Angst an der Nato-Grenze: Putins Kampfjets verletzten wieder und wieder Luftraum – Russland wird „aggressiver“
Ukraine-Krieg
Angst an der Nato-Grenze: Putins Kampfjets verletzten wieder und wieder Luftraum – Russland wird „aggressiver“
Nato-Mitglieder Schweden und Finnland melden Luftraumverletzungen durch russische Kampfjets. US-Kriegsexperten halten die Aktionen für eine Warnung des Kreml.
Stockholm – Russische Kampfjets des Typs Su-24 verletzten innerhalb weniger Tage den schwedischen und den finnischen Luftraum. Aus Sicht von Kriegsexperten kein Zufall, denn beide Länder traten erst nach Beginn des Ukraine-Kriegs dem Verteidigungsbündnis Nato bei. Erst in der vergangenen Woche hatte Schweden angekündigt, sich an der Überwachung des Luftraums unter dem Kommando der Allianz zu beteiligen.
Russland verletzt Nato-Grenze: Putins Kampfjets dringen in Luftraum von Schweden und Finnland ein
Bereits am vergangenen Montag (10. Juni) kam es Angaben von finnischen Grenzschützern zufolge zur Luftraumverletzung in Finnland. Zunächst waren die Grenzschützer von einem russischen Militärflugzeug ausgegangen, doch mit dem Fortschreiten der Untersuchungen habe sich der Verdacht ergeben, dass sogar vier Flugzeuge in den Luftraum eingedrungen sein könnten, wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf die Grenzschutzbehörden berichtete. Demnach könnten es sich um zwei Bomber und zwei Kampfjets gehandelt haben.
Der Vorfall in Schweden ereignete sich wenige Tage später am vergangenen Freitagnachmittag (14. Juni) südöstlich der schwedischen Ostsee-Insel Gotland, die etwa 200 Kilometer entfernt von der Hauptstadt Stockholm liegt.
Angst an der Nato-Grenze: Russlands Jagdbomber lässt Nato-Kampfjets
Angaben des Verteidigungsministeriums Schwedens zufolge habe ein Su-24-Jagdbomber auss Russland eine mündliche Warnung des schwedischen Luftkampfkommandos nicht beachtet. Daraufhin hätten schwedische Kampfjets des Flugzeugtypen JAS-39 Gripen der Nato die russische Maschine aus dem Luftraum vertrieben.
Das russische Verhalten sei inakzeptabel, betonte der schwedische Außenminister Tobias Billström und kündigte an, den russischen Botschafter einzubestellen. Zwar drangen die russischen Flugzeuge nur über einen sehr kurzen Zeitraum in den Luftraum ein. Experten bewerten dies dennoch als problematisch. „Es zeigt einen Mangel an Respekt für unsere territoriale Integrität. Die Aktion spiegelt die allgemeine Sicherheitslage mit einem weniger sicheren Umfeld und einem aggressiveren Verhalten auf russischer Seite wider“, kommentierte der Luftwaffenchef Schwedens, Jonas Wikman, laut dem Sender SVT den Vorfall.
Russische Provokation in Nato-Luftraum: „Kreml versucht, Schweden für Nato-Beitritt zu bestrafen“
Russische Provokationen in Nato-Luftraum sind kein Einzelfall: Im vergangenen Jahr flog das Verteidigungsbündnis eigenen Angaben zufolge über 300 Einsätze in ganz Europa, um russische Militärflugzeuge abzufangen, die sich dem Luftraum der Allianz näherten. Die Verletzung des schwedischen Luftraums war allerdings die erste seit rund zwei Jahren, wie es vom Verteidigungsministerium in Stockholm hieß. Auch in Finnland lag die letzte Luftraumverletzung durch russische Flugzeuge im August 2022 und damit ebenfalls fast zwei Jahre zurück.
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Da Finnland im April 2023 dem Nato-Bündnis beitrat und Schweden im März 2024, ordnet die US-Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) den Zeitpunkt der jüngsten Luftraumverletzung nicht als Zufall ein. „Der Kreml versucht wahrscheinlich, Schweden für seinen Nato-Beitritt zu bestrafen und die Nato-Staaten, insbesondere die neueren Mitglieder, von der Unterstützung der Ukraine abzuhalten“, so die Analyse der ISW-Kriegsexperten.