EM 2024: Niclas Füllkrug äußert sich deutlich zur Debatte um "Spielermaterial"
»Schöne Grüße noch an Jochen Breyer«: Nach seinem Last-Minute-Treffer gegen die Schweiz hat Niclas Füllkrug ein ZDF-Interview genutzt, um seine Meinung zum »Spielermaterial«-Begriff klarzustellen.
EM 2024: Niclas Füllkrug äußert sich deutlich zur Debatte um "Spielermaterial"
»Ah, das ZDF. Das ist gut. Bitte senden Sie, was ich gleich sage«: Niclas Füllkrug hat es sich nicht nehmen lassen, nach dem Unentschieden gegen die Schweiz auf eine TV-Debatte einzugehen, die ZDF-Moderator Jochen Breyer losgetreten hatte.
Konkret geht es um den Begriff »Spielermaterial«, den die Weltmeister Per Mertesacker und Christoph Kramer verwendet hatten – wohl zum Unmut einiger Zuschauer. Breyer hatte die beiden Experten daraufhin in der laufenden Livesendung ermahnt und darum gebeten, das Wort nicht mehr zu benutzen.
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Füllkrug bat nun den Sender um die Einblendung einer Aussage von ihm nach dem EM-Gruppenspiel gegen die Schweiz. Zu den Personalsorgen in der Abwehr sagte der Torjäger mit einer bewussten Drehung des Kopfes zur Kamera: »Es ist bitter, aber auch da mach’ ich mir gar keinen Kopf, weil wir echt gutes Spielermaterial haben.«
Mit einem Grinsen fügte Füllkrug dann hinzu: »Liebe Grüße an Per Mertesacker und Christoph Kramer.« Auch an Breyer richtete er Grüße aus. Der Moderator erklärte am Montagabend lachend, er habe mit Füllkrug Kontakt via Instagram gehabt. Der Stürmer habe sich gewünscht, dass der Interview-Ausschnitt am Abend in der ZDF-Sendung vor dem Spiel Kroatien gegen Italien gezeigt werden solle.
Breyer selbst hatte bereits vergangene Woche in den sozialen Medien klargestellt, dass er den beiden Weltmeistern die Verwendung des umstrittenen Begriffs nicht verboten hätte. »Ich habe nur das kritische Feedback, das bei dem Begriff oft kommt, an unsere Runde, weitergegeben«, schrieb er in einem Post auf X. »Wir reden vor der Kamera so offen wie hinter der Kamera, das ist unser Prinzip.«
Die beiden TV-Experten Mertesacker und Kramer hatten sichtlich Spaß an Füllkrugs humorvoller Einmischung in die Debatte. »Ich mag Fülle nicht nur, weil er Hannoveraner ist und zu meinem Abschiedsspiel gekommen ist, sondern dass wir immer auch schön Doppelpässe verbal spielen können und dass er sich an unserer Diskussion beteiligt«, sagte Mertesacker. Auch Kramer ließ sich einen kurzen Kommentar zum Dortmunder Angreifer nicht nehmen. »Er hat auch Geschmack bei TV-Sendungen, guter Mann, gutes Material«, sagte Kramer.
Vorausgegangen war eine Debatte im Netz. In der Vorwoche hatte Breyer zu den beiden TV-Experten gesagt: »Spielermaterial – weil ihr beide den Begriff öfter verwendet. Ich weiß, das wird bei einigen Fans zu Hause kritisch gesehen, weil Menschen kein Material sind. Vielleicht sagen wir einfach in Zukunft Kader oder das Spielerpotenzial.«
Vergleich zwischen »Spielermaterial« und »Menschenmaterial«
In den sozialen Netzwerken diskutierten Zuschauer daraufhin, inwiefern dieses Einschreiten Breyers gerechtfertigt war. Eine Jury aus sechs Sprachwissenschaftlern hatte im Jahr 2000 das ähnliche Wort »Menschenmaterial« als Unwort des 20. Jahrhunderts gewählt, da dieses aus ihrer Sicht für eine Tendenz stehe, »Menschen nur noch nach ihrem ›Materialwert‹ einzuschätzen«.
Nach der Szene mit Füllkrug sagte Breyer, es gebe Menschen, die sich am Begriff Spielermaterial stoßen würden, viele würden das aber nicht tun. »Ganz wichtig ist die Info, dass die Spieler, um die es ja geht, sich nicht daran stoßen«, fügte der TV-Journalist hinzu.