Autoindustrie: Elektroauto-Firma Fisker ist insolvent
Der Ocean bleibt das einzige Modell der Autofirma Fisker. Jetzt ist das Unternehmen insolvent.
Es fand sich kein neuer Investor für das Start-up, die Produktion in Österreich stand bereits seit März still. Fisker ist der nächste gescheiterte Tesla-Konkurrent.
Elektroauto-Firma Fisker ist insolvent
Es ist die zweite große Pleite für Henrik Fisker: Erneut ist ein Start-up des früheren Autodesigners insolvent, diesmal trifft es die Firma, die seinen Nachnamen trägt. Seit Wochen gab es Gerüchte über das endgültige Aus für Fisker, am Montagabend beantragte das Unternehmen im Bundesstaat Delaware ein Verfahren mit Gläubigerschutz nach Kapitel 11 des US-Insolvenzrechts.
Als großen Tesla-Herausforderer wollte Henrik Fisker seine Marke positionieren, warb besonders mit der Nachhaltigkeit seines elektrischen SUV namens Ocean, den es seit vergangenem Jahr zu kaufen gab. Gefertigt wurde das Modell in Österreich bei Magna, doch es kam immer wieder zu Problemen. Fisker musste seine Produktionszahlen immer weiter nach unten korrigieren, im März stellte Magna die Produktion ganz ein. Die Bilanz war verheerend: Im vergangenen Jahr baute Fisker rund 10 200 Fahrzeuge und lieferte 4929 davon an die Kunden aus. Geplant war eigentlich das Vierfache.
Auch die Software der Fahrzeuge machte immer wieder Probleme, ein bekannter Autotester sagte in einem Video, der Fisker Ocean sei das schlechteste Auto, das er je gefahren sei. Weil die Einnahmen durch Autoverkäufe ausblieben, ging dem Start-up langsam das Geld aus. Ende Februar warnte Fisker, dass ohne frisches Geld die Existenz der Firma gefährdet sei. Die letzte Hoffnung waren Verhandlungen mit einem großen Autobauer, laut Insidern soll es sich um Nissan gehandelt haben. Doch im März scheiterten die Gespräche, der Aktienkurs fiel ins Bodenlose, die New Yorker Börse setzte den Handel mit den Fisker-Papieren aus. Die Insolvenz war spätestens ab diesem Zeitpunkt für viele Experten nur noch eine Frage der Zeit.
Auch andere Elektroauto-Firmen schreiben rote Zahlen, wie etwa Rivian oder Lucid. Doch dort schießen Investoren aktuell noch genug Geld nach, damit die Unternehmen weiterarbeiten können. Henrik Fisker war bereits 2013 mit einem E-Auto-Startup gescheitert, zuvor hatte er unter anderem bei BMW und Aston Martin als Autodesigner gearbeitet.