Georg Herche ist im Alter von 71 Jahren gestorben
Im Karneval war er zu Hause
Georg Herche ist im Alter von 71 Jahren gestorben
Waren das Prinzenpaar der Session 2009/2010: Angela I. vom Rosenspalier und Georg I. von Sandstein und Leinwand.
Georg Herche ist im Alter von 71 Jahren gestorben. Seit mehr als 20 Jahren war der gelernte Finanzbeamte im Treeser Karneval aktiv, auch die Bühne sein Zuhause. Ein Nachruf.
Treysa – Ohne seine Kappe war Georg Herche nicht unterwegs. „Sie war sein Markenzeichen“, sagt seine Frau Angela. Und wenn er die nicht trug, dann war es die Narrenkappe, die sich der gebürtige Treysaer mit Vorliebe aufsetzte. Seit mehr als 20 Jahren war der gelernte Finanzbeamte im Treeser Karneval aktiv, auch die Bühne sein Zuhause – dort wird er fehlen. Georg Herche ist Mitte Juni nach kurzer, schwerer Krankheit gestorben.
Vielen wird er im Gedächtnis bleiben mit seiner stets fröhlichen, einnehmenden Art. Georg Herche hatte immer einem Spruch oder Witz auf den Lippen, er lachte gerne herzhaft und verstand es, andere anzustecken. Das gelang ihm auch im Karnevalskomitee der Liedertafel Treysa (KkdLT), in dem er sich stark engagierte. „Karneval, das war einfach sein Ding – wir haben uns ausgerechnet auf einer Karnevalsveranstaltung in Offenbach kennengelernt“, berichtet seine Frau.
Das Fest der deutschen Steuergewerkschaft brachte den Finanzbeamten und die Steuerfachangestellte zusammen. Georg Herche arbeitete seinerzeit – 1980 – im Finanzamt in Frankfurt. „Er war von der Schwalm ins Ballungsgebiet versetzt worden, wie damals so viele“, erzählt Angela Herche, die 41 Jahre mit „ihrem Georg“ verheiratet war. 1996 stellte der Schwälmer den Versetzungsantrag und kehrte mit seiner Frau zurück in die Heimat, ins Elternhaus in der Dittershäuser Straße. Ende der 1990er-Jahre besuchte das Paar die erste Prunksitzung in der Festhalle – und blieb. Georg Herche trat in die Liedertafel ein und war alsbald „Hans Dampf“ in allen karnevalistischen Gassen. „Er war kein typischer Schwälmer, nicht so stur“, sagt Angela Herche, deren Verwandtschaft im Rheinland beheimatet ist und die sich zunächst an den „Treeser Karneval“ gewöhnen musste.
Prinzenpaar in der Session 2009/2010
Doch das fiel ihr leicht – schnell entstanden Freundschaften innerhalb des Vereins, wo „Junge und Ältere gut zusammen arbeiten“. Ein gemeinsamer Höhepunkt des Paares war die Zeit als Prinzenpaar in der Session 2009/2010. Jedes Schnipselchen aus der Zeitung und ein Fotobuch erinnern an das turbulente Jahr. Georg Herche war in unterschiedlichen Gruppen aktiv, sang in der „Treeser Spätlese“, die sich nach dem Tod von Gerald Näser auflöste, stand aber auch bei Solibeiträgen mit seiner markanten Bassstimme auf der Bühne. Auch beim Auf- und Abbau nach den Prunksitzungen war das Ehepaar Herche mit von der Partie. Bis zuletzt war der Treysaer Teil des Vorstandes, zunächst als erster, dann als zweiter Schriftführer, zwischenzeitlich im Elferrat und auch beim Empfang der Gäste aktiv.
Seine Fröhlichkeit, das Zugewandte, waren ansteckend, bestätigt auch seine Frau: „Er brachte mit seinem Vater mal ein ganzes Kirmeszelt zum Lachen – hinterher wusste keiner, was eigentlich der Anlass war. Das konnte er einfach.“
Fernab der Bühne blieb noch Zeit für weitere Aktivitäten, unter anderem bei den Kirmesburschen, wo er mit seinen kreativen Ideen und handwerklichem Geschick den Festzug der Hutzelkirmes bereicherte. Und beim Stadtgeschichtlichen Arbeitskreis, wo er bis vor zwei Jahren auch im Vorstand aktiv war. Mit großem Geschick modellierte er Treysas Steintorbrücke nach, die in der Stadtsparkasse ausgestellt wurde. „Ich werde mal 100“, hatte Georg Herche immer zu seiner Frau gesagt. Es wurden nur 71 Jahre.