Desaster für Putin: „Überhitzung“ und Sanktionen lassen Russlands Wirtschaft bröckeln
Folgen des Ukraine-Kriegs
Desaster für Putin: „Überhitzung“ und Sanktionen lassen Russlands Wirtschaft bröckeln
Wladimir Putin, Präsident von Russland
Putin steht vor einer wirtschaftlichen Herausforderung. Inflation und Sanktionen bringen Russlands Wirtschaft ins Wanken.
Moskau – Die wirtschaftliche Situation Russlands wird zunehmend prekärer, da der Westen die Sanktionen gegen das Land unter der Führung von Wladimir Putin verschärft. Die Auswirkungen des Ukraine-Krieges und der Sanktionen haben die russische Wirtschaft erheblich geschwächt. Putin scheint kaum noch Möglichkeiten zu haben, um das schlimmste Szenario zu verhindern.
Inflation und Sanktionen: Russlands Wirtschaft in der Krise – Warnung vor „Überhitzung“
In jüngster Zeit häufen sich Warnungen vor einer „Überhitzung“ der russischen Wirtschaft. Herman Gref, der Vorstandsvorsitzende der Sberbank, die größte Finanzinstitution Russlands, äußerte sich besonders deutlich. Er betonte, dass die russische Wirtschaft „definitv stark überhitzt.“ sei. „Wir hatten noch nie in unserer Geschichte eine so hohe Kapazitätsauslastung“, erklärte Gref gegenüber der staatlichen Nachrichtenagentur Tass.ru am 4. Juni 2024. Es sei schlichtweg „unmöglich“, die Produktionskapazität zu überschreiten und noch mehr zu produzieren.
Bereits im Dezember 2023 äußerte sich die Präsidentin der Zentralbank, Elvira Nabiullina, besorgt: „Die Wirtschaft wächst so schnell, weil sie fast alle verfügbaren Ressourcen ausschöpft. Eine hartnäckig hohe Inflation ist ein Beweis dafür, dass die Wirtschaft von ihrem Potenzial abgewichen ist und dass es ihr an Kapazitäten fehlt, um die steigende Nachfrage zu befriedigen.“ Die Inflation bleibt weiterhin ein zentrales Problem der russischen Wirtschaft.
Inflation bleibt für russische Wirtschaft ein hartnäckiges Problem
Die russische Statistikbehörde Rosstat gab am Freitag (14. Juni 2024) bekannt, dass die Inflationsrate im Mai bei 8,3 Prozent auf Jahresbasis lag. Dies ist der höchste Wert seit Februar 2023. Damit lag sie über dem Wert von 7,8 Prozent Ende April und weit über dem offiziellen Inflationsziel des Landes von 4,0 Prozent. Der rasante Preisanstieg setzt die russische Zentralbank unter Druck, die Zinssätze weiter zu erhöhen, um die Inflation in Schach zu halten.
Es bleibt abzuwarten, welche Auswirkungen die jüngsten Sanktionen der USA auf den russischen Finanzsektor haben werden. Am Mittwoch (12. Juni 2024) verhängten die USA neue Sanktionen gegen Unterstützer des russischen Angriffskrieges, einschließlich chinesischer Unternehmen. Laut US-Regierung richten sich die Strafmaßnahmen gegen mehr als 300 Personen und Einrichtungen, die Russland die Fortsetzung des Krieges ermöglichten – darunter war auch die Börse in Moskau. Die Börse in Moskau kündigte an, als Reaktion den Handel mit Dollar und Euro einzustellen. Dies könnte die russische Wirtschaft weiter isolieren.
Russlands Wirtschaft leidet – droht Kollaps?
Die Sanktionen und der Ukraine-Krieg haben Putin gezwungen, auf eine Kriegswirtschaft umzustellen, die nun negative Auswirkungen hat und das Wachstum verlangsamt. Die Wirtschaft hat sich zwar als widerstandsfähig erwiesen, was laut Weltbank jedoch auf die hochgefahrene Kriegswirtschaft, Subventionen und die stärkere als erwartete private Nachfrage zurückzuführen ist. Experten warnen jedoch seit längerem, dass eine Kriegswirtschaft auf lange Sicht nicht nachhaltig sein wird.
Die Weltbank prognostiziert für 2024 ein Wirtschaftswachstum von 2,9 Prozent (Januar: 1,3 Prozent), für das kommende Jahr werden 1,4 Prozent (Januar: 0,9 Prozent) erwartet. Die Militärproduktion dürfte weiterhin positive Effekte haben, die private Nachfrage dürfte jedoch zurückgehen. Im April 2024 hatte der Internationale Währungsfonds für das kommende Jahr noch ein Wirtschaftswachstum von 3,2 Prozent vorhergesagt, basierend auf neuen Wirtschaftsdaten. Die Ära des „Wachstumswunders“ scheint jedoch zu Ende zu gehen. (bohy mit Material der dpa und afp)