Schwedische Kleinstadt verkauft Grundstücke für rund 100 Euro
Götene in Schweden kämpft mit der Landflucht. Die Lösung des Bürgermeisters: Grundstücke zum Preis eines Wocheneinkaufs. Das lockt auch Käufer aus anderen Kontinenten.
Schwedische Kleinstadt verkauft Grundstücke für rund 100 Euro
Der Bürgermeister der schwedischen Kleinstadt Götene hat eine ungewöhnliche Idee, um gegen den Bevölkerungsschwund auf dem Land vorzugehen. Für rund zehn Cent pro Quadratmeter können sich Interessenten ein Grundstück in dem 5000-Einwohner-Ort sichern.
»Wir haben die Kampagne Mitte April gestartet«, sagte Johann Mansson. Kurz danach seien bereits einige Grundstücke verkauft worden. Laut ihm sei das ein großer Erfolg für die Gemeinde, die etwa 120 Kilometer südwestlich von Stockholm liegt. »Wir hätten uns nie vorstellen können, was auf uns zukommen würde.«
DER SPIEGEL fasst die wichtigsten News des Tages für Sie zusammen: Was heute wirklich wichtig war - und was es bedeutet. Ihr tägliches Newsletter-Update um 18 Uhr. Jetzt kostenfrei abonnieren.
Angebot geht viral
Vor wenigen Tagen berichtete ein lokaler Fernsehsender über die Aktion, später auch internationale Medien. Danach wurde die Stadt von Anfragen überrannt.
Mit ihrem Angebot habe die Gemeinde mehr Wohnraum in dem dünn besiedelten Gebiet schaffen und das Wachstum in der Region ankurbeln wollen, so Mansson. Die 30 Grundstücke, die zwischen 700 und 1200 Quadratmetern groß sind, seien seit Jahrzehnten nicht verkauft worden. Nun gebe es Interessenten aus Europa, Asien, den USA, Australien und Südamerika.
Entscheidung per Versteigerung
Die Gemeinde stellte den Verkauf zwischenzeitlich ein, um alle Angebote zu prüfen. Anfang August sollen die verbliebenen Grundstücke an die Höchstbietenden versteigert werden. Preise von wenigen Euro pro Fläche dürften damit Geschichte sein.
Die neuen Besitzer verpflichten sich mit dem Kauf, innerhalb von zwei Jahren ein Haus auf dem Grundstück zu bauen. Andere Auflagen gibt es bislang nicht. Mansson überlegt allerdings, die Regeln anzupassen, sagte er dem Fernsehsender CNN. Der Bürgermeister könne sich auch vorstellen, dauerhaft günstige Grundstücke anzubieten.
In einigen südeuropäischen Ländern gibt es dieses Modell schon länger. So verkaufte beispielsweise die italienische Kleinstadt Sambuca di Sicilia Häuser zum Preis von einem Euro.