Autor zweifelt an Trumps Gesundheitszustand: „Konnte sich nicht mal an mich erinnern“
Vor der US-Wahl
Autor zweifelt an Trumps Gesundheitszustand: „Konnte sich nicht mal an mich erinnern“
Mit seiner Show „The Apprentice“ ist er bekannt geworden: Ein Journalist hat Trumps Story verschriftlicht und erzählt von dessen Gedächtnisproblemen.
Washington – „The Apprentice“: Vierzehn Staffeln lang hat Donald Trumps die Reality-Show auf dem US-amerikanischen Fernsehsender NBC moderiert. In diesem „ultimativen Bewerbungsgespräch“ beweisen die Teilnehmenden ihre unternehmerischen Fähigkeiten und haben die Aussicht auf einen 250.000-US-Dollar-Vertrag mit einem Trump-Unternehmen.
„‚The Apprentice‘ hat sich als smartes Reality-TV positioniert“, erklärt der Autor Ramin Setoodeh den Erfolg der Show und damit auch Trumps gegenüber MSNBC. Setoodeh hat als Journalist für Newsweek ab 2004 über das Format berichtet und nun ein Buch über Trumps Zeit als TV-Star veröffentlicht: „Apprentice in Wonderland“. Im Interview spricht er auch über die Gedächtnisprobleme des ehemaligen US-Präsidenten.
Mit einem neuen Tweet verwirrt Trump die US-Wähler.
„The Apprentice“: Trump vergaß den Journalisten, den er am häufigsten sah
„Donald Trump hatte schwere Gedächtnisprobleme“, sagt Setoodeh. Er bezeichnet sich selbst als „Journalist, der die meiste Zeit mit ihm verbracht hat“. Und trotzdem: „Er konnte sich nicht einmal an mich erinnern.“ Setoodeh berichtet gegenüber MSNBC von einem Vorfall, bei dem Trump sich im Jahr 2021 nicht mehr an den Journalisten habe erinnern können, obwohl die beiden einige Monate zuvor eine Stunde miteinander verbracht hätten.
„Er hatte diesen leeren Blick im Gesicht und ich sagte: ‚Erinnern Sie sich an mich?‘ Und er sagte: ‚Nein‘.“ Dabei habe Trump zu dieser Zeit nicht viele Interviews gegeben. Setoodeh sagt, er sei überzeugt davon, dass „The Apprentice“ ein „Porträt“ Trumps sei, „weil die Show zeigt, wie er ist, wer er ist und wer er schon immer war“.
Trump erinnert sich bei Rede nicht an den Namen seines ehemaligen Leibarztes
Setoodeh bezog sich auf eine Wahlkampfrede, die Donald Trump am Wochenende in Detroit gegeben hat. Darin hat der US-Präsidentschaftskandidat Joe Biden nahegelegt, sich einem „kognitiven Test“ zu unterziehen, so wie er selbst es auch getan habe. Der Arzt habe ihn als „gesündesten Präsidenten der Geschichte“ bezeichnet, sagte Trump. Dabei nutzte er selbst einen falschen Namen, als er von „Doktor Ronny Johnson“ sprach, wobei es sich eigentlich um seinen ehemaligen Leibarzt Ronny Jackson handelt, der auch texanischer Kongressabgeordneten der Republikaner ist.
Gleichzeitig nutzt Trumps Kampagne das Alter des 81-jährigen Joe Biden gerne dafür, infrage zustellen, ob dessen Kandidatur zur Wiederwahl legitim ist. Biden ist zwar der älteste amtierende US-Präsident in der Geschichte der Vereinigten Staaten, Donald Trump selbst aber nur drei Jahre jünger.
Joe Biden
Bidens „Einfrieren“ – Das Weiße Haus dementiert Zweifel am Gesundheitszustand des Präsidenten
Für Aufsehen sorgte ein Vorfall, bei dem der ehemalige US-Präsident Barack Obama bei einer Spenden-Gala während des Publikums-Applauses nach der Hand Joe Bidens griff und ihm seine Hand auf den Rücken legte, während die beiden die Bühne verließen. Das wurde mitunter so interpretiert, dass Obama Biden von der Bühne habe führen müssen, weil dieser einen seiner Momente des „Einfrierens“ gehabt habe.
Laut Associated Press hat das der Sprecher des Weißen Hauses, Andrew Bates, dementiert: „Der Präsident nimmt für einige Sekunden die applaudierende Menge in sich auf.“ Gegner Bidens hätten so große Angst davor, gegen ihn zu verlieren, „dass sie sich alles ausdenken, um von der Tatsache abzulenken, dass ihr Präsidentschaftskandidat Donald Trump wegen 34 Verbrechen verurteilt wurde, der sexuellen Nötigung schuldig gesprochen wurde, Finanzbetrug begangen hat und nur an sich selbst denkt“.
Zweifel an Biden: Der Gesundheitszustand des Präsidenten wirft die Frage nach seinem Rücktritt auf
Nur einige Tage zuvor war Biden ein weiteres „Einfrieren“ unterstellt worden: Bei einer Feier im Weißen Haus, stand der Präsident vergleichsweise regungsarm zwischen Vizepräsidentin Kamala Harris und Philonise Floyd, dem Bruder des 2020 von Polizisten ermordeten George Floyd. Das Publikum sang und tanzte, während der Gesichtsausdruck des Präsidenten kurz verschreckt erschien, bis Floyd den Arm um Biden legte und anfing, mit ihm zu sprechen.
Über einen möglichen Rücktritt Bidens aufgrund seines Alters teilen sich die Meinungen: „Die einzigen, die ihn zum Rücktritt zwingen können, wären Barack Obama, Bill Clinton, Nancy Pelosi und Chuck Schumer“, zitiert die britische Daily Mail etwa einen Strategen der Demokraten. Andere Insider der Partei würden einen Kandidatenaustausch jedoch für plausibel halten. Dabei werde es sich Quellen zufolge jedoch nicht um Vizepräsidentin Harris handeln, berichtet Daily Mail und zitiert einen Berater: „Kamala wird nur dann die Kandidatin, wenn Biden stirbt.“ (ses)