Der letzte Spielwarenladen macht zu: „Toys and Trains“ schließt
Ladenschließung in Diepholz
Der letzte Spielwarenladen macht zu: „Toys and Trains“ schließt
Gutscheine von „Toys and Trains“ können nach der Schließung des Geschäfts in Diepholz in Sulingen eingelöst werden. Silvia Ahrens bleibt als Verkäuferin an Bord.
Das Spielwarengeschäft „Toys and Trains“ in Diepholz schließt Ende Juni. Inhaber Rainer Hellms hat alles versucht, aber keinen Nachfolger für den Laden gefunden.
Diepholz – Er kann sich nicht vorwerfen, dass er es nicht versucht hat. Aber Rainer Hellms fand einfach keinen Nachfolger, der „Toys and Trains“ in Diepholz als Chef weiterführen wollte. Deswegen schließt das letzte reine Spielwarenfachgeschäft in der Kreisstadt zum Monatsende. „Toys and Trains“ öffnet ein letztes Mal am Samstag, 29. Juni – und danach nie wieder.
„Toys and Trains“: 2004 in Diepholz eröffnet
„Natürlich tut es weh“, sagt Rainer Hellms. „Der Laden ist mein Baby.“ Vor 30 Jahren eröffnete der heute 64-Jährige die erste „Toys and Trains“-Filiale in Sulingen. 2004 folgte der zweite Standort in Diepholz. „Ich hätte es gerne gesehen, dass das Geschäft weitergeführt wird“, bedauert er. „Aber ich bin jetzt in einem Alter, in dem ich mich auf meinen letzten Lebensabschnitt vorbereiten muss und möchte“, sagt er und beteuert zugleich, dass die Schließung des Spielwarenladens in Diepholz „ausschließlich“ aus Ruhestandsgründen erfolgt. Denn: „Die Wirtschaftlichkeit war ja da.“
Wäre Rainer Hellms noch etwas jünger, „hätte ich mit beiden Läden weitergemacht“. Aber so bleibt zunächst nur noch der Standort in Sulingen bestehen. Der Chef von „Toys an Trains“ ist offen und sagt, dass auch die Schließung der Filiale in der Sulestadt nur noch eine Frage der Zeit sei. Nur wann, wisse selbst er noch nicht ganz genau. „Ich möchte meinen Rückzug koordiniert einleiten“, erklärt Hellms. Deswegen ist erst einmal nur der Laden in Diepholz an der Reihe, obwohl „er fast immer ein Selbstläufer war“.
Laden schließt ausschließlich aus Ruhestandsgründen
Der 64-Jährige blickt zurück: „Ich habe das Geschäft vor 20 Jahren hier eröffnet und nur die ersten drei Jahre waren etwas zäh.“ Das hatte laut Rainer Hellms einen recht simplen Grund: „Es war nicht so, dass die Diepholzer darauf gewartet haben, dass ein Sulinger in dieser Stadt einen Laden aufmacht.“ Aber mit der Zeit hätten sich die Kunden an das Geschäft gewöhnt.
Wirtschaftlich sei „Toys and Trains“ in der Kreisstadt nie in Schieflage geraten. „In den 20 Jahren war es nicht einmal wirklich unruhig“, sagt der Inhaber. „Selbst Corona hat uns überhaupt nicht tangiert.“ Als Beispiel führt er auf, dass der Laden die Coronahilfe, die er während der Pandemie erhalten hatte, zurückzahlte. „Wir brauchten das Geld nicht. Es war nur eine Sicherheit, falls es eng werden sollte, aber die Leute sind nach Corona wieder aktiv in das Geschäft gekommen. Das war alles total problemlos.“
Inhaber Rainer Hellms findet keinen Nachfolger
Nur mit der Nachfolgeregelung sollte es einfach nicht klappen. „Meine Kinder haben sich entschieden, anderweitig tätig zu sein“, erklärt Hellms. Deswegen habe er bereits vor zehn Jahren bei der Fachhandelsorganisation „Vedes“, der er mit seinen Läden in Diepholz und Sulingen angehört, angemerkt, dass er mittelfristig eine Nachfolge für „Toys and Trains“ sucht – vergeblich. Rainer Hellms habe einige Gespräche mit anderen Fachhändlern geführt. „Ich war in Nienburg, in Bremen, in Syke und in Diepholz selbst, habe bei allen Händlern angefragt, von denen ich meine, dass sie ,Toys and Trains‘ übernehmen könnten. Aber ich habe niemanden gefunden.“
Auch wenn Hellms der Meinung ist, dass „zumindest einer gut in der Lage gewesen wäre, die Läden zu übernehmen“, zeigt er Verständnis für die Flut an Absagen. Die Argumente für oder gegen eine Übernahme müsse schließlich jeder selbst abwägen. Die genannten Gründe seien vielfältig gewesen: „Dem einen war der Weg zu weit, dem anderen reicht das, was er hat, und wieder der nächste kommt auch schon bald in ein entsprechendes Alter.“ So oder so, am Ende steht das Ergebnis: „Toys and Trains“ wird es in Diepholz ab Juli nicht mehr geben.
Kunden von „Toys and Trains“ können Gutscheine in Sulinger Filiale einlösen
Den Kunden bleiben daher nicht mehr viele Tage, in denen sie Gutscheine von „Toys and Trains“ in der Kreisstadt einlösen können. Doch Rainer Hellms hat beruhigende Infos: „Alle, die es nicht mehr schaffen, ihre Gutscheine in Diepholz einzulösen, können das dann immer noch in Sulingen erledigen.“ Die Spielzeugauswahl im Diepholzer Laden ist ohnehin nicht mehr sonderlich groß. „Die Ware ist im vergangenen halben Jahr abverkauft worden“, berichtet Hellms. „Alles, was wir in Diepholz nicht mehr loswerden, kommt nach Sulingen. Und der Großteil der Einrichtung ist auch schon verkauft.“
Zur Situation der Mitarbeiter sagt der 64-jährige Inhaber: „Im Prinzip sind alle versorgt.“ In Diepholz arbeiteten eine Halbtagskraft, eine Minijobberin und eine Ganztagskraft, die schon seit geraumer Zeit zwischen Diepholz und Sulingen pendelte. „Teilweise sind wir da zwar noch in der Findungsphase, aber wir werden gute Lösungen finden“, ist sich Hellms sicher.
Neuer Leerstand in der Innenstadt nur vorübergehend
Bedeutet das Ende von „Toys and Trains“ in Diepholz nun also weiteren Leerstand in der Innenstadt? Michael Tissen, Eigentümer des Gebäudes an der Wellestraße, verneint auf Nachfrage der Mediengruppe Kreiszeitung. „Leerstand wird es nur während der Umbaumaßnahmen geben“, sagt er und teilt mit, dass es zwei Mietinteressenten für das Ladenlokal gibt. „Es gibt Ideen für die Nachnutzung, aber da ist noch nichts konkret.“