Verluste wieder wettgemacht: Tech-Werte ziehen die Wall Street nach oben
Bei nervösem Handel knüpfen die Anleger an der Wall Street erneut an die Aktienrally bei Technologiewerten an. Zwei Indizes gehen mit Rekordständen in den Wochenstart. Weitere Hinweise, dass die US-Notenbank nur noch eine Zinssenkung im laufenden Jahr anpeilt, beeindrucken kaum.
Trotz des Dämpfers für die Zinshoffnungen greifen die US-Anleger zu.
Die Wall Street hat zum Wochenstart ihre Verluste vom Freitag mehr als wettgemacht, auch wenn Zinsoptimisten, die weiter auf zwei Zinssenkungen im laufenden Jahr spekulieren, einen neuerlichen Dämpfer erhielten und die Marktzinsen stiegen. Anleger zeigten sich davon jedoch unbeeindruckt und griffen beherzt vor allem zu Technologiewerten. Auch die bevorstehende Veröffentlichung der viel beachteten Daten zu Einzelhandelsumsätzen und Industrieproduktion am Dienstag veranlasste die Investoren nicht zur Zurückhaltung.
McDonald's setzt bei Bestellungen auf KI
Die US-Notenbank hatte zuletzt lediglich eine Zinssenkung signalisiert. Diese Sicht bestätigte nun Neel Kashkari, Präsident der Fed-Filiale in Minneapolis. Er sagte, dass die US-Notenbank mit Zinssenkungen voraussichtlich bis Dezember warten dürfte. Die Fed könne sich Zeit nehmen, Daten zur Inflation und zum Arbeitsmarkt abzuwarten, "bevor wir eine Entscheidung treffen müssen". Ähnlich äußerte sich der Präsident der Philadelphia Fed, Patrick Harker. Er rechnete mit nur einer Zinssenkung in diesem Jahr.
Die Geschäftsaktivität im Großraum New York zeigte sich weiter verhalten. Allerdings ist der Empire State Manufacturing Index im Juni deutlicher geklettert als veranschlagt. Insofern lieferten die Daten kaum Impulse. Am Zinsterminmarkt lag die Wahrscheinlichkeit für eine erste Zinssenkung im September bei etwa 66 Prozent, etwa 2 Prozentpunkte niedriger als am Freitag. "Die Fed muss die Zinsen in diesem Jahr möglicherweise nicht senken, aber wenn sie es tut, wird dies noch bullischer für Aktien sein - insbesondere für Technologiewerte", sagt Chefmarktstratege James Demmert von Main Street Research mit Blick auf die hohen Bewertungen am Aktienmarkt, die er in den meisten Fällen aber für "angemessen" hält.
Renditen stabilisieren sich
Qiagen will Marktwachstum übertreffen
Passend zu den Notenbanker-Aussagen stiegen am Rentenmarkt die Renditen, allerdings waren diese zuletzt auch deutlich gesunken. Mit den besser als gedacht ausgefallenen Daten aus New York zogen die Renditen noch ein wenig an. Die wiedererwachte Risikobereitschaft der Anleger und die kräftigen Kursgewinne an den Aktienmärkten dämpften das Interesse an "sichere Häfen", hieß es. Auch der Dollar gab leicht nach, da er als Fluchtwährung nicht gefragt war.
Autodesk legen zu
Unter den Einzelwerten ging es für Autodesk um 6,5 Prozent nach oben. Das "Wall Street Journal" hatte berichtet, dass der Hedgefonds Starboard Value einen Anteil von rund 500 Millionen Dollar an dem Hersteller von Design-Software hält und auf Änderungen drängt. Weiter aufwärts ging es für Broadcom (+5,4%). Damit verzeichnete die Aktie des Chip- und Softwareherstellers den siebten Anstieg in Folge. In der Vorwoche hatte Broadcom einen Aktiensplit im Verhältnis 1:10 angekündigt.
Die Meme-Aktie Gamestop sackte um 12,1 Prozent ab. Die Hauptversammlung, die in der vergangenen Woche wegen eines technischen Problems abgebrochen und am Montag fortgesetzt wurde, sei ziemlich flott durchgezogen worden, hieß es. Den Fragen der Anleger wurde dabei nur wenig Raum eingeräumt. Chefsyndikus Mark Robinson wich Fragen nach dem Geschäftsverlauf und der Zukunft des Unternehmens aus und beendete die Fragerunde rasch.
Alles Weitere zum heutigen Börsengeschehen finden Sie hier.
Noch mehr aktuelle Nachrichten finden Sie auf ntv.de