Vor EZB-Zinsentscheid: Verivox spricht klare Empfehlung aus
Ein Festgeld kann sich aktuell lohnen (Archivbild).
- Am 6. Juni entscheidet die EZB über die Leitzinsen und damit auch über die Konditionen von Fest- und Tagesgeldkonten
- Verivox zufolge ist ein Festgeld aktuell attraktiv – sollten Sparer jetzt schnell reagieren und ein Konto eröffnen?
- Die Vergleichsexperten von Verivox haben eine klare Empfehlung und nennen einige der besten Angebote am Markt
Von Klarna über die Creditplus bis hin zum Festgeld der pbb direkt: Die Liste all jener Banken, die ihre Zinsen im Jahr 2024 angepasst haben, ist lang. Im Finanzticker zum Fest- und Tagesgeld berichten wir oft darüber. Teils sind die Konditionen für ein Tagesgeld im Vergleich mit einem Festgeldkonto vergleichbar oder sogar besser. Ein Paradebeispiel dafür ist die Zinskampagne von Trade Republic* mit vier Prozent Zinsen pro Jahr.
Lohnt sich ein Festgeld überhaupt noch? Die Frage stellt sich vor allem, falls angesichts drohender Leitzinssenkungen vonseiten der Europäischen Zentralbank (EZB) die Konditionen für Festgeldkonten tendenziell schlechter werden. Die Vergleichsexperten von Verivox geben dazu eine überraschende Antwort. Lesen Sie hier: Hier gibt es noch fünf Prozent Zinsen auf das Festgeld.
Festgeld kurz vor EZB-Zinsentscheid: Warum es sich aktuell lohnt
In der aktuellen Festgeld-Auswertung für Mai schreibt Verivox deutlich: Ja, ein Festgeld-Konto lohnt sich noch. Und die Finanz-Experten setzen sogar noch einen drauf: Noch nie seit Ende der Niedrigzins-Ära sei ein Festgeld so lukrativ gewesen. Denn obwohl die Zinsen für ein Festgeld im Vergleich gesunken sind, gibt die gleichzeitig rückläufige Inflation dem Festgeld einen Boost.
„Ende 2023 standen die Festgeldzinsen nominal zwar höher als heute“, erklärt Verivox-Geschäftsführer Oliver Maier. „Doch aufgrund der höheren Inflation blieb davon in realer Kaufkraft wenig bis gar nichts übrig.“ Die sinkende Inflationsrate hat die Situation nun umgedreht: Die Inflationsrate ist wesentlich stärker gesunken als die Festgeldzinsen. Aktuell liegt die Inflation nur noch bei 2,2 Prozent, im Oktober 2023 stand sie noch bei 3,8 Prozent.
Verivox-Experte: „Festgeld so lukrativ wie seit Jahren nicht mehr“
Doch was bedeutet das fürs Festgeld? Im Zweifelsfall bares Geld: Denn selbst durchschnittlich verzinste Festgeldanlagen werfen mittlerweile höhere Erträge ab als das Ersparte in dieser Zeit an Wert verliert. Finanzexperten sprechen in dem Zusammenhang oft vom Realzins. Der Realzins ist der Zinssatz, den Sparer nach Abzug der Inflationsrate tatsächlich erhalten. Er gibt an, wie viel Prozent der Zinsen von einer Anlage nach Berücksichtigung der Inflation übrig bleiben.
