Messerangreifer von Mannheim in künstliches Koma versetzt
Mehr als zwei Wochen nach dem Mord an einem Polizisten ist der Angreifer noch immer nicht vernehmungsfähig. Der Afghane wurde von einem Polizisten niedergeschossen und schwebt in Lebensgefahr. Er wurde mittlerweile in ein künstliches Koma versetzt.
Blumen und Kerzen erinnern an den Polizisten Rouven L., den der Afghane tötete dpa/Uwe Anspach
Der Attentäter von Mannheim, Sulaiman A., ist mehr als zwei Wochen nach der Messerattacke noch immer nicht vernehmungsfähig. Wie das Portal „Mannheim24“ berichtet, schwebt A. in Lebensgefahr, nachdem er vom Schuss eines Polizisten verletzt worden war. Er sei mittlerweile in ein künstliches Koma versetzt worden.
Aus Ermittlerkreisen in Baden-Württemberg wurde der Bericht WELT bestätigt. Die Generalbundesanwaltschaft, die den Fall übernommen hat, reagierte bisher nicht auf eine Anfrage.
Der Afghane hatte am 31. Mai fünf Mitglieder der islamkritischen Bewegung Pax Europa um den Islamgegner Michael Stürzenberger angegriffen. Ein eintreffender Polizist erlitt bei seinen Versuchen, den Angreifer zu stoppen, einen Stich in den Hals. Er starb später im Krankenhaus. Ein weiterer Beamter schoss Sulaiman A. nieder.
Weil Sulaiman A. Stürzenberger gezielt angriff, liegt ein islamistisches Motiv nahe. Auch die Bundesanwaltschaft geht von einem religiösen Motiv aus. Justizminister Marco Buschmann schrieb Anfang Juni auf X, es gebe „klare Hinweise für ein islamistisches Motiv“. In der Vergangenheit war Sulaiman A. polizeilich bisher nicht in Erscheinung getreten.
Asylantrag von Sulaiman A. war abgelehnt worden
Der Afghane kam 2013 nach Deutschland. Sein Asylantrag war 2014 abgelehnt worden, abgeschoben wurde er jedoch nicht. Im vergangenen Jahr erhielt er das Bleiberecht, da er mit einer Frau in Deutschland ein Kind bekommen hatte. WELT-Recherchen zeigen, dass sich Sulaiman A. in den vergangenen Jahren offenbar im Internet radikalisierte.
Ermittler hatten seine Wohnung in Heppenheim bereits wenige Stunden nach der Tat am Freitagabend durchsucht. Dabei wurden auch elektronische Datenträger sichergestellt.
Dem getötete Polizisten, Rouven L., gedachten am Freitag 2000 Menschen mit einem Trauermarsch in Mannheim. Die Familie des 29-Jährigen rief dazu auf, die Tat nicht zu instrumentalisieren. Es liege nun vor allem an der Politik, dass sich etwas ändere.