400.000 Kubikmeter in Bewegung - Schlammlawine bahnt sich nach massivem Regen Weg durch Südtiroler Wanderparadies
Bilder des Erkundungsfluges der Feuerwehr Südtirol Facebook, Landesfeuerwehrverband Südtirol
Nach starken Regenfällen in Südtirol ging in der Gemeinde St. Martin eine Schlammlawine nieder. Mehrere Häuser in dem bei Urlaubern beliebten Dorf mussten evakuiert werden.
Eine Schlammlawine begrub am Montag Teile von St. Martin in Thurn in der Provinz Bozen. Die lokalen Feuerwehren und Rettungsdienste sind in Alarmbereitschaft, wie die Provinz in einer Pressemeldung bekannt gab. Nach starken Regenfällen hatte sich eine Mure gelöst und wälzte sich talwärts. Auch wenn die Schlammlawine nur 100 Meter in der Stunde zurücklegt, kann nichts und niemand den 800 Meter langen Rutschkörper aus Schlamm und Geröll aufhalten.
Arbeiten unter Hochdruck in Südtirol
Laut der Meldung erforderte die Situation einen sofortigen und koordinierten Einsatz von Freiwilligen Feuerwehren, Wildbachverbauung und der Landesforstbehörde. Unterstützung kam auch von Landesgeologen, die zur Beurteilung der Situation herbeigerufen wurden.
Die Bemühungen der Rettungsteams konzentrierten sich darauf, den Schlamm und das Geröll umzuschichten und abzutransportieren. Brücken und Straßen müssten gesichert werden. In der Nacht zum Dienstag versuchten Einsatzkräfte, einen Ablenkdamm zu errichten.
Keine Entwarnung für Urlauber und Anwohner
Landesgeologe Volker Mair erklärt die Brisanz der Situation: Die Rutschung sei in einem Nebental abgegangen und hätte sich in das Haupttal bewegt. Dort habe die Mure weiteres Wasser von einem Bach aufgenommen. Er schätzt das Volumen des in Bewegung geratenen Materials auf 300.000 bis 400.000 Kubikmeter, was ungefähr 200 olympischen Schwimmbecken entspricht.
Die Landesfeuerwehr Südtirol schreibt auf Facebook, dass zum Dienstagmorgen um 10 Uhr noch keine Entwarnung besteht. Es seien insgesamt 56 Häuser und 146 Personen evakuiert worden. Ob darunter auch Wanderurlauber sind, ist nicht bekannt. Ab Dienstagmittag soll auf Basis eines Erkundungsfluges entschieden werden, ob die Evakuierung aufgehoben werden kann.
Kürzlich bereits Beinahe-Tragödie in Urlaubsregion
Anfang Juni kam es in der nahegelegenen Ferienregion Vinschgau bereits fast zu einer Tragödie, als ein Felssturz einen Linienbus um haaresbreite verfehlte. Die 20 Insassen und einige Autofahrer kamen mit dem Schrecken davon. Ein tonnenschwerer Felsbrocken landete Medienberichten zufolge nur wenige Meter vor dem Bus auf der Landesstraße. Verletzt wurde niemand.
Die Straße, die in das bei Touristen beliebte Schnalstal führt, musste daraufhin gesperrt werden. Einsatzkräfte beobachteten immer wieder Nachbrüche. Urlauber saßen in der Folge kurzzeitig fest.