Robert Lewandowski und der bitterböse Hollywood-Vergleich
Robert Lewandowski und der bitterböse Hollywood-Vergleich
Berlin/Leipzig. Hier die französische Nase, dort der polnische Oberschenkel. Dass Kylian Mbappé (Nasenbeinbruch) und Robert Lewandowski (Muskelfaserriss) heute ins EM-Geschehen eingreifen können, ist immer wahrscheinlicher. Der Franzose stand mit dickem Pflaster auf der Nase wieder auf dem Trainingsplatz, der Pole radelte betont gut gelaunt nach seiner Einheit Richtung Hotel. Gewissheit wird es wohl erst mit Bekanntgabe der Aufstellungen kurz vor Spielbeginn geben.
Bevor Frankreich mit drei Punkten im Rücken in das Gruppenduell gegen die Niederlande (21 Uhr) geht, wartet für die punktlosen Polen gegen Österreich (18 Uhr, je live Servus TV, ARD) ein Endspiel um die Aufstiegschance – und für den mittlerweile 35-jährigen Lewandowski, Rekordspieler und -torschütze seines Landes, die letzte Chance, bei einem großen Turnier weit zu kommen.
Sein bisheriges Abschneiden steht im Gegensatz zu den Ansprüchen des früheren Weltfußballers, das EM-Viertelfinale 2016 ist der bisher größte Erfolg. Und wenig deutet darauf hin, dass Lewandowski das Blatt nun wenden könnte, schon gar nicht nach der Verletzung im letzten EM-Test gegen die Türkei.
Der Angreifer hat eine enttäuschende Saison beim FC Barcelona hinter sich, wo er seit seinem Transfer 2022 in der Kritik steht. Zu viel Gehalt und zu wenig Tore, in großen Partien kaum Akzente. Inzwischen fällen auch polnische Medien vernichtende Urteile nach seinen Länderspielen, Lewandowski erinnere an die Basketball-Stars aus dem Hollywood-Film „Space Jam“, denen Aliens das Talent gestohlen haben.
Heuer traf er im Teamdress überhaupt noch nicht, die jüngsten Tore gelangen gegen Lettland, die Färöer und Moldawien. Lewandowski mag nach wie vor das Aushängeschild für sein Nationalteam sein, Treffer gegen namhafte Gegner sind aber auch hier Mangelware. (joe)