Forscher berechneten Sogwirkung von Zuwanderer-Communities

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Der Frage, inwieweit bestehende Zuwanderer-Netzwerke in verschiedenen Regionen die Wohnsitzwahl weiterer Migranten mitprägen, gingen Wiener Komplexitätsforscher in einer Studie im Fachblatt "PNAS Nexus" nach. "Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass Diasporas eine Sogwirkung haben, wobei 100 Personen im Falle Österreichs etwa zwölf Neuankömmlinge pro Jahr anziehen", so der Hauptautor Rafael Prieto-Curiel am Mittwoch in einer Aussendung des Complexity Science Hub (CSH) Wien.

Das Team vom CSH wollte herausfinden, inwieweit das Prinzip "Gleich und Gleich gesellt sich gerne" - ein Mechanismus, der in der Wissenschaft "Homophilie" genannt wird - sich anhand von Daten aus Österreich und den USA nachvollziehen lässt. So analysierten die Wissenschafter zuerst Informationen von 1,46 Millionen im Ausland geborenen Personen, die in Österreich leben. Deren Verteilung nach Nationalität brachen Prieto-Curiel und Kolleginnen und Kollegen dann auf Postleitzahl-Niveau herunter. So ließ sich auf Bezirksebene abschätzen, wie groß die dortigen Zuwanderer-Communitys jeweils sind. Dazu kamen Analysen zum Zuzug aus dem Ausland in größere US-amerikanische Ballungsräume zwischen den Jahren 2009 und 2019.

In Bezug auf Österreich konnte bis Stand Dezember 2022 ermittelt werden, wie groß die Communitys jeweils sind. Dann ermittelten die Forscherinnen und Forscher, wie viele Personen nach weiteren 200 Tagen pro Bezirk dazugekommen waren und woher diese stammten. Dies traf auf österreichweit insgesamt rund 111.000 Personen zu, heißt es in der Arbeit. So stellte man zum Beispiel fest, "dass etwa 8-mal mehr Menschen aus Serbien als aus Deutschland den 10. Wiener Gemeindebezirk als Wohnort wählten, während ungefähr 1,4-mal mehr Menschen aus Deutschland als aus Serbien in den 7. Wiener Gemeindebezirk zogen", heißt es in der Aussendung.

"Unser Modell verdeutlicht, dass Migration durch soziale Einflüsse angetrieben wird: Wir können die Migration bestimmter Staatsangehöriger relativ einfach vorhersagen, indem wir uns nur ansehen, wie viele Menschen mit der gleichen Nationalität in einer bestimmten Region leben", so CSH-Forscherin Fariba Karimi ebenda. Kommen keine "Schocks" dazu, wie es der Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine im Jahr 2022 war, seien "Migrationsmuster im Durchschnitt recht vorhersehbar und im Laufe der Zeit stabil", so die als Doktorandin an der Untersuchung beteiligte Forscherin Ola Ali.

Ihr neues "Diaspora-Migrationsmodell", das im Gegensatz zu vielen anderen Überlegungen zu Migrationsbewegungen weniger davon ausgeht, dass vor allem Orte, an denen insgesamt bereits viele Menschen wohnen, Zuwanderer besonders anziehen, und selbige eher in Regionen gehen, wohin die Reisedistanz nicht zu groß ist ("Gravitationsmodell"), haben die Wissenschafter anhand von Daten aus den USA überprüft: Auch hier entpuppte sich die Homophilie als wichtiger Einflussfaktor. "Die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen aus Südamerika zum Beispiel nach Miami gehen als nach Houston ist vier Mal höher", schreiben sie in ihrer Arbeit. In Miami leben viele Einwanderer aus Südamerika, während nach Houston mehr Menschen aus Mittelamerika zuziehen. Dieses und andere Ergebnisse passten deutlich besser zu den Vorhersagen des "Diaspora-" als zu jenen des "Gravitationsmodells". Das galt auch für Österreich, wo das CSH-Team in der Publikation beispielhaft auf die Unterschiede in der Verteilung und der Zuzug-Entwicklung in Bezug auf Deutsche, Serben, Ukrainer und Syrer in Wien verweist.

"Wir stehen hier alle vor einer sehr wichtigen Aufgabe. Menschen haben eine gewisse natürliche Tendenz zur Segregation. Aus politischer Sicht müssen wir dafür sorgen, dass öffentliche Dienstleistungen wie Bildung und Gesundheitsfürsorge gleichmäßig verteilt sind und dass Vielfalt willkommen ist", so Karimi. Man sollte "Menschen die Möglichkeit geben, andere Menschen zu treffen, die anders sind als sie selbst, und mit ihnen in Kontakt zu treten", was man städtebaulich mitgestalten könne.

(S E R V I C E - )

(APA)

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