Kursgewinne erwartet Wall-Street-Rekorde dürften DAX anschieben
![Nahaufnahme der Dax-Kurstafel an der Börse Frankfurt.](https://images.tagesschau.de/image/33e84e9d-2eae-425f-bb92-a797091adcbe/AAABjGeLFQk/AAABjwnlXhk/original/dax-232.jpg)
Der DAX sollte von den starken US-Vorgaben profitieren und seine Erholung zum Handelsstart fortsetzen. Vor allem Technologiewerte waren in den USA gefragt, Nasdaq und S&P 500 erreichten weitere Rekorde.
Der Broker IG taxiert den DAX vor dem Start des Xetra-Handels 0,4 Prozent höher auf 18.149 Punkte. Gestern war der deutsche Leitindex um 0,4 Prozent auf 18.068 Zähler vorgerückt. Damit hat er sich nach den jüngsten Kursverlusten zumindest wieder stabilisiert. In der vergangenen Woche war beim DAX der seit Oktober 2023 gültige Aufwärtstrend gebrochen.
Neben der politischen Unsicherheit in Frankreich und der Diskussion über einen Zollstreit der EU mit China hält auch die Zurückhaltung der US-Notenbank Fed mit Blick auf Zinssenkungen die Anleger davon ab, größere Risiken einzugehen.
"Überreaktion des Aktienmarkts"
Ulrich Stephan, Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden bei der Deutschen Bank, ordnet die Situation in Frankreich ein: "Vorerst dürften die Schwankungen anhalten, bis feststeht, welche Parteien die neue Regierung bilden und welche Agenda diese verfolgen wird. Allerdings könnte sich der Aktienmarkt zügig erholen, sobald die politische Unsicherheit abebbt, so war es 2022 in Italien, als Präsident Sergio Mattarella das Parlament am 21. Juli auflöste und Neuwahlen am 25. September ausrief."
Die Marktstrategen der UBS sehen eine Überreaktion des Aktienmarkts auf das politische Risiko durch die Neuwahlen in Frankreich. Diese biete Chancen, denn der wahrscheinlichste Ausgang sei eine Pattsituation mit anschließenden Kompromissen, lautet ihre Einschätzung.
Rekordjagd an der Wall Street geht weiter
Die Wall Street hatte gestern die Rekordjagd der vergangenen Wochen fortgesetzt. Zugpferde waren einmal mehr die Aktien der großen Technologiekonzerne. Der Tech-Index Nasdaq 100 hatte schon im frühen Handel eine weitere Höchstmarke erklommen und diese im Verlauf noch hochgeschraubt. Der marktbreite S&P 500 folgte später ebenfalls mit einem Rekordhoch. Der Dow Jones Industrial hinkte dagegen weiter hinterher.
Der technologielastige Nasdaq 100 stieg auf das fünfte Rekordhoch in Folge. Zur Schlussglocke betrug der Aufschlag 1,2 Prozent auf 19.902 Zähler. Er scheiterte im Verlauf nur haarscharf an der Marke von 20.000 Punkten. Der S&P 500 rückte um 0,8 Prozent auf 5.473 Zähler vor. Der Dow Jones legte mit 0,5 Prozent moderater zu auf 38.778,10 Punkte.
Kursgewinne in Asien
Angetrieben von der Wall Street tendieren die asiatischen Märkte heute fester. In Tokio gewann der 225 Werte umfassende Nikkei 1,1 Prozent auf 38.504 Punkte, der breiter gefasste Topix notierte 0,7 Prozent höher bei 2.719 Punkten. "Der Nikkei ist in der vergangenen Sitzung stärker gefallen als erwartet, so dass Investoren Aktien zurückgekauft haben", sagte Seiichi Suzuki, Aktienanalyst beim Informationsdienstleister Tokai Tokyo Intelligence Laboratory. "Aber der Markt sieht derzeit weder gute Nachrichten, die den Index weiter nach oben treiben, noch schlechte Nachrichten, die ihn weiter nach unten drücken könnten."
Die Börse in Shanghai verzeichnete ein Plus von 0,3 Prozent auf 3.026 Stellen. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen gewann 0,2 Prozent auf 3.544 Punkte. In Hongkong wurde die Ankündigung positiv aufgenommen, dass der Handel an der Börse ab dem 23. September auch bei Taifunen und starken Regenfällen fortgesetzt wird: Der Hongkonger Hang Seng Index stieg um 0,14 Prozent.
Boeing-Chef bei Anhörung im US-Senat
Boeing-Chef Dave Calhoun muss sich am Dienstag (ab 20.00 Uhr MESZ) Fragen von US-Senatoren stellen. Er ist zu einer Anhörung im Unterausschuss für Ermittlungen vorgeladen. Dort hatte vor Kurzem auch ein Boeing-Whistleblower ausgesagt, der dem Konzern Produktionsfehler bei dem Modell 787 Dreamliner vorwirft. Boeing weist die Vorwürfe zurück. Der Flugzeugbauer steht nach einem Beinahe-Unglück Anfang Januar unter verstärktem Druck, die Qualitätskontrollen zu verbessern. Bei einer so gut wie neuen Maschine des Typs Boeing 737-9 Max mit mehr als 170 Menschen an Bord war kurz nach dem Start ein Rumpfteil herausgebrochen.