Friedensnobelpreisträgerin Ressa: Demokratie auf der Kippe

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Friedensnobelpreisträgerin Ressa: Demokratie auf der Kippe

"2024 steht die globale Demokratie an einem Kipppunkt. Wir wählen illiberale Politiker auf eine demokratische Art und Weise". Mit diesen eindringlichen Worten ließ die philippinische Friedensnobelpreisträgerin Maria Ressa auf dem Faktencheck-Gipfel "Global Fact" im bosnischen Sarajevo aufhorchen. Für diese Entwicklung seien unter anderem Social Media-Konzerne verantwortlich, die die Gewaltenteilung verwischen und Journalisten schwächen würden, führte sie im APA-Interview aus.

"Meine schlimmste Befürchtung ist, dass die Welt kippt, dass sie zu einer autoritären Welt wird, in der wieder Faschismus herrscht, mit einem Diktator in jedem Land. Wir sehen ganz sicher bereits den Anfang davon", warnte Ressa. Eine große Mitschuld daran gab sie Social Media-Konzernen und deren Algorithmen, die emotionalisierenden und aufwühlenden Inhalten mehr Reichweite geben würden als sachlich formulierten Beiträgen wie beispielsweise Nachrichtenartikeln: "Lügner werden auf Social Media mit Reichweite belohnt".

Die Algorithmen würden Angst, Hass und Wut befeuern - "sie pumpen giftigen Schlamm in unser Nervensystem", so die Investigativjournalistin. Fakten seien im Gegensatz dazu der "einzige Anker in unserer gemeinsamen Realität" und Faktenchecker damit "die ersten auf der Verteidigungslinie".

Das journalistische Geschäftsmodell ist laut der Investigativjournalistin "tot", erhebliche Geldmengen würden vom Journalismus zu großen Tech-Firmen wandern, die wiederum die Glaubwürdigkeit von Journalisten und Journalistinnen unterminieren würden. Das Ziel sei "Chaos", sodass niemand mehr irgendwas glaube. "Es sind amerikanische und chinesische Unternehmen, die heutzutage die Welt kontrollieren. Sie sind mächtiger als ein Land", betonte Ressa.

Mit Meta und TikTok waren auf der Konferenz auch genau ein paar jener Unternehmen anwesend. In deren Richtung sagte sie: "Ihr seid die mit Macht und Geld. Ihr seid die, die Genozide verhindern können", womit sie auf den Genozid an der muslimischen Minderheit der Rohingya in Myanmar anspielte, an dem Facebook Untersuchungen zufolge Mitverantwortung trägt.

In Bezug auf Facebooks Gründer Mark Zuckerberg ging sie noch einen Schritt weiter und bezeichnete ihn als "zweiten Diktator" neben dem früheren philippinischen Präsidenten Rodrigo Duterte, der weltweit für seine tödliche Anti-Drogen-Politik traurige Bekanntheit erlangt hatte. "Eigentlich, offen gesagt, ist der größere Diktator Mark Zuckerberg und zwar deshalb, weil es sich bei ihm nicht um einen gewählten Amtsträger handelt". An anderer Stelle nannte sie Social Media-Konzerne dann wieder beinahe liebevoll "frenemies" - also eine Mischung aus Freund (friend) und Feind (enemy).

Die Philippinerin, die auch die US-Staatsbürgerschaft besitzt, erhielt für ihre kritische Berichterstattung im von ihr mitgegründeten Medium "Rappler" über das Duterte-Regime und die Korruption im Land zahlreiche Anfeindungen und Drohungen. Zudem wurde sie mit gerichtlichen Klagen geradezu überschüttet: "An einem gewissen Punkt drohten mir 103 Jahre im Gefängnis (...) und ich habe 90 Hassnachrichten pro Stunde bekommen", so Ressa.

Von insgesamt elf strafrechtlichen Anklagen seien mittlerweile noch zwei über. "Eine davon könnte immer noch Rappler zerstören. Für die andere könnte ich für sieben Jahre ins Gefängnis. Aber was sind schon sieben Jahre verglichen mit 103?", scherzte die Friedensnobelpreisträgerin. Grundsätzlich habe sich ihre Situation seit Duterte nicht mehr an der Macht sei, verbessert.

"Die Drohungen sind weniger geworden und auf diese Weise weiß ich auch, dass die jetzige Regierung nicht so einen Informationskrieg betreibt wie die letzte. Wir haben in den Philippinen eine Verringerung der Angst gesehen, sodass die Zivilbevölkerung sich wieder traut relativ frei zu sprechen". Mit Juni 2022 wurde Ferdinand "Bongbong" Marcos Jr. Präsident der Philippinen. Bei ihm handelt es sich um den Sohn des 1986 gestürzten Diktators Ferdinand Marcos. Trotzdem müsse Ressa immer noch jedes Mal, wenn sie aus den Philippinen ausreisen wolle, um eine gerichtliche Erlaubnis bitten - so auch bei der aktuellen Reise nach Bosnien.

Für die Zukunft hoffe Ressa auf eine effektive Regulierung von Tech-Firmen: "Die Welt muss der Technologie 'Schutz-Räder' verpassen. Es handle sich um eine der am wenigsten regulierten Industrien weltweit.

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