Small Space mit Charakter: Wie ein junges Paar nur 68 Quadratmeter in Breslau neu belebt

16/06/2024

Small Space

Small Space im polnischen Breslau: Diese Dreizimmerwohnung setzt Akzente in Pistaziengrün und Kirschrot.

Die meiste Zeit des Jahres leben Piotr und Klaudia in London. Breslau wirkt gegenüber der Weltmetropole überschaubar, ist mit über einer halben Million Einwohner:innen aber immerhin die viertgrößte Stadt Polens. Mit einem kleinen Pied-à-Terre will sich das junge Paar dort, im Westen des Landes, ein Stück Heimat bewahren.

Unbeschriebenes Blatt: Willkommen im Small-Space-Neubau

Ein leerer Neubau ist eigentlich wie ein weißes Blatt Papier. Das Mehrfamilienhaus, in dem Piotr und Klaudia eine 68 Quadratmeter-Wohnung kauften, wurde 2022 gebaut. Im Gegensatz zu historischen Altbauten oder Nachkriegsarchitektur bietet junge Substanz in der Regel wenig stilistische Anknüpfungspunkte. Für die ortsansässige Interiordesignerin Ewa Wlezień bedeutete das vor allem eines: Sie konnte sich austoben.

Ein Grundriss mit offener Küche

Der Grundriss der Wohnung sah eine offene Küche vor, für die sich das Paar eine Insel wünschte, und einen Essbereich, an dem Freunde und Familie Platz finden. Wenn sie auf Heimatbesuch sind, wollen sie schließlich Zeit mit ihren Liebsten verbringen. Ewa Wlezień hörte ganz genau hin, als es darum ging, was die beiden sich vorstellten. Beide sind in der Kreativbranche tätig. Piotr, der beruflich als Peter Tarka auftritt, entwirft 3-D-Illustrationen für namhafte Auftraggeber:innen. Zum einen sollte die Atmosphäre der Wohnung also die Interessen der beiden in den Feldern Kunst und Design widerspiegeln, zum anderen musste Platz zum Arbeiten her. Neben einer Kammer für Waschmaschine und Trockner sollte auch reichlich Stauraum geschaffen werden. Am wichtigsten aber war beiden, dass die Wohnung Freude bereitet und dazu einlädt, gemeinsam eine gute Zeit zu verbringen.

Farbakzente für gute Stimmung

Ewa Wlezień machte sich prompt an die Umsetzung des Neubauprojekts und verwob die Bedürfnisse der Auftraggeber:innen mit ihren eigenen Ideen. Bunte Akzente und warmes Holz ziehen sich deshalb wie ein roter Faden durch die Wohnung; ein wenig erinnert die Kombination an den Mid Century Modern-Stil. Auf dem gesamten Grundriss ließ sie Eichenboden verlegen, im Arbeitszimmer bietet ein weißes String-Regal Stauraum, der maßgefertigte Schreibtisch misst stolze zwei Meter.

Das Schlafzimmer wird von natürlichen Farben und Holz dominiert. Ein raffiniertes Gimmick verbirgt sich in der Konsole unter dem Fenster: Durch eine Klappe mit Scharnier wird die Ablagefläche zum Schminktisch, genügend Tageslicht gibt es sowieso. Im Bad entschied sich die Interiordesignerin für Pastelltöne, für Kontrast sorgen Akzente in Burgund, die spielerisch in die quadratischen Fliesen integriert wurden. Das Zentrum der Wohnung ist die offene Küche mit einer großzügigen Insel, an die sich der Esstisch schmiegt. Die Küchenfronten sind in Pistaziengrün gehalten, die Wandverkleidung dahinter ist weiß-geriffelt. Wie im Bad taucht auch hier Burgund als Akzentfarbe auf – die von Hay neu aufgelegten „Rey“-Stühle sorgen in der knalligen Ausführung für einen angenehmen Überraschungsmoment.