EM 2024: Uefa leitet Verfahren gegen Serbiens Fußballverband ein
Offenbar haben sich beim Spiel Serbien gegen England einige serbische Fans im Stadion wenig sportlich verhalten. Die Uefa ermittelt werden des Verdachts auf diskriminierendes Verhalten.
Die Europäische Fußball-Union Uefa hat ein Disziplinarverfahren gegen Serbiens Fußballverband FFS eingeleitet. Bei dem Vorrundenspiel in Gelsenkirchen zwischen Serbien und England sei es zu »zwei Vorfällen« gekommen, heißt es in der Mitteilung: Es seien Gegenständen geworfen worden und eine »provokative Botschaft, die nicht zu einer Sportveranstaltung passt« sei verbreitet worden.
Auf Videos, die auf der Plattform X verbreitet wurden, sind durch die Luft fliegende Stühle, zerbrochene Glasflaschen und zahlreiche offenbar gewaltbereite Männer zu sehen. Sieben serbische Fans wurden von Polizisten in Gewahrsam genommen. Gegen einen von ihnen sei eine Anzeige wegen gefährlicher Körperverletzung erstattet worden, sagte ein Polizeisprecher der Nachrichtenagentur AFP.
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Wie die Nachrichtenagentur AP berichtet, hat der Fußballverband des Kosovo eine formelle Beschwerde bei der Uefa eingereicht, weil die serbischen Fans Fahnen und Banner geschwenkt haben, die ihrer Meinung nach »politische, chauvinistische und rassistische Botschaften« gegen das Kosovo enthielten. So sollen sie etwa eine Nationalflagge mit einem Länderumriss gezeigt haben, der das Gebiet des Kosovo mit einschließt. Das Kosovo hat 2008 seine Unabhängigkeit von Serbien erklärt, Serbien hat diese aber nie anerkannt.
Bier mit maximal 2,5 Prozent Alkohol
Englische Medien berichten von einem weiteren mutmaßlich rassistischen Vorfall bei dem Spiel. Demnach soll ein Fan der Serben Affenlaute in Richtung englischer Spieler gemacht haben. Der Fan sei nicht des Stadions verwiesen worden, obwohl Ordner und Polizisten anwesend waren. Den britischen Medienberichten zufolge haben die englischen Spieler von den Gesängen nichts mitbekommen, und auch der englische Fußballverband habe sich nicht beschwert. Da die Uefa aber Beobachter in allen Stadien habe, könne solches Verhalten dennoch geahndet werden, schreibt der britische »Mirror«. Die Begegnung war im Vorhinein von der Uefa als Hochrisikospiel eingestuft worden. Im Stadion wurde deshalb auch nur Bier mit 2,5 Prozent Alkoholgehalt verkauft.
Über mögliche Sanktionen soll vor Serbiens zweitem EM-Spiel gegen Slowenien in München entschieden werden. Die Uefa hat Serbien schon mehrfach wegen des Fehlverhaltens von Fans bestraft, unter anderem durch die Beschränkung des Kartenverkaufs oder die Anordnung, in einem leeren Stadion zu spielen.
Bereits am Freitag hatte die Uefa Ermittlungen gegen den Verband Albaniens nach dem Spiel gegen Italien in Dortmund aufgenommen.