Spannungen am Mercedes-Funk: Was war da wirklich los?

spannungen am mercedes-funk: was war da wirklich los?

Lewis Hamilton gewann kurz nach der E-Mail-Affäre endlich wieder ein Qualiduell

Im zehnten Qualifying 2024 knackte der siebenmalige Weltmeister erst zum zweiten Mal seinen Mercedes-Teamkollegen George Russell. Fast so, als wolle das Team nach der Aufregung um eine anonyme E-Mail beweisen, dass Hamiltons Auto nicht sabotiert wird. "Ich freue mich, dass es heute gut gelaufen ist für Lewis", sagt Teamchef Toto Wolff im Interview mit Sky.

Dabei witterten die Paranoiker unter den Formel-1-Fans schon wieder eine Mercedes-Verschwörung, als in der TV-Übertragung nach dem vorletzten Q3-Run ein Funkspruch von Russell zeitversetzt ausgestrahlt wurde. Russell fragte schnippisch: "Also, wie geht's Lewis beim Vorbereiten der Runde?" Was sein Renningenieur abwürgte: "Es ist ... Alles gut. Wir reden nachher drüber. Konzentrier dich!"

Dabei gab es keine Verschwörung. Hamilton bereitete sich auf seine vorletzte schnelle Runde vor, und lag dabei auf der Strecke vor Russell. Von hinten kam Esteban Ocon im Qualifyingtempo näher. Das wurde beiden Mercedes-Fahrern am Boxenfunk mitgeteilt.

Hamilton bremste dann im letzten Sektor stark ab, um den Alpine vorbeizulassen. Das führte dazu, dass auch Russell stark abbremsen und sogar noch den schnellen Ferrari von Carlos Sainz durchlassen musste. Nicht ideal, denn durch die letzte Kurve wäre er wahrscheinlich gern ein höheres Tempo gefahren.

Doch Hamilton hatte keinerlei Warnung erhalten, dass er womöglich seinem Teamkollegen schaden könnte, weswegen man ihm objektiv betrachtet auch keine Absicht unterstellen kann. Dennoch war Russell vor der anschließend noch zu fahrenden letzten Q3-Runde skeptisch und bat am Boxenfunk: "Sagt Lewis, er soll das Tempo halten!"

Russell relativierte seinen Boxenfunk später: "Wir wollte beide beim gleichen Fahrer einen Windschatten holen. Ich habe nur in den Rückspiegel geschaut, um Ocon nicht aufzuhalten. Als ich dann nach vorn schaute, hatte ich plötzlich Lewis vor mir, der sich in Ocons Windschatten hing. Im Eifer des Gefechts ärgert man sich halt. Aber das hat keinen großen Unterschied gemacht."

Zumal Russell immerhin noch ein bisschen Windschatten von Sainz abbekam. Trotzdem zieht Wolff eine Lektion aus der Situation: "Wir haben sie zu nah aneinander rausgelassen. Dann haben sie sich beide einen Windschatten holen wollen und sind sich auf der Outlap ein wenig im Weg rumgestanden."

Russell gesteht: Pole war nicht drin

Am Ende war Hamilton Dritter und Russell Vierter, mit 0,318 beziehungsweise 0,320 Sekunden Rückstand auf die Poleposition von Lando Norris. "Lewis und ich haben keine perfekten Runden hinbekommen", analysiert Russell. "Ich glaube, zwei Zehntel waren noch drin. Aber das hätte nicht gereicht, um auf Pole zu fahren."

Trotzdem: "Wir sind vorn dabei", freut sich der 26-Jährige. "Ich bin stolz auf das, was wir erreicht haben. Du kannst dir ja nie hundertprozentig sicher sein. Aber ich muss schon sagen: So ein gutes Gefühl, dass wir endlich dahintergekommen sind, hatte ich in den drei Jahren noch nie."

Man sei jetzt "auf drei Strecken" konkurrenzfähig gewesen. Monte Carlo, mit eigenen Gesetzen. Montreal, eine ungewöhnliche Strecke. Aber jetzt eben auch Barcelona, ein echter Referenzkurs. "In Monaco haben 20 Tausendstel auf P3 im Qualifying gefehlt. Wir hätten dort aufs Podium fahren können. Kanada war toll. Und hier stehen wir jetzt in der zweiten Reihe", strahlt Russell.

Der Brite strahlt aus, was James Allison zuletzt schon im Podcast Beyond the Grid angedeutet hat, nämlich dass die Mercedes-Ingenieure das Gefühl haben, die Probleme zu durchschauen und kontrollieren zu können. Russell meint im Hinblick auf das Rennen sogar: "Wir sind in einer guten Position, morgen vielleicht zu gewinnen."

Denn: "Es wird ein guter Fight mit Lando und Max. Mit den beiden sieht es sehr eng aus. Ich glaube, dass wir etwas schneller sind als die Ferraris und alle anderen. Aber ist schon klar: Red Bull kann manchmal noch ein bisschen aufdrehen, wenn's drauf ankommt."

Hamilton und Wolff weniger optimistisch als Russell

Ein Optimismus, den Hamilton so nicht teilt: "Ich glaube, die beiden werden zu schnell sein. Andererseits sind wir zu zweit. Vielleicht können wir als Team Druck auf sie ausüben und mit der Strategie irgendwas probieren. Aber mir bereiten die Ferraris, die hinter uns sind, fast mehr Sorgen."

"Von P3 bis P5", sagt Hamilton, "liegen wir alle innerhalb einer halben Zehntel. Ich hätte genauso gut Fünfter oder Sechster werden können. Ferrari hat auch ein Upgrade. Ich denke, ihre Pace sieht stark aus. Es wäre gut, wenn wir als Team arbeiten und unsere Positionen zumindest halten könnten. Wenn's dann gut läuft und wir mit den Führenden mitfahren können, dann ist aber Game on!"

Der Schlüssel dazu werden die Reifen sein: "Wenn du ein gut liegendes Heck hast, schonst du deine Hinterreifen. Das wird morgen entscheidend", glaubt Hamilton. Russell stimmt zu: "Wenn du hier nur drei, vier Runden strategisch abweichst, kannst du plötzlich vier Zehntel schneller sein als dein direkter Gegner."

Und: "Wir befinden uns von Platz 4 aus in einer guten Position, strategisch was zu riskieren. Aber letztendlich wird hier in neun von zehn Rennen der schnellste Fahrer gewinnen. Barcelona ist nicht wie Singapur oder Monaco. Dort kannst du führen und gewinnen, ganz egal, wie langsam dein Auto ist."

Doch bei aller Euphorie: Noch sei die Mercedes-Pace "nicht großartig", findet Toto Wolff und erklärt seine Zurückhaltung: "Es war so eng mit den Ferraris. Wir könnten genauso gut Fünfter und Sechster sein. Gestern hat's noch anders ausgesehen, deswegen waren wir vielleicht zu optimistisch. Heute war's aber anders. Am Ende ein solides Ergebnis. Mehr nicht."

McLaren-Pace macht Mercedes Mut

Dass ausgerechnet ein McLaren-Mercedes auf Pole steht, wertet Wolff nicht als Demütigung, sondern als ermutigendes Zeichen: "Man sieht zumindest, dass es nicht am Motor liegt. Für uns ist das eine gute Benchmark. Du siehst, was man erreichen kann, und eine Komponente ist dabei ausgeschlossen", hält er fest.

Und auch Mercedes habe zuletzt "riesige Fortschritte" gemacht, lobt Hamilton: "Das Auto wird jetzt endlich ein richtiger Rennwagen. Seit ein paar Rennen rücken wir immer näher ran. Heute steckte noch ein bisschen mehr Performance drin, aber es war auf Messers Schneide. Wir müssen noch ein paar Verbesserungen vornehmen."

"Es ist für uns ein wirklich gutes Zeichen, auf einer Strecke wie dieser so nah dran zu sein. Das beweist, dass wir in die richtige Richtung gehen. Zwei Zehntel waren noch drin, die Pole aber nicht. Aber P3 ist ein gutes Ergebnis für uns", sagt Hamilton.

Der übrigens langsam durchschaut, warum Mercedes oft in den Freien Trainings top, in den Qualifyings aber Flop ist. Die "Ground-Effect-Cars" der modernen Formel 1 scheinen die Eigenart zu haben, dass sie wunderbar funktionieren, wenn sie mit 99 Prozent gefahren werden. Aber kaum attackiert jemand 100 Prozent, werden sie unberechenbar.

Hamilton bestätigt: "Das Auto mag es nicht, wenn du es zu sehr pushst. Im Freien Training, wenn du Luft lässt, fühlt es sich super an. Aber kaum versuchst du, das letzte Bisschen rauszuholen, macht es Probleme. Ich glaube, das liegt an den Reifen. Im ersten Training hatte ich sieben Zehntel Rückstand, weil wir ein Problem mit den Heizdecken hatten. Und danach ging's wieder."

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