Einfach ausgedrückt: Der Realzins zeigt, wie viel Kaufkraft die Erträge einer Geldanlage haben. Seit Februar liegt der Realzins für ein durchschnittlich verzinstes Festgeldkonto konstant über der Nulllinie. Über einen Zeitraum von mehreren Monaten hat es das seit dem Ende der Nullzins-Ära vor zwei Jahren noch nicht gegeben. Maier: „Sparen lohnt sich endlich wieder. Ein Festgeld ist so lukrativ wie seit vielen Jahren nicht mehr.“
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Ein Festgeld ist so lukrativ wie seit vielen Jahren nicht mehr.Oliver Maier - Geschäftsführer der Verivox Finanzvergleich GmbH
Festgeld für ein Jahr: Die Top 3 Vergleichssieger von Verivox
Maier weiter: „Zum ersten Mal seit dem Ende der Niedrigzins-Ära bringen sichere Festgeldanlagen wieder so hohe Erträge, dass die inflationsbedingten Kaufkrafteinbußen dadurch mehr als nur ausgeglichen werden und sich das Vermögen durch diese Geldanlage langfristig vermehrt.“ Die reale Rendite bei einem durchschnittlichen Festgeldkonto mit zwei Jahren Laufzeit beläuft sich aktuell auf 0,64 Prozent, mit den Top-Angeboten im Markt sichern sich Sparer aber sogar bis zu 1,45 Prozent reale Rendite. Dazu zählen:
- Das Festgeld+ von Klarna (3,43 %)*,
- das Festgeld der Leaseplan Bank (3,45 %),
- und das Festgeld der Cronbank (3,45 %).
Die Cronbank hat ihren Sitz in Hessen und unterliegt damit der deutschen Einlagensicherung. Die schwedische Bank Klarna und die niederländische Leaseplan Bank sind ebenfalls zu empfehlen, denn zum einen gilt EU-weit eine gesetzliche Einlagensicherung und zum anderen bewerten Ratingagenturen Schweden und die Niederlande in ihrer Kreditwürdigkeit genauso gut wie Deutschland. Ein einjähriges Festgeld bringt so im Schnitt einen Realzins von 0,8 Prozent.
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Tagesgeld oder Festgeld? Verivox gibt Sparern deutlichen Rat
In der Spitze sind für Anleger bis zu 1,4 Prozent Realrendite bei einem einjährigen Festgeldkonto möglich, heißt es bei Verivox. Zu den besten Angeboten in der Auswertung zählt auch hier das Festgeld+ von Klarna, für das es bei einer einjährigen Anlage sogar etwas mehr Zinsen gibt. Auch das Festgeld der J&T Direktbank* und das Festgeldkonto der Stellantis Direktbank mit jeweils 3,50 Prozent Zinsen können in der Auswertung von Verivox überzeugen.
Für alle Verbraucher, die aktuell noch einen großen Teil der eigenen Ersparnisse als Tagesgeld angelegt haben, haben die Verivox-Experten eine klare Empfehlung: Die Kunden sollten eine Umschichtung ins Festgeld in Erwägung ziehen. Zwar sind die Zinsen beim Tagesgeld in der Breite des Marktes bislang noch nicht gesunken, und in der Spitze bringen täglich verfügbare Einlagen mit bis zu 4 Prozent ebenso hohe oder sogar noch höhere Zinsen als Festgeldgebote, doch die Banken können ihre Tagesgeldzinsen jederzeit mit sofortiger Wirkung ändern.
EZB-Zinsentscheid naht: Verivox-Chef mit düsterer Prognose
„Sparer sollten sich keine Illusionen machen“, warnt Maier. „Wenn die EZB wie erwartet im Juni die Leitzinsen senkt, werden mit etwas Nachlauf perspektivisch auch die Tagesgeldzinsen nach unten gehen.“ Wer abwarte, bis es so weit ist, müsse damit rechnen, „dass eine Umschichtung ins Festgeld dann nicht mehr zu ebenso attraktiven Konditionen wie heute möglich sein wird“, so der Experte. Mit einem Festgeld können sich Anleger laut Maier dagegen aktuell noch hohe Zinsen für einen längeren Zeitraum sichern. „Um die weitere Zinsentwicklung müssen sie sich dann erst einmal nicht mehr kümmern.“
Ähnlich hatte sich vor Kurzem auch Weltsparen-Finanzexpertin Katharina Lüth geäußert. „Derzeit können Sparer ein Festgeld noch zu attraktiven Konditionen einlochen“, sagte sie. Für die langfristige Geldanlage rät die Expertin allerdings zu renditestärkeren Anlageformen wie ETFs.
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