Neue Zeitrechnung: So werkelt der BVB am Umbruch
Bender Sahin Dortmund
Von Carolin Blüchel
Nach dem Trainerbeben bei Borussia Dortmund stellt sich automatisch die Frage: Wie wird der BVB 2024/25 aussehen? Die ehrliche Antwort zum jetzigen Zeitpunkt muss sein: keine Ahnung. Fest steht nur, es wird einen Umbruch geben.
Mit Marco Reus und Mats Hummels verlassen zwei Legenden den Klub. Alles Weitere ist derzeit Gegenstand vieler Spekulationen. Kaum ein Tag vergeht ohne Transfergerüchte rund um den BVB, dabei öffnet das Transferfenster erst am 1. Juli 2024. Um ein wenig Ordnung in die Gerüchteküche zu bringen, fasst ran die größten möglichen Wechsel zusammen.
Ein weiterer prominenter Abgang nach Reus (Karriereende) und Hummels (Zukunft offen) könnte Karim Adeyemi werden. Der 22-Jährige erlebte eine durchwachsene Saison bei der Borussia, verlor zwischenzeitlich sogar seinen Stammplatz.
Im Saisonendspurt sorgte der Flügelflitzer allerdings wieder für Positivschlagzeilen. Das bliebt auch der Konkurrenz nicht verborgen. Laut "Gazzetta dello Sport" soll Adeyemi ein Wunschkandidat bei Juventus Turin sein. Beide Klubs sollen bereits verhandeln.
Die vom BVB geforderte Ablöse von 30 Millionen Euro hofft die "Alte Dame" noch drücken oder verrechnen zu können. Eventuell mit zwei Youngstern. Die Zeitung berichtet, dass die Dortmunder den 19-jährigen Innenverteidiger Dean Huijsen sowie Rechtsaußen Matias Soule (21) intensiver beobachten. Beide stehen bei derzeit bei Juve unter Vertrag.
Sancho wohl zu teuer
Bei Rückkehrer Jadon Sancho stehen die Zeichen ebenfalls auf Trennung. Die ManUnited-Leihgabe schlug zur Rückrunde in Dortmund zwar ein, sodass die Schwarz-Gelben den Engländer am liebsten wieder fest verpflichten würden.
Doch Sancho hat ein Preisschild, das dem BVB in der Regel zu teuer ist. Angeblich fordert United 35 bis 40 Millionen Euro Ablöse. Weil es neben Dortmund mit Juventus Turin auch einen anderen Interessenten gibt, sind die "Red Devils" derzeit nicht bereit, von ihren Forderungen abzurücken.
Dortmunds Hoffnungsschimmer: Juve hofft auf ein Leihgeschäft, während United den 24-Jährige fix verkaufen will.
Neuer Stürmer gesucht: Sesko oder Guirassy?
Wo Aderlass ist, muss auch neu investiert werden. Dafür sollen dem BVB in diesem Sommer laut "Sport Bild" 75 Millionen Euro zur Verfügung stehen. Die Verantwortlichen müssen entscheiden, ob sie die komplette Summe in einen Spieler stecken wollen oder lieber mehrere Verpflichtungen bevorzugen.
Nach "Sport Bild"-Informationen hat der Champions-League-Finalist großes Interesse an Leipzigs Benjamin Sesko. Der 21 Jahre alte Mittelstürmer, der gerade mit Slowenien bei der EM verweilt, würde allerdings eine stolze Summe kosten. So soll die Ausstiegsklausel des bis 2028 laufenden Vertrags bei 65 Millionen Euro liegen. Um diesen Transfer zu ermöglichen und trotzdem noch etwas Spielraum zu behalten, müsste Sportdirektor Sebastian Kehl wohl zunächst Youssoufa Moukoko und Sebastien Haller verkaufen.
Ein weiterer Stürmer auf der schwarz-gelben Einkaufliste ist Stuttgarts Knipser Serhou Guirassy. Zwar steht eine Entscheidung nicht unmittelbar bevor, gegenüber "Sky" signalisierte der Torjäger aber schon einmal Interesse. Guirassy könne sich "auf jeden Fall" vorstellen, zum BVB zu gehen. Fortgeschrittene Verhandlungen habe es aber noch nicht gegeben.
Der Stürmer hat beim VfB noch einen Vertrag bis 2026. Auch für den Afrikaner gilt: Ein Transfer ist wohl nur zu stemmen, wenn Abnehmer für Moukoko und Haller gefunden werden, schreibt die "WAZ".
Verstärkung in der Abwehr geplant
Hoffnung auf einen festen Wechsel darf sich die Borussia im Fall von Ian Maatsen machen. Zwar hat auch die Chelsea-Leihgabe mit 35 bis 40 Millionen Euro eine stolze Ausstiegsklausel. Die "Blues" sind aber im Sommer zu Spielerverkäufen gezwungen, um einer Strafe zu entgehen. Das berichten englische Medien übereinstimmend.
Bislang beharren die Londoner auf der Ablöse, während es schon vor einigen Wochen hieß, Dortmund würde ein Angebot über 25 Millionen Euro vorbereiten. Maatsen selbst würde gerne beim BVB bleiben. Ob der Niederländer am Ende wirklich kommt, hängt vor allem von den Vorstellungen des neuen Cheftrainers Nuri Sahin ab.
Wie "Fener Global" berichtet, soll Sahin einen anderen Linksverteidiger bevorzugen. Demnach soll der BVB ein neues Angebot für Ferdi Kadioglu von Fenerbahce Istanbul abgeben. Auch der Türke dürfte nicht unter 35 Millionen Euro zu erwerben sein.
Zu guter Letzt ist der BVB natürlich auf der Suche nach einem adäquaten Ersatz für Hummels. Mit Waldemar Anton wäre ein Nationalspieler für nur 22 Millionen Euro zu haben. Der 27-Jährige hat bereits verkündet, den VfB Stuttgart verlassen zu wollen. Allerdings buhlt auch der neue deutsche Meister Bayer Leverkusen um die Dienste des Verteidigers. Auf den BVB kommen also spannende Wochen zu.