Günstiger Forster Youngster im Test : Wie gut ist der 44.000-Euro-Campervan wirklich?
Laut Forster ist der neue Youngster ideal für das Arbeiten und Reisen. Trotz des spektakulären günstigen Preises soll der Youngster ein echter Allrounder sein. Hier der erste Test.
Der neue Youngster ist ideal für das Arbeiten auf Reisen.
Arbeiten und Reisen, also gleichzeitig. Forster sagt, dass der neue Youngster genau dafür taugt. Zu einem spektakulär günstigen Preis. Schaun wir mal, was er wert ist.
Der Preis ist eine Sensation. Nur 43.900 Euro verlangt Forster für seinen Neuzugang. Der Youngster soll eine Art Allrounder sein. Alltagstauglich dank kompakter Länge, für Freizeit und Beruf gleichermaßen einsetzbar dankeiner Einrichtung, die ihn zum rollenden Büro für Bildschirmtäter macht. Auf Neudeutsch ein Workation-Mobil – und gleichzeitig ein vollwertiger Camper? Das müssen wir uns ansehen.
Forester Youngster Daten
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- Gurt-/Schlafplätze: 2/2-3
- zulässiges Gesamtgewicht: 3,3 t
- Länge / Breite / Höhe: 5,41 / 2,05 / 2,65 m
- Grundpreis: ab 43.900 Euro
Der neue Youngster – ein Allrounder
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Die Alltagstauglichkeit lässt sich schon mal halbwegs bestätigen. Der 5,41 Meter lange Fiat fährt sich fast wie ein großer Pkw, ist wendig, passt auf übliche Supermarktparkplätze und geht mit serienmäßigen 140 PS fast sportlich voran. Das geringe Gewicht macht sich bezahlt, weshalb der Youngster auch mit dem 3,3-Tonnen-Chassis auskommt. Parkhäuser und Garagen bleiben freilich tabu; eine Einschränkung, mit der wohl viele klarkommen, zumal die Parkplatzsuche bei der Länge noch aussichtsreich ist.
Da steht er dann, und die meisten Passanten werden ihn wegen des zurückhaltenden Außendekors erstmal für einen gewöhnlichen Transporter halten. Den Campingbus sieht man ihm auch wegen der geringen Anzahl an (vorgehängten) Fenstern nicht auf Anhieb an. Das ist kein Nachteil; der niedrige Preis macht sich aber an der Stelle schon bemerkbar. Aber es kommt ja auch auf die inneren Werte an. Die sind nach dem Einstieg durch die Schiebetür – zugunsten von Preis und Bodenfreiheit lässt Forster die obligatorische Trittstufe einfach weg – erstmal überraschend. Die Bewegungsfreiheit ist üppiger als sonst, vor allem weil die Küche klein ist und die übliche Rückbank im Youngster entfällt.
Arbeitsplatz im Youngster
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Die Sitzgruppe besteht aus den gedrehten Vordersitzen und einem Tisch: Das war’s, man kann aber auch damit leben, nebeneinander- zusitzen. Während das Drehen der Captain-Chairs Ducato-typisch einfach geht, kann man das vom Aufbau des Tischs nicht behaupten. Der gehört zum Mobile-Office-Paket (1.610 Euro), mit dem der Testwagen ausgestattet ist. Das massive metallene Tischuntergestell muss umständlich ausgeklappt, hochgeschwenkt, dann ausgezogen und arretiert werden, bevor man die Tischplatte herunterklappen und darauf ablegen kann.
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Im Schränkchen hinter dem Fahrersitz kommt dann ein kleiner Sekretär zum Vorschein, mit Laptop-Lade, Schreibtischlampe, USB-Anschluss und 230-V-Steckdose (die nur Strom führt, wenn Netzstrom anliegt), Haken, Flaschen- und Stiftehalter, die sich variabel an den magnetischen Innenwänden platzieren lassen. Abschließbar ist das Ganze auch, wenn man die Tischplatte wieder hochklappt. Also, ja: Da kann man arbeiten, und auch besser als an einer normalen Sitzgruppe.
Die Ausstattung
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Droht Koffeinmangel die Kreativität zu bremsen, brüht man sich einen halben Meter weiter ein Heißgetränk. Dafür – wie auch fürs Kochen – steht eine einsame Gasflamme zur Verfügung. Menschen, die sich nicht ausschließlich von One-Pot-Gerichten ernähren, sollten das bedenken. Und erst die Soße, dann die Pasta zubereiten; nie umgekehrt, sonst landen die Nudeln ein wenig unterkühlt auf dem Teller. Der Kompressorkühlschrank, an der Stirnseite eingebaut und von innen und außen erreichbar, fasst akzeptable 70 Liter.
Sonstigen Stauraum gibt es nicht allzu viel. Zwei kleine offene Fächer im Küchenblock unter der Spüle und einen Hängeschrank, der zwar groß ist und so auch etwas wuchtig in den Stirnbereich ragt, sich mangels Unterteilung aber nicht optimal nutzen lässt; ein Zwischenboden und ein Steher zusätzlich wären eine sinnvolle und günstige Aufwertung. Sparsam eingerichtet ist auch die fensterlose Nasszelle gegenüber.
Eine Kassettentoilette mit gut abgedichtetem Schacht steht für die dringenden Bedürfnisse bereit. Die Hände wäscht man sich in der Spüle, was praktikabel ist, Platz und Geld spart. Duschmöglichkeiten gibt es sogar zwei: einen Warmwasseranschluss im Heckstauraum und eine Brause im Bad. Darüber hinaus sind zwei kleine Spiegel vorhanden, ein Plastikhaken und drei sehr schmale Ablagen.
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Womit wir beim Stauraum wären. Eine Stange über der Dusche soll den Kleiderschrank ersetzen, was nur so halbwegs gut gelingt. Statt klassischer Dachschränke setzt Forster auf Hängematten und Netze über dem Bett und an der Decke für Kleidung und Ausrüstung; im Testwagen fehlen sie jedoch, weshalb kurzerhand alles auf dem Bett und in Kisten darunter landet. Wer auf das Mobile-Office-Paket verzichtet, kann anstelle des Sekretärs ein Brett – Systemwand genannt – bekommen, an der sich weitere Staukisten einhängen lassen. Stattdessen liegen neben und über dem Minibüro drei offene Ablagen ohne Rüttelkanten.
Zudem freut man sich, in der Sitzkonsole vorn und einer Truhe hinten weitere Fächer zu entdecken. Der Heckstauraum ist für einen kleinen Bus recht geräumig, recht hoch und flexibel, ganz hinten nimmt er sogar die ganze Breite ein. Weil das Bett elektrisch höhenverstellbar ist, lässt sich ein Fahrrad einladen und mit Hilfe von sechs Bodenösen fixieren.
Übernachtung im Youngster
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Die Höhenverstellung des Betts hat aber auch eine Kehrseite. Denn sie beschränkt die Liegefläche, die ja auch in die oben schmalere Karosserie passen muss, auf knapp 1,80 Meter Länge. Maximal 1,25 Meter Breite sind für zwei ebenfalls recht knapp. Für den mindestens 1,10 Meter hohen Einstieg sollte man sich unbedingt einen Schemel besorgen.
Mit dem Open-Lounge-Paket hält unten eine zweite Liegefläche Einzug, ein straffes, immerhin 1,85 Meter langes "Kumpelbett", das sich nutzen lässt, wenn man das Hauptbett ganz hochfährt. Oben bleiben dann aber nur noch 46 Zentimeter Kopffreiheit übrig, was das Reinkrabbeln zur Akrobatikübung macht. Unten sind’s immerhin 76 Zentimeter Luft über dem Kopf.
Bordtechnik
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Bordtechnisch gibt sich der Youngster halbwegs erwachsen. Für die Stromversorgung ist eine 95-Ah-Blei-AGM-Batterie zuständig. Die Wasserversorgung samt hochwertiger Druckpumpe geht noch als praxistauglich durch. Warmwasser zum Duschen und Spülen spendet ein Boiler. Vielen wäre vermutlich eine Heizung wichtiger; werksseitig ist sie als Option jedoch nicht vorgesehen.
Ein Fall für die Nachrüstung beim Fachhändler. Auch hier lässt der Forster Youngster Raum für individuelle Optimierungen. Ab Werk ist die Auswahl an Extras gering.
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Daten und Messwerte Forster Youngster
Aufbau:
Stahlblechkarosserie mit Original-Blechhochdach (H2), Innenwände mit Kunststoffverkleidungen und Sperrholz, Isolierung PE-Schaummatten, 3 vorgehängte Kunststoff-Isolierfenster, 2 Dachhauben.
Ausbau:
Möbel aus foliertem Sperrholz, 2 Dreipunktgurte (Vordersitze), elektrisch höhenverstellbares Heckbett 1.790 × 1.040–1.250 mm, Lattenrost, zweite Liegefläche unten (Open-Lounge-Paket) 1.850 × 800–1020 mm, Sanitäreinrichtung mit Kassettentoilette und integrierter Dusche, Außendusche im Heckstauraum, Küche mit Einflammen-Kocher und Kompressor-Kühlschrank 70 L.
Bordtechnik:
Gas-Boiler Truma B 10 (10 L), Frischwassertank 70 L, Abwassertank 75 L, Druckpumpe, Bordbatterie Blei-AGM-Typ, 95 Ah, Gasflasche 2,75 kg.
Basisfahrzeug:
Fiat Ducato, Vorderradantrieb, Vierzylinder-Turbodiesel, Hubraum 2.184 cm³, Leistung 103 kW/140 PS, Sechsgang-Schaltgetriebe.
Maße und Gewichte:
Länge x Breite x Höhe 5.410 x 2.050 x 2.650 mm, Radstand 3.450 mm, Leergewicht 2.631 kg; zulässiges Gesamtgewicht 3.300 kg.
Preise
Grundpreis: 46.080 Euro mit TÜV, Kfz-Papieren und Fracht
Testwagenpreis: 49.300 Euro (mit Mobile-Office-Paket (u. a. Schreibtischschrank mit flexibler Leseleuchte, 12-V- und USB-Steckdosen, ausziehbarer Tisch) 1.610 Euro, Open-Lounge-Paket (u. a. zweite Liegefläche, 2 Deckenlampen, 2 Leselampen, Stoffnetze, Duschvorhang) 1.610 Euro.)
Wertung
maximal 5 Punkte möglich
Maßstab: Campingbusse mit Bad über 60.000 Euro
- Betten: 2,0 Punkte
- Sitzgruppe: 2,5 Punkte
- Küche: 2,5 Punkte
- Sanitärraum: 1,5 Punkte
- Möbelbau: 3,0 Punkte