Feuerwehr warnt : Deshalb solltest du E-Bikes nie in der Wohnung laden
Brandgefahr E-Bike-Akkus
In Berlin-Fennpfuhl ist eine Wohnung ausgebrannt, nachdem ein E-Bike-Akku in Flammen aufgegangen ist. Kein Einzelfall: Im April ging ein Video viral, das die Explosion eines E-Bike-Akkus aus dem Nichts zeigt. Und im Februar verursachte ein E-Bike in Sellin auf Rügen einen Brand in einem Ferienhaus.
Nach dem Vorfall in Berlin warnt ein Feuerwehrsprecher nun: "Immer häufiger haben wir Brände, die durch solche Akkus ausgelöst werden." Nutzer sollten die Geräte daher niemals in der Wohnung aufladen, schon gar nicht nachts und ohne Aufsicht.
Das klingt alles so, als sitze jeder E-Biker auf einer tickenden Zeitbombe. Aber ist das wirklich so? Wir haben bei einem Batterie-Experten nachgefragt.
Kann der E-Bike-Akku jederzeit anfangen zu brennen?
,
Nein, sagt Alexander Etzold vom Batteriehersteller BMZ. Bei unbeschädigten, professionell hergestellten Akkus gehe das Entzündungsrisiko gegen Null. Entscheidend für die Sicherheit eines E-Bike-Akkus seien die Herkunft und der Umgang mit dem Akku.
"Grundsätzlich sind E-Bike Akkus aus professioneller Produktion, entwickelt und geprüft nach entsprechenden Standards sichere Produkte. Abstand nehmen sollten Verbraucher von ausländischer Billigware ohne CE-Prüfsiegel. Bei falscher Handhabung und/oder Beschädigung können auch hochqualitative Produkte ein Brandrisiko bergen." Alexander Etzold, BMZ
Die Gefahr für einen Kurzschluss im Akku kann aber unter bestimmten Umständen steigen – auch bei Qualitätsprodukten.
Risiko E-Bike-Akku: Diese Fälle sind gefährlich
1. Wenn ein tiefenentladener E-Bike-Akku wieder aufgeladen wird
Tiefenentladung bedeutet, dass der Akku quasi "leer" ist. Sie entsteht, wenn ein Akku leer gefahren wird und nicht in den nächsten ein bis zwei Wochen wieder aufgeladen wird. Eine Tiefenentladung ist meist das Todesurteil für einen Akku. Wird trotzdem versucht, den leeren Akku "mit Gewalt" wieder zu laden, kann es zu Kurzschlüssen kommen, die im schlimmsten Fall einen Brand auslösen können.
2. Wenn ein Akku beschädigt wird
Fällt der Akku etwa beim Tragen auf den Boden oder kommt es zu einem Unfall mit dem Rad, können die einzelnen Zellen im Akku beschädigt werden. Die energieerzeugenden Prozesse können dann nicht mehr korrekt ablaufen und die Energie kann unkontrolliert freigesetzt werden. Besonders gefährlich ist dabei der "Thermal Runway": eine Kettenreaktion, bei der eine defekte Akkuzelle die Nachbarzellen erhitzt und es zum unaufhaltsamen Brand der gesamten Batterie kommt. Allerdings betont BMZ-Experte Etzold, dass die Produktsicherheit der Akkus bei Stürzen immer weiter zunimmt und es bereits Zertifikate gibt, bei denen Akkus einen Falltest aus einem Meter Höhe bestehen müssen.
3. Wenn falsche oder defekte Ladegeräte genutzt werden
Am besten nur das Original-Ladezubehör des Herstellers verwenden. Hier ist besonders beim Kauf von gebrauchten E-Bikes oder Akkus zu achten. Von Billigware sollte Abstand gehalten werden.
,
Was kann ich als E-Bike-Besitzer tun, um das Brandrisiko zu minimieren?
Ein E-Bike-Akku sollte immer mit großer Sorgfalt behandelt werden. Grundsätzlich ist es empfehlenswert, ihn vor Feuchtigkeit und großen Temperaturschwankungen zu schützen und den Ladezustand immer zwischen 20 % und 80 % zu halten. Das erhöht nicht nur die Sicherheit, sondern verlängert gleichzeitig auch die Lebensdauer.
- Nur hochwertige Akkus von seriösen Herstellern kaufen
- Immer das beim Kauf miterworbene Original-Ladegerät nutzen.
- Am besten den Akku nur unter Aufsicht aufladen.
- Auch bei längerer Nichtbenutzung regelmäßig den Akkustand überprüfen. Er sollte sich auch hier immer zwischen 20 % und 80 % befinden.
- Ist der Akku heruntergefallen, oder man mit dem Rad gestürzt, sollte man eine Werkstatt aufsuchen und den Akku überprüfen lassen.
- Sollte der Akku beim Laden wärmer als handwarm werden, sofort vom Strom trennen und ihn nach draußen bringen.
Fazit: Akkus nur von seriösen Herstellern kaufen und gut pflegen
Bei einem E-Bike-Akku von einem seriösen Hersteller und mit entsprechender Kennzeichnung ist das Risiko eines Brandes sehr gering. Bei gebrauchten E-Bikes oder zweifelhafter Herkunft von Ersatzteilen sollte man in jedem Fall auf das CE-Siegel am Akku achten. Im täglichen Gebrauch gilt es, Beschädigungen des Akkus zu vermeiden und nur Original-Ladezubehör zu verwenden. Außerdem sollte man nie ein komplett entladenes Bike für längere Zeit ungenutzt stehenlassen. Dadurch kann eine Tiefenentladung entstehen, die den Akku unbrauchbar macht und beim erzwungenen Wiederaufladen sogar zu einem Kurzschluss führen kann.
, ,