ATACMS-Angriff auf die Krim: Touristen fliehen verzweifelt vor Ukraine-Bombenhagel
Submunition explodiert
ATACMS-Angriff auf die Krim: Touristen fliehen verzweifelt vor Ukraine-Bombenhagel
Touristen in Sewastopol auf der Halbinsel Krim fliehen nach einem ATACMS-Angriff.
Die Ukraine verstärkt Angriffe gegen russische Ziele auf der Halbinsel Krim. Eine ATACMS-Rakete wurde von Russland abgefangen - und explodierte über einem Strand.
Sewastopol – Für Kreml-Chef Wladimir Putin ist die Halbinsel Krim in vielerlei Hinsicht sehr wichtig. Die Kontrolle über die Halbinsel seit der illegalen Annexion im Jahr 2014 hat einen symbolischen Charakter und stellt die Erfüllung eines wichtigen Ziels aus russischer Sicht dar. Für den Ukraine-Krieg seit Februar 2022 ist die Krim außerdem von großer logistischer Bedeutung für die Soldaten des Kreml. Die Ukraine ist derweil fest entschlossen, die Halbinsel wieder unter ihre Kontrolle zu bringen und somit Russland erheblich zu schwächen.
Ukraine attackiert Krim: Russische Abwehr fängt Rakete ab – Explosion über Strand
Schon vor ihrer Lieferung hatte sich abgezeichnet, dass amerikanische Himars und ATACMS-Raketen genau für dieses Ziel der Regierung von Präsident Wolodymyr Selenskyj eine große Rolle spielen werden. Dank der hohen Reichweite dieser Raketen aus den USA ist es für die Ukraine möglich, russische Ziele auf der Krim aus großer Entfernung zu treffen. Seit Anfang 2024 liefert Washington ATACMS-Raketen mit noch höherer Reichweite an die Ukraine.
In den vergangenen Tagen und Wochen scheint das ukrainische Militär die Angriffe auf die Halbinsel Krim weiter intensiviert zu haben. In der Nacht von Sonntag auf Montag (24. Juni) etwa nahm die Ukraine die Krim zum zweiten Mal innerhalb nur weniger Stunden ins Visier. Eine von der russischen Luftabwehr abgefangenen ATACMS-Rakete änderte dabei ihren Kurs und explodierte über einem Strand in der Stadt Sewastopol.
Video zeigt Flucht von Urlaubern auf der Krim: ATACMS-Rakete geht über Strand nieder
Aufnahmen, die in sozialen Medien kursieren, zeigen, wie Touristen und Urlauber am Strand fliehen, während dutzende Fragmente der Rakete ins Wasser und auf den Strand fallen. Auch kleinere Explosionen sind zu beobachten. Die Vermutung: Bei den Fragmenten dürfte es sich sehr wahrscheinlich um die M74-Submunition der MGM-140 ATACMS-Rakete handeln. Die Rakete enthält Hunderte solcher Submunition, die sich bei einer Explosion der Rakete auf ein breites Feld verteilen und so den Explosionsradius vergrößern.
Auf dem Video ist zu sehen, wie mehrere Menschen das Wasser verlassen und wegrennen. Eine Submunition explodiert dabei direkt vor den Füßen der Urlauber.
Russland warf der Ukraine vor, mit dem ATACMS-Angriff mindestens vier Menschen getötet und mehr als 100 Menschen verwundet zu haben. Nachdem die von der Ukraine abgefeuerte Rakete durch den Einsatz der russischen Luftabwehr von ihrem Kurs abkam und über dem Strand explodierte, wütete der ehemalige russische Präsident Dmitri Medwedew gegen die USA. Der Ex-Machthaber und auch das russische Verteidigungsministerium sprachen von einem Terrorangriff und machen die USA verantwortlich.
Ukrainischer ATACMS-Angriff auf die Halbinsel Krim: Russland ändert plötzlich Erzählung
Der Kreml lockt jedes Jahr Tausende Touristen aus Russland in den Urlaub auf der Halbinsel Krim. Auch das hat wieder symbolischen Charakter: Mit der großen russischen Präsenz soll zum Ausdruck gebracht werden, dass die Krim zu Russland gehört und ein Anschein der Normalität erweckt werden. Die Ukraine versucht genau dies zu verhindern und hält den militärischen Druck auf die Halbinsel aufrecht.
Nach russischen Angaben feuerte Kiew bei dem jüngsten Angriff insgesamt fünf Raketen vom US-Typ ATACMS ab. Zunächst hatte das Verteidigungsministerium in Moskau eben erklärt, vier Raketen abgeschossen und die fünfte zumindest mittels der eigenen Flugabwehr abgelenkt und über einem Strand zum Absturz gebracht zu haben. Nach Bekanntwerden der hohen Opferzahlen aber änderte das Militär seine Darstellung. Demnach zielten die Ukrainer mit der Rakete genau dorthin, wo sie explodierte und bezweckten viele zivile Opfer. Die plötzliche Änderung der russischen Erzählung sorgte für Fragezeichen. (bb)