Shitstorm gegen Eis-Hersteller, weil er die Sorte „Erdbeerwoche“ anbot
Matthias Münz ist „Der verrückte Eismacher“ - und im Münchner Eis-Geschäft ein echter Star.
Es ist Sommer – da gehört eine leckere Kugel Eis für viele dazu. Doch Schoko, Vanