Aktuelle Tipps: Die Beatsteaks und ihr "zappeliges" Comeback: Das sind die Musik-Highlights der Woche
Lang hat's gedauert: Sieben Jahre nach "Yours" melden die Beatsteaks sich endlich mit neuer Musik zurück. Der gerade veröffentlichte neunte Langspieler der Berliner Punkrocker um Arnim Teutoburg-Weiß (links) heißt "Please".
Johnny Cash, Camila Cabello und die Beatsteaks, die sich nach langer kreativer Pause mit frischen Zappel-Songs zurückmelden: Erfahren Sie hier, was neu, wichtig und hörenswert ist in der Welt der Musik.
Sie gehören zu den kommerziell erfolgreichsten Punkrock-Bands Deutschlands, zuletzt war es aber für einige Jahre relativ ruhig um die Beatsteaks. Sieben Jahre nach "Yours" (2017) melden sie sich nun mit "Please" zurück. Neues und Hörenswertes gibt es außerdem von Johnny Cash und Camila Cabello.
Beatsteaks - Please
Seit über 20 Jahren tot, aber noch lange nicht verstummt: Das posthume Album "Songwriter" enthält elf bislang unveröffentlichte Songs von Johnny Cash.
"Unsere Aufgabe ist es, den Leuten etwas Schönes zu bringen, sie mit unserer Existenz, unserer Musik glücklich zu machen ... Die Welt ist schließlich beschissen genug." - Diese Maxime, so formuliert von Sänger und Gitarrist Arnim Teutoburg-Weiß, soll das Fundament der neuen Beatsteaks-Platte "Please" sein. "Hat aber ganz schön gedauert", könnte man als Fan der Berliner Punkrocker entgegnen. Immerhin sieben Jahre sind seit dem letzten Doppelalbum "Yours" (2017) vergangen. Doch dafür kehren die Beatsteaks jetzt mit viel frischem Wind ins Rampenlicht zurück.
Ja, sieben Jahre keine neuen Songs, aber nur gepennt haben die Beatsteaks nicht. Da waren viele gefeierte Festival-Auftritte, eine Cover-EP ("In The Presence Of", 2020), und auch im Hintergrund ist einiges passiert. "Was uns innerhalb der Band verbindet, ist ja unter anderem, dass wir alle nicht lange ruhig halten können." Die Band habe nach eigener Auskunft zuletzt viel geredet, alte Hierarchien aufgebrochen, allgemein aufgeräumt.
Der langjährige Beatsteaks-Produzent Moses Schneider ist inzwischen nicht mehr dabei (er bleibt aber ein Freund, wie die Band betont), stattdessen holte man für "Please" Olaf Opal ins Team, und der brachte einige originelle Ideen mit. Unter anderem die, nicht in einem klassischen Studio aufzunehmen, sondern im Publikumsbereich des Berliner Columbia Theaters. Mit dem Ergebnis dieses Theatersound-Experiments könnten die Beatsteaks kaum glücklicher sein. Die ebenso engagierten wie lebhaften und verspielten neuen Songs seien "so zappelig, wie jedes einzelne Mitglied der Beatsteaks es auch ist", schwärmt Arnim Teutoburg-Weiß, und "immer ein bisschen zu dolle" - aber das eben auf eine gute Art. Wer diesen wiederbelebten wilden Beatsteaks-Spirit gerne live erleben möchte: Im September startet eine neue Tour.
Camila Cabello widmet ihr neues Album "C, XOXO" der Stadt Miami - jener kulturelle Schmelztiegel, in dem die Sängerin einen Großteil ihrer Jugend verbrachte.
Johnny Cash - Songwriter
Sein Tod liegt inzwischen über 20 Jahre zurück, aber bis der legendäre Johnny Cash endgültig verstummt ist, wird es sicher noch lange dauern. Vor allem, wenn in den Archiven noch solche Perlen schlummern: elf bislang unveröffentlichte Songs, alle aus der Feder des "Man in Black", nach vielen Jahren des Verstaubens wiederentdeckt durch seinen Sohn John Carter Cash. Zusammengefasst wurden die Lieder auf "Songwriter" - das fünfte posthume Album von Johnny Cash, das insgesamt 72. in seiner langen Diskografie.
2014 veröffentlichte John Carter Cash die bislang letzte posthume Johnny-Cash-Platte "Out Among The Stars", die sich aus 80er-Jahre-Sessions speiste. Diesmal sind es Aufnahmen aus dem Jahr 1993. Als Johnny Cash die Lieder im Studio seiner Tochter Rosey aufnahm, stand er gerade ohne Plattenvertrag da. Als er wenig später dann seine äußerst erfolgreiche Zusammenarbeit mit Rick Rubin startete, verschwanden die "Songwriter"-Tapes für über 30 Jahre in irgendeiner Kiste.
John Carter Cash fungierte bei der Aufbereitung des alten Materials gemeinsam mit David R. Ferguson als Produzent. Darüber hinaus wurden einige erstklassige Musiker hinzugezogen, um die Rohversionen der Songs in ihre "endgültige Form" zu bringen - zum Beispiel Gitarrist Marty Stuart und Schlagzeuger Pete Abbott, die früher schon mit Cash gespielt hatten. Sie alle wissen, was sie zu tun haben und wo sie sich zurückhalten müssen. Denn im Fokus steht bei dieser "Songwriter"-Platte vor allem "das unvergleichliche Songwriting-Genie" von Johnny Cash.
Camila Cabello - C, XOXO
Geboren in Havanna, dann mit der Familie nach Mexiko umgezogen und später, als sie sechs Jahre alt war, weiter nach Florida: Gäbe es die perfekte Biografie für einen internationalen Latin-Pop-Star, dann sähe sie ziemlich genau so aus wie die von Camila Cabello. Bislang hat die 27-Jährige ihre Karten ziemlich clever ausgespielt. Mit ihrem Debütalbum "Camila" stürmte sie 2018 direkt an die Spitze der US-Charts, neben vier Grammy-Nominierungen kann sie auch schon zwei gewonnene Latin-Grammy-Awards vorweisen. Und jetzt, mit Album Nummer vier, eine Liebeserklärung an Miami.
Ein musikalischer "Brief an Miami", dieses Paradebeispiel eines kulturellen Schmelztiegels mit riesiger Latino-Community, unterschrieben mit "C, XOXO" ("XOXO" ist eine Kurzform für "Kisses and hugs"): Das Konzept erscheint im ersten Moment wie eine kühl kalkulierte All-Inclusive-Nummer, um damit ein größtmögliches Publikum zwischen Latino- und US-Pop zu bedienen. Aber wer genauer in die 14 Songs hineinhört, stößt doch auf ein paar Überraschungen.
In der Vergangenheit sang Camila Cabello oft auf Spanisch, ausgerechnet auf ihrem Miami-Album "C, XOXO" setzt sie nun voll auf englische Lyrics (zum Beispiel bei der Hit-Single "I Luv It"). Überhaupt sind die Latin-Pop-Elemente fast vollständig verschwunden. Dafür erlaubt Camila Cabello sich jetzt mehr Experimente, mit verspielten Interludes, Alternative-R'n'B und Tracks, auf denen sie selbst komplett in den Hintergrund tritt (wie etwa der Titel "Uuugly", bei dem nur Gaststar Drake singt). Sie lasse mit diesem neuen Album ein wenig den inneren "Weirdo" heraus, erklärte Camila Cabello zuletzt im Apple-Music-Interview, und auf keine ihrer bisherigen Platten sei sie so stolz wie auf "C, XOXO".