreien. Das ist die Band. Moses hat unglaublich tolle Sachen mit uns gemacht, und wir haben fast gleichzeitig gemerkt, dass wir einen neuen Impuls brauchen. Und auch er hat gesagt: "Dann aber nur mit Olaf Opal. Der ist wahrscheinlich eure Adresse." Als allererstes ist immer wichtig, dass wir uns persönlich verstehen.

Scholz: Bei der "Yours"-Platte war Moses ja auch schon nicht mehr dabei. Die haben wir selbst produziert, er hat bei ein paar Songs aber geholfen. Und jetzt war am Ende keine Hilfe mehr nötig, weil das mit Olaf so gut funktioniert hat. Aber wenn wir an irgendeinem Punkt nicht weitergekommen wären, hätten wir jederzeit zu Moses kommen können.

Scholz: Erstaunlicherweise waren die Kritiken zu Vorab-Singles durchweg positiv, nur zu den Videos kommen mal ein paar kritische Sätze ...

Spült euch so ein Auftritt bei "Late Night Berlin" eigentlich noch neue Fans rein?

Teutoburg-Weiß: Ob neue Leute dazukommen, kann ich nicht sagen. Aber wenn wir vor denen stehen, haben wir ihre volle Aufmerksamkeit. Da guckt keiner runter und checkt die Zeit oder das Wetter. Den Moment müssen wir nutzen, um den Ball ins Tor zu schießen. Das kenne ich so schon mein ganzes Beatsteaks-Leben, weil wir auch einfach eine gute Band sind. Punkt. Dann kommen wir irgendwann zurück mit neuer Musik und die Leute denken erst alle: "Was machen die Idioten denn da jetzt?" Und dann finden sie es geil. Wir müssen uns alles hart erarbeiten, und auch wenn manche Songs am Anfang nicht gut ankommen, spielen wir sie immer wieder und wieder. Wir sind eine Band auf der Reise und müssen uns der Sache immer wieder stellen. Das macht mir aber auch tatsächlich richtig Spaß. Und zu den Kommentaren: Natürlich liest man das, aber ich nehme weder das große Lob, noch die hässlichen ernst.

Teutoburg-Weiß: Ich habe das sehr früh von meinen Eltern gelernt. Ich habe immer am Tisch gesessen und mitbekommen, was zu dem Geschäft gehört, wenn man auf die Bühne geht und Leute unterhält. Sich was ausdenkt und was vorführt. Mein Vater hat immer gesagt: "Wer nicht spielt, kann nicht gewinnen. Also brauchst du nicht auf die hören, die nicht spielen." Natürlich haben alle eine Meinung. Wenn jetzt jemand aus unserem Kreis - wir kennen ja viele Musiker - mir bei einem Bier sagt, er hat was nicht verstanden oder "das ist nicht so ein geiles Lied, aber das und das finde ich gut" ... Musiker reden auch ganz anders miteinander. Das ist viel zarter und viel schöner. Und trotzdem wird sich die Meinung gesagt. Und das ist okay.

Scholz: Ich bin einer der wenigen in der Band, der sich so was manchmal zu Herzen nimmt. Ich halte mich dann immer an Arnim oder an Thomas. Die sind da immer relativ entspannt und cool, und das finde ich total gut. "Ach, gar nicht so ernst nehmen", und dann ist das dann auch bei mir erledigt.

"Wenn es wieder losgeht, dann sind wir da"

Vor den von langer Hand geplanten Konzerten eurer klassischen Tour habt ihr recht spontan eine Reihe von Konzerten in AJZs im Osten in die Wege geleitet. Welche Idee lag dem zugrunde?

Teutoburg-Weiß: Das ist vergangenes Jahr schon eine Top-Idee von Torsten und Thomas gewesen.

Scholz: In erster Linie sind diese die AJZ-Konzerte tatsächlich dafür da, dass wir den Leuten, die die Jugendzentren machen, das Gefühl geben: "Ja, ist doch geil, was ihr da macht!" Die Unterstützung, die aus der Bevölkerung oft nicht kommt, wird dadurch vielleicht in irgendeiner Art und Weise geschaffen. Und wenn jetzt ein bisschen über diese Tour in diversen Medien berichtet wird und dann vielleicht der Kumpel von einem Kumpel, der sonst die Onkelz hört, mitkriegt: "Ach Gott, es gibt ja richtig geile Rockbands mit einem richtig geilen Schlagzeuger und einem geilen Sänger und einem geilen Gitarristen ... " Da geht er dann vielleicht lieber da hin. Aber wichtig ist, den Leuten zu zeigen: "Ihr seid nicht alleine", denn der Gegenwind ist für die einfach zu doll.

Die Ticketpreise für eure Tour sind stets moderat, während sie bei anderen Bands inzwischen durch die Decke gehen. Nehmt ihr Einfluss darauf oder habt ihr das nur bedingt in der Hand?

Scholz: Alles, was du von uns in der Öffentlichkeit siehst, ist so, wie wir es als Band im Proberaum beschließen. Wir sitzen mit unserem Booker zusammen, gucken uns die Preise anderer Konzerte in der Wuhlheide an und beschließen, unsere so und so zu machen - immer unter Berücksichtigung aller Faktoren. So weit, wie es geht, versuchen wir, die Tickets über unsere Seite zu verkaufen. Wenn du irgendwann merkst, dass du Hilfe brauchst, sind es eben auch Plattformen wie Eventim und Ticketmaster. Aber bei der AJZ-Tour war ganz klar, dass da die Läden bestimmen, wie sie Karten verkaufen, damit hatten wir gar nichts zu tun.

Teutoburg-Weiß: Nee.

Scholz: Ich hätte schon 300 Euro für die Beastie Boys gezahlt ...

Teutoburg-Weiß: Nur hätten die das nie so teuer gemacht.

Scholz: Aber für Bands, die jetzt so kommen, würde ich das auch nicht zahlen.

Teutoburg-Weiß: Kommt zu den Beatsteaks, da kriegt ihr alles, was ihr auch bei den anderen kriegen würdet, und noch 100 Prozent oben drauf.

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