Landtagswahl in Thüringen: Umfrage sieht AfD vor CDU und BSW
Zweieinhalb Monate vor der Landtagswahl in Thüringen liegt die AfD immer noch auf Platz eins vor CDU und BSW. Mit dem Bündnis Sahra Wagenknecht wären neue Regierungsmehrheiten möglich.
Landtagswahl in Thüringen: Umfrage sieht AfD vor CDU und BSW
Wenn im September in Thüringen ein neuer Landtag gewählt wird, könnte die AfD die meisten Stimmen erhalten. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage für den Mitteldeutschen Rundfunk des Instituts Infratest dimap. Die vom Landesverfassungsschutz als erwiesen rechtsextremistisch eingestufte AfD von Spitzenkandidat Björn Höcke kommt demnach auf 28 Prozent, die CDU von Spitzenkandidat Mario Voigt folgt mit 23 Prozent. Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) würde aus dem Stand 21 Prozent erreichen.
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Es folgt mit elf Prozent die Linke von Ministerpräsident Bodo Ramelow, die in Thüringen derzeit eine Minderheitsregierung mit SPD und Grünen anführt. Die SPD wird bei sieben Prozent gesehen, während die Grünen mit vier Prozent den Wiedereinzug in den Erfurter Landtag verpassen würden. Auch die FDP müsste das Landesparlament mit weniger als drei Prozent verlassen.
Im Vergleich zu einer vorangegangenen Umfrage vom März verliert die AfD einen Prozentpunkt, während die CDU drei Punkte gewinnt. Das BSW kann sich um sechs Punkte verbessern.
Die Parteien der aktuellen Landesregierung verlieren allesamt. Die Linke rutscht um fünf Punkte ab, die SPD verliert zwei Punkte, die Grünen büßen einen Punkt ein.
In der Umfrage bleibt der aktuelle Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) mit 52 Prozent der beliebteste Politiker im Land. Auf Platz zwei liegt CDU-Landeschef Mario Voigt mit 23 Prozent. Dahinter folgt AfD-Landeschef Björn Höcke mit 21 Prozent.
»Massive Krise für die Demokratie«
Gewählt wird in Thüringen am 1. September zeitgleich mit Sachsen, am 22. September folgt Brandenburg. Die Regierungsbildung bliebe weiter schwierig, keine in Deutschland bekannte Koalition hätte eine Mehrheit.
Ohne AfD und Linke könnte die CDU aber etwa mit dem BSW und der SPD koalieren, was Voigt trotz einer Absage der Bundes-CDU an eine solche Zusammenarbeit auf Bundesebene nicht ausschließt. CDU-Chef Friedrich Merz hatte eine solche Zusammenarbeit zuletzt abgelehnt – selbst wenn sich so ein AfD-Ministerpräsident im Osten verhindern ließe.
»Das ist völlig klar, das haben wir auch immer gesagt. Wir arbeiten mit solchen rechtsextremen und linksextremen Parteien nicht zusammen.« Für Wagenknecht gilt laut Merz beides: »Sie ist in einigen Themen rechtsextrem, in anderen wiederum linksextrem.«
Die Beratung für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt in Thüringen, die ›Mobile Beratung in Thüringen – für Demokratie – gegen Rechtsextremismus‹, und das Zentrum für Rechtsextremismusforschung warnen in einer aktuellen Pressemitteilung: »In Thüringen droht eine massive Krise für die Demokratie und die durch das Grundgesetz garantierte Menschenwürde mit bundesweiter Ausstrahlung.«