Zahlung von Millionen gefordert: Staatsanwaltschaft nennt Details zum Erpressungsfall Schumacher
Die Familie des Ex-Rennfahrers Michael Schumacher wird erpresst. Die Polizei nimmt laut einem Medienbericht zwei Männer in Wuppertal fest. Jetzt bestätigen die Behörden den Fall und erklären, die mutmaßlichen Erpresser seien für sie keine Unbekannten.
Mick Schumacher und seine Mutter Corinna Schumacher bei einem Grand-Prix-Rennen Ende April 2023 in Baku.
Kriminelle sollen versucht haben, die Familie des früheren Formel-1-Weltmeisters Michael Schumacher zu erpressen. Die Täter hätten gegenüber Mitarbeitenden der Familie behauptet, über Dateien zu verfügen, an deren Nichtveröffentlichung die Familie interessiert sein dürfte, sagte Oberstaatsanwalt Wolf-Tilman Baumert in Wuppertal. Seine Behörde ermittelt "derzeit intensiv" in dem Fall, wie die Staatsanwaltschaft erklärte. Die mutmaßlichen Täter sollen den Angaben zufolge eine Zahlung in Millionenhöhe gefordert haben - sonst würden sie die Daten im Darknet veröffentlichen. Als Nachweis hätten sie einige Dateien an die Familie übersandt. Weitere Details, etwa zur Art der Dateien, nannte die Staatsanwaltschaft zunächst nicht.
Die Familie äußerte sich auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur nicht zu dem Fall. Bei RTL verwies eine Sprecherin auf die laufenden Ermittlungen. Durch "technische Maßnahmen" habe ermittelt werden können, dass die mutmaßlichen Erpresser von Wuppertal aus gehandelt hätten, so die Staatsanwaltschaft. Als Verdächtige seien zwei 53 und 30 Jahre alte Männer aus der Stadt im Bergischen Land verhaftet worden - Vater und Sohn. Auf einem Supermarktparkplatz in Groß-Gerau in Hessen seien sie am 19. Juni verhaftet worden.
Aktuell befinden sie sich in Untersuchungshaft. "Ihnen droht für den Fall einer Verurteilung eine Geld- oder Haftstrafe bis zu fünf Jahren", sagte Oberstaatsanwalt Baumert. Die beiden sind zugleich keine Unbekannten für die Polizei: Sie stünden aktuell in einer anderen Sache unter Bewährung, so Baumert. Im Zusammenhang mit den Ermittlungen seien acht Objekte durchsucht worden, neben den Hauptwohnsitzen der Beschuldigten auch der Zweitwohnsitz und Arbeitsplatz des älteren Verdächtigen in Konstanz sowie Räume weiterer Personen, unter anderem in Solingen. Dabei seien mehrere Datenträger aufgefunden worden. Deren Auswertung finde zurzeit noch statt.
Hinweis aus der Schweiz
Das Ermittlungsverfahren wurde den Angaben zufolge ursprünglich von der Staatsanwaltschaft Kassel geführt. Es war nach einem Hinweis der Strafverfolgungsbehörden in der Schweiz eingeleitet worden. Bereits Ende der vergangenen Woche hatten die Ermittler mitgeteilt, dass es Festnahmen im Zusammenhang mit einem Erpressungsfall "zum Nachteil eines Prominenten" gegeben habe. Den Namen des Prominenten hatten die Ermittler zunächst allerdings nicht genannt. Die "Bild" hatte zuerst über eine versuchte Erpressung der Schumacher-Familie berichtet.
Es ist nicht der erste Versuch, die Familie des früheren Rennfahrers zu erpressen. 2017 verurteilte das Amtsgericht Reutlingen in Baden-Württemberg einen 25 Jahre alten Mann, weil er versucht hatte, Schumachers Ehefrau, Corinna Schumacher, um 900.000 Euro zu erpressen. Er hatte damit gedroht, dass sonst den Kindern etwas passieren würde. Der Mann wurde zu einer Bewährungsstrafe von 21 Monaten verurteilt.
Der Lackierer hatte damals in einer E-Mail an Corinna Schumacher seine echte Kontonummer bei einer Deutschen Bank angegeben. Dadurch war ihm die Polizei binnen Minuten auf die Spur gekommen.
Der siebenfache Formel-1-Weltmeister Schumacher lebt seit einem Unfall beim Skifahren Ende 2013 völlig zurückgezogen. Über den Gesundheitszustand des 55-Jährigen nach den damals erlittenen schweren Hirnverletzungen ist wenig bekannt. Mit Hinweis auf die Privatsphäre will sich seine Familie nicht dazu äußern.
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