Österreich: Josef Fritzl soll offenbar entmündigt werden
Er sperrte seine Tochter jahrelang im Keller ein, vergewaltigte sie tausendfach, zeugte mit ihr sieben Kinder. Josef Fritzl sitzt seit 15 Jahren in Haft. Nun soll der 89-Jährige laut einem Medienbericht einen Sachwalter bekommen.
Österreich: Josef Fritzl soll offenbar entmündigt werden
Der als »Monster von Amstetten« bekannt gewordene Inzesttäter Josef Fritzl soll laut einem Bericht der österreichischen »Kronen Zeitung« entmündigt werden.
Die österreichische Justiz habe in der vergangenen Woche den Beschluss gefällt, dem mittlerweile 89-Jährigen einen Sachwalter zur Seite zu stellen, schreibt die Wiener Boulevardzeitung. Die Gerichtspsychiaterin habe in ihrem Gutachten festgestellt, dass bei Fritzl »wegen des massiven Abbaus seiner Gehirnleistung und seiner zunehmenden Wahnvorstellungen seine Handlungsfähigkeit überhaupt stark eingeschränkt« sei. Fritzl sei »völlig handlungsunfähig«, zitierte die »Krone« aus dem Befund.
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Sollte Fritzl entmündigt werden, so wird der 89-Jährige wohl endgültig kein selbstbestimmtes Leben mehr führen können.
Erst Mitte Mai hatten Richter am Landgericht Krems entschieden, dass Fritzl vom Maßregelvollzug in den Normalvollzug wechseln dürfe. Von ihm gehe keine Gefahr mehr aus, die es erforderlich mache, ihn in einem forensisch-therapeutischen Zentrum unterzubringen. Der Häftling leide unter fortschreitender Demenz und habe körperlich so abgebaut, dass die der Einweisung zugrunde liegende Persönlichkeitsstörung inzwischen »begraben« sei.
Zugleich entschieden die Richter, dass eine bedingte Entlassung aus dem Normalvollzug und somit eine Entlassung in die Freiheit nicht möglich sei. Zwar sei Fritzl nicht mehr gefährlich, aber es sei immer noch fraglich, ob er keine Straftaten mehr begehen würde.
Fritzl hatte 1984 in der niederösterreichischen Kleinstadt Amstetten seine damals 18-jährige Tochter in den schalldicht ausgekleideten Keller seines Hauses gesperrt. In den folgenden 24 Jahren vergewaltigte er sie tausendfach und zeugte sieben Kinder mit ihr. Er habe Macht über eine Frau und ihre allzeitige Verfügbarkeit gewollt, sagte die damalige Gerichtsgutachterin über das Motiv.
2009 wurde Fritzl zu lebenslanger Haft verurteilt. Die Anklage im Prozess lautete auf Mord durch Unterlassen, Vergewaltigung, Freiheitsberaubung, schwere Nötigung, Sklaverei und Blutschande.