Milliardär: Langjähriger Besitzer von Inter Mailand verliert sein gesamtes Milliardenvermögen
Der italienische Fußballclub Inter Mailand hat einen neuen Eigentümer. Der chinesische Milliardär Zhang Jindong soll Schulden nicht rechtzeitig beglichen haben, Dahinter steht ein beispielloser Niedergang.
Sportlich war die abgelaufene Saison für Inter Mailand erfolgreich. Die Mannschaft gewann zum 20. Mal den Meistertitel in Italiens Serie A. Doch trotz der jüngsten Erfolge gärt es hinter den Kulissen.
Der jahrelange Besitzer des Vereins, der chinesische Milliardär Zhang Jindong, soll Schulden in Höhe von 400 Millionen Euro bei der US-Investmentgesellschaft Oaktree nicht zurückgezahlt haben. Nun übernimmt Oaktree den Verein.
Mit dem Verlust von Inter habe sich das Vermögen des chinesischen Milliardärs auf null reduziert, berichtet der Finanzdienst Bloomberg. Im Jahr 2016 hatte Zhang 70 Prozent des Fußballclubs übernommen. Damals war der Wert des Vereins auf sechs Milliarden Dollar taxiert worden.
Zhangs Firmenimperium, die Jindongs Suning Group, galt als aufstrebendes Unternehmen Chinas. Der Kauf von Inter sollte Suning international bekannt machen.
Zhang installierte seinen Sohn als Präsidenten bei Inter und machte den Verein wieder erfolgreich. 2021 gewann der Club erstmals seit elf Jahren wieder den Scudetto, den italienischen Meistertitel, und erreichte zwei Jahre später das Finale der Champions League.
Die Expansion seines Firmenimperiums beschleunigte Zhang laut Bloomberg mit hohen Krediten. Das schwache Wachstum der chinesischen Wirtschaft in den Coronajahren traf das Unternehmen darum hart. Der Umsatz der Einzelhandelssparte sank, Investition in eine Tochtergesellschaft von Evergrande scheiterten.
Auch Inter geriet 2021 infolge der Corona-Pandemie in finanzielle Schwierigkeiten: Für die Saison 2020/21 wurden finanzielle Verluste in Rekordhöhe prognostiziert. Oaktree sagte den Holdinggesellschaften damals einen verzinsten Kredit zu. Damit sollte die Situation des Clubs stabilisiert und die Fortführung des Geschäftsbetriebs ermöglicht werden. Im Falle eines Zahlungsausfalls sicherte sich Oaktree Medienberichten zufolge aber das Recht, die Kontrolle über den Verein zu übernehmen. Genau von diesem Recht machen die Amerikaner nun Gebrauch.
Ende einer Aufsteiger-Geschichte
Laut dem „Bloomberg Billionaires Index“ hat Zhang damit sein gesamtes Vermögen innerhalb weniger Jahre verloren. Dabei galt er als Aufsteiger der chinesischen Wirtschaft. Als Teenager hatte Zhang beide Eltern verloren. Trotzdem schaffte er es zum Universitätsabschluss in chinesischer Literatur, arbeitete als Angestellter für einen Staatskonzern und eröffnete schließlich ein eigenes Café.
Das Geschäftsmodell, das ihn reich machen sollte, entdeckte er erst später. Für sein Ladenlokal sei er 1990 auf der Suche nach einer günstigen Klimaanlage gewesen, so die Gründungslegende.
Zhang entwickelte daraus einen eigenen Handel und vertrieb selbst Klimaanlagen. In der Folge baute er ein Handelsimperium für Haushaltsgeräte mit tausenden Filialen auf.
Suning, das sei das „Walmart plus Amazon von China“ verkündete Unternehmensgründer Zhang noch 2013 in einer Rede vor Studenten der Stanford University. Auf seinem Höhepunkt im Jahr 2015 wurde sein Vermögen auf elf Milliarden Dollar geschätzt.
So brach Zhangs Handelsimperiums zusammen
Zhang investierte in den chinesischen Internetkonzern Alibaba, doch digitale Konkurrenten wie JD.com erhöhten den Druck im chinesischen Handel. Die Einzelhandelssparte von Suning musste in der Coronakrise mit 8,8 Milliarden Yuan (1,14 Milliarden Euro) vom Staat gerettet werden.
Nur Monate später geriet Immobilienriese Evergrande ins Wanken – und damit auch eine Investition der Immobiliensparte von Suning in Höhe von 20 Milliarden Yuan (2,6 Milliarden Euro).
Die Einnahmen der börsennotierten Tochtergesellschaft Suning.com sind seitdem weiter eingebrochen. Eine Sparte hat in Hongkong mittlerweile Insolvenz angemeldet und soll abgewickelt werden. Die meisten seiner Beteiligungen von Zhang an Suning Holdings, Suning.com und Suning Real Estate wurden laut Bloomberg mittlerweile verpfändet.