Iranischer Top-General droht Israel mit neuem Raketenangriff
Der Abnutzungskrieg zwischen Israel und der Schiitenmiliz Hisbollah eskaliert. Die iranischen Revolutionswächter mischen sich nun wortstark ein. Eine Folge: Die Lufthansa stellt ihre Nachtflüge in die libanesische Hauptstadt Beirut ein.
Ein hochrangiger iranischer General droht dem Erzfeind Israel mit einem gewaltigen neuen Raketenangriff. Laut Staatsmedien wählte General Amir Ali Hadschisadeh, Kommandeur der Luftstreitkräfte der iranischen Revolutionswächter, bei einer Veranstaltung in Teheran scharfe Worte.
Vor wenigen Monaten standen beide Länder am Rande eines großen regionalen Kriegs. Hunderte Drohnen und Raketen hatten die Revolutionswächter bei einer Operation mit dem Titel »Aufrichtiges Versprechen« am 13. April auf Israel abgefeuert. Hintergrund der Attacke war ein mutmaßlich israelischer Angriff auf das iranische Botschaftsgelände in der syrischen Hauptstadt Damaskus, bei dem Anfang April zwei Top-Generäle getötet wurden.
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Hadschisadeh sagte nun, er hoffe auf die Gelegenheit einer zweiten solchen Operation. »Ich weiß nicht, wie viele Raketen dafür erforderlich sein werden«, fügte er hinzu. Die Drohung dürfte im Zuge der jüngsten Spannungen zwischen Israel und dem Libanon ausgesprochen worden sein. Erst am Wochenende hatte die iranische Uno-Mission im Falle einer Eskalation zwischen Israels und der Hisbollah-MIliz mit einem »vernichtenden Krieg« gedroht.
Seit Beginn des Gazakrieges hat sich der seit Jahrzehnten schwelende Konflikt zwischen Israel und der Islamischen Republik Iran dramatisch zugespitzt. Der jüdische Staat sieht sich nach Angriffen von Milizen, die mit Iran verbündet sind, an mehreren Fronten unter Beschuss. Seit der Revolution von 1979 gelten die USA und Israel als Erzfeinde der Islamischen Republik. Israels Premier Benjamin Netanyahu bezeichnete den Iran in der Vergangenheit ebenfalls als »wichtigsten Feind«.
Erst am Sonntag wurden bei einem Drohnenangriff auf die nördlichen Golanhöhen nach Angaben der israelischen Armee 18 Soldaten verletzt. Die israelischen Luftstreitkräfte haben in Reaktion auf den Angriff Stellungen der proiranischen Hisbollah-Miliz im Südlibanon attackiert.
Vor diesem Hintergrund stellt die Lufthansa-Gruppe Nachtflüge von und nach Beirut vorübergehend ein. Tagflüge von und nach Beirut würden unverändert angeboten, heißt es.
Das Auswärtige Amt in Berlin warnt Deutsche angesichts des Konflikts zwischen der Hisbollah und Israel schon länger vor Reisen in den Libanon. Deutsche Staatsangehörige werden dringend aufgefordert, das Land zu verlassen. »Eine weitere Verschärfung der Lage und Ausweitung des Konflikts kann nicht ausgeschlossen werden«, heißt es beim Auswärtigen Amt.