Superfood: So (un)gesund sind Avocados wirklich
Gesund oder ungesund: Sind Avocados wirklich ein Superfood? Getty Images, Aleksandr Zubkov
Ob als Guacamole zum Dippen mit Tortilla-Chips oder als Avocado-Brot mit pochiertem Ei – die grüne Beere ist beliebter denn je. Ja, richtig gelesen: Avocados sind kein Gemüse, sondern Beeren und gehören aus botanischer Sicht am ehesten zum Obst. Die Avocado ist auch bei uns längst nicht mehr vom Speiseplan wegzudenken und hat sich (auch) dank Hipster-Cafés und Social Media fest etabliert. Dennoch gehen die Meinungen zum Superfood auseinander: zu fettig, zu viele Kalorien – gesunde Fette, in Maßen förderlich für die Gesundheit. Wir gehen deshalb der Frage auf den Grund: Wie gesund sind Avocados wirklich?
Avocados: So (un)gesund sind sie wirklich
In einer von der World Avocado Organisation (WAO) in Auftrag gegebenen europäischen Umfrage kam heraus, dass 10% der Europäer (sowie 10% der deutschen Befragten) glauben, dass Avocados zu einer Gewichtszunahme führen können. Nicht verwunderlich: Avocados kommen dank ihres hohen Fettgehalts schließlich auf stolze 138 Kalorien pro 100 Gramm. Je nach Sorte können die Werte natürlich schwanken. Was erst einmal ungesund klingt, muss man sich genauer anschauen. Denn Avocados haben einen hohen Anteil an einfach ungesättigten Fetten, die ein Reihe von ernährungsphysiologischen Vorteilen bieten und deshalb oft auch als "gesunde Fette" bezeichnet werden. Etwa drei Viertel der Kalorien entfallen demnach auf Fettsäuren, von denen die ungesättigten (wie etwa Omega-3-Fettsäuren) den Hauptteil ausmachen. Diese kann der Körper sehr gut aufnehmen. Sie helfen beispielsweise beim Aufbau und Schutz der Zellen, beeinflussen den Cholesterinspiegel positiv und können das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken.
Doch damit nicht genug: Avocados liefern unter anderem Folsäure, Vitamin K, die Vitamine D, B6 und E sowie Kalium und Kalzium. Zudem können sie bei der Entstehung von entzündlichen Erkrankungen wie Arthristis vorbeugen, helfen dank des hohen Ballaststoffanteils bei der Verdauung und schützen, dank der enthaltenen Carotinoide, die Netzhaut vor starker Lichteinstrahlung.
Gut für den Körper, schlecht für die Umwelt
So beliebt das Superfood auch ist, so umstritten sind die Auswirkungen auf unsere Umwelt. In den vergangenen zehn Jahren hat sich der Import zu uns vervierfacht. Die Transportwege sind allerdings weit. Avocados werden überwiegend aus Südamerika, Mexiko oder Indonesien per Flugzeug oder Schiff transportiert, was den CO2-Ausstoß in die Höhe treibt. Dazu kommt das energieaufwändige Nachreifen in klimatisierten Hallen. Auch der Anbau selbst ist alles andere als umweltfreundlich. Avocado-Plantagen verbrauchen sehr viel Wasser. Ja, die Fleisch-Herstellung benötigt noch mehr Wasser, der Avocado-Anbau findet allerdings in Gegenden statt, wo Wasser sowieso schon knapp ist, teilweise werden sogar natürliche Wälder für die Plantagen gerodet.
Dürfen wir jetzt keine Avocados mehr essen?
Wie immer gilt die Regel: In Maßen okay. Sie werden die Welt kaum besser machen können, wenn Sie auf sämtliche Gerichte mit Avocado verzichten. Achten Sie auf fair gehandelte Avocados aus Bio-Anbau, darauf, dass die Transportwege so gering wie möglich sind (auch aus Spanien kommen zum Beispiel Avocados) und reduzieren Sie Ihren Konsum auf beispielsweise einmal die Woche. Dann lohnt es sich auch im Supermarkt die teurere Bio-Variante zu kaufen. Sie können gut und gerne auf das grüne Superfood verzichten? Mit einer gesunden, ausgewogenen Ernährung schafft man es auch ohne Avocados alle wichtigen Nährstoffe aufzunehmen.