Sonnencreme: Stiftung Warentest findet Weichmacher in Sonnenschutzmitteln
Stiftung Warentest hat Sonnenschutzmittel geprüft: Sechsmal fehlte der versprochene UV-Schutz, dafür schnitten zwei der preisgünstigsten Produkte am besten ab.
Sonnencreme: Stiftung Warentest findet Weichmacher in Sonnenschutzmitteln
Pünktlich vor Beginn der Sommerferien hat die Stiftung Warentest 20 Sonnenschutzmittel mit Lichtschutzfaktor 30 bis 50+ getestet. Die Testergebnisse reichten von »sehr gut« bis »mangelhaft«, und ein genauer Blick darauf lohnt – denn von außen lässt sich die Qualität eines Sonnenschutzmittels nicht beurteilen. Und weder ein hoher Kaufpreis noch ein gutes Abschneiden einer Marke in der Vergangenheit waren ein Garant dafür, auch dieses Jahr den Test zu bestehen.
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So boten sechs der getesteten Mittel nicht den versprochenen Schutz gegen UV-A- oder UV-B-Strahlung und bekamen deshalb die Note »mangelhaft«. Dazu zählen unter anderem die Sonnencremes von i+m Naturkosmetik Berlin und Lush (das mit 42 Euro pro 100 Milliliter teuerste Produkt, das inzwischen aus dem Handel genommen wurde). Aber auch Garnier Ambre Solaire und die Cien Sun Sonnenmilch von Lidl, die in vergangenen Tests oft zu den besten gehört hatten.
Zwei der getesteten Sonnenschutzmittel schnitten dagegen »sehr gut« ab, das Sun D’Or Sonnenspray von Edeka und das Sunozon Sonnenspray von Rossmann. Sie zeigen: Guter Sonnenschutz muss nicht teuer sein. Mit rund zwei Euro pro 100 Milliliter gehören die besten auch zu den billigsten der getesteten Mittel.
Acht Produkte bekamen zudem das Qualitätsurteil »gut«, darunter das Sundance Sonnenspray von dm sowie das Today Sun Sonnenspray von Penny und Rewe.
Ausführlich widmet sich der Testbericht zudem dem Problem der Weichmacher. Anfang des Jahres war in hunderten Urinproben von Kita-Kindern und Erwachsenen vermehrt die Substanz Mono-n-hexylphthalat nachgewiesen worden, sie gilt als fortpflanzungs- und gesundheitsgefährdend und kann im Körper als Stoffwechselprodukt unter anderem aus dem Weichmacher Di-n-hexylphthalat entstehen.
Die ermittelten Konzentrationen des Weichmachers bergen kein akutes Gesundheitsrisiko
Bei der Suche nach der Quelle der Verunreinigung fiel der Verdacht schnell auf Sonnenschutzmittel. Denn die Urinproben aus den Sommermonaten waren auffällig stark belastet. Außerdem können Sonnencremes im Herstellungsprozess mit Di-n-hexylphthalat verunreinigt werden, obwohl der Einsatz dieses Weichmachers laut EU-Kosmetikverordnung verboten ist.
Tatsächlich fand die Stiftung Warentest in vier der getesteten Sonnenschutzmittel Di-n-hexylphthalat, unter anderem in den Produkten von Müller und Kaufland. Die ermittelten Konzentrationen bergen nach Einschätzung des Bundesinstituts für Risikobewertung jedoch kein akutes Gesundheitsrisiko. Insgesamt erhielten die vier betroffenen Sonnenschutzmittel deshalb immer noch das Gesamturteil »befriedigend«.
Ein 1,80 Meter großer Mensch braucht drei Esslöffel Sonnenschutzmittel zum Eincremen, um sich ausreichend vor der UV-Strahlung der Sonne zu schützen. Vor allem Kinder und sehr Hellhäutige sollten dabei einen hohen Lichtschutzfaktor verwenden. Was Sie noch zum Thema Sonnenschutz wissen sollten, erfahren Sie in diesem Interview.