Ukraine-Kämpfer Jona Neidhart wurde verhaftet: Jetzt ist er frei
Der Zürcher Jona Neidhart leistete einen illegalen Militärdienst für die Ukraine. Damit verstiess er gegen das Neutralitätsgesetz der Schweiz. Einen Tag nach seiner Verhaftung spaziert Neidhart in Luzern.
Der Zürcher Jona Neidhart kämpfte seit 2022 in der ukrainischen Armee. Er war als Maschinengewehr-Kämpfer an einigen gefährlichen Frontabschnitten. Zurück in der Schweiz stellte sich der 36-Jährige am Freitag der Berner Kantonspolizei.
Weil er gegen Artikel 94 des Militärstrafgesetzes verstossen und für ein fremdes Land Militärdienst geleistet hat, droht Neidhart eine hohe Geldstrafe oder bis zu drei Jahre Gefängnis. Erst hiess es, Neidhart sei am Freitag verhaftet worden. Am Samstag steht der Zürcher jedoch munter in Luzern auf dem Bahnhofplatz und demonstriert mit Ukrainerinnen und Ukrainern anlässlich der Friedenskonferenz auf dem Bürgenstock.
Haftbefehl erlassen
Wie er erzählt, wartete der 36-Jährige auf dem Polizeiposten in Bern vier Stunden in einer Zelle, bis die Militärpolizei vor Ort eintraf. «Danach wurde ich sechs Stunden lang befragt», sagt Neidhart. Nun seien die Verhandlungen im Gange. «Ich habe einen Haftbefehl erhalten, darf mich bis zum Ende der Ermittlungen jedoch frei bewegen. Wenn ein Urteil gefällt wird, muss ich vielleicht ins Gefängnis.» Aber: «Sobald das Ganze zu Ende ist, kehre ich zurück in die Ukraine und kämpfe weiter», so Neidhart.
Auf einem Schild hält er die Worte «Russland foltert ukrainische Verteidiger in Gefangenschaft!» in die Luft. Im Gespräch mit 20 Minuten sagt er: «Das Wichtigste ist die mentale Stärke. Ich bin gesegnet, weil ich im Kampf nie verletzt wurde. Ich habe alles gesehen; Leute, die ausbluteten und zerfetzt wurden.» Für ihn bedeute ein Schutz der Ukraine auch ein Schutz der Demokratie. «Ich bin für die bedingte Neutralität», sagt er.