EM 2024: Ukrainer bitten um Entschuldigung für schwache Leistung
»Es ist peinlich, in die Augen der Fans zu schauen«, kommentierte der ukrainische Starspieler Oleksandr Zinchenko das 0:3 gegen Rumänien. Nach dem Spiel bat das Team sogar den Trainer aus der Kabine.
EM 2024: Ukrainer bitten um Entschuldigung für schwache Leistung
Für die Ukraine hat die Fußball-EM 2024 in Deutschland mit einem Debakel begonnen. Im Auftaktspiel gegen Rumänien war das Team eigentlich favorisiert, verlor aber 0:3 (0:1), was in der Auswahl eine Krisenstimmung ausgelöst hat.
Nach der Pleite in München gab es reichlich Gesprächsbedarf, allerdings offenbar ohne den Coach. Die Mannschaft habe ihn gebeten, »die Kabine zu verlassen«, sagte Trainer Serhij Rebrow. »So ein Ergebnis hat niemand erwartet. Wir hatten viel Ballbesitz, aber konnten keine Chancen kreieren. Das hat sich gerächt«, sagte er.
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Oleksandr Zinchenko schilderte, was er in dem Moment am Montagabend vor den eigenen Anhängern in der Münchner Arena fühlte: »Es ist peinlich, in die Augen der Fans zu schauen, die gekommen sind, um uns zu sehen. Es ist eine Schande.«
Dabei war die Performance der Auswahl aus dem kriegsgeplagten Land bereits im Vorfeld eine besondere Bedeutung aufgeladen worden. Sie wollte nicht nur Fußball spielen, sondern auch noch die Menschen daheim in der Ukraine von dem Leid ablenken, das sie durch mehr als zwei Jahre russischen Angriffskrieg bereits erfahren.
»Wir repräsentieren eine große Nation«
Noch kurz vor Anpfiff berichteten Spieler, wie sehr die Situation eine psychische Belastung sei. »Wir haben seit mehr als zwei Jahren mit diesem mentalen Druck zu tun, und trotzdem sind wir hier, wir haben das verstanden«, sagte Rebrow. Hinterher bat der Trainer um Verzeihung: »Wir repräsentieren eine große Nation. Das wissen die Spieler«, sagte Rebrow. »Und heute waren wir nicht gut genug. Deswegen bitten die Spieler um Entschuldigung.«
Die Niederlage veranlasste einige Spieler aber zu Entschuldigungen. Vor allem Torwart Andrij Lunin von Real Madrid erlebte einen schweren Nachmittag mit zwei verschuldeten Gegentoren. »Mein erster Fehler hat das Spiel verändert. Ich habe mich schon beim Team entschuldigt«, sagte er, forderte aber mit Blick auf die kriegsgeplagte Nation und die Fans eine Reaktion: »Sie unterstützen uns in jedem Stadion, in dem wir spielen. Es lohnt sich, für sie zu spielen. Und auch für unsere Soldaten, die unser Land verteidigen.«
Weiter geht es für die Ukraine am Freitag in Düsseldorf (15 Uhr, TV: RTL). Dann heißt der Gegner Slowakei. »Wir haben ein schwieriges Spiel vor uns. Wir müssen uns auf das Hier und Jetzt konzentrieren. Wir müssen uns ernsthaft steigern und das alles vergessen.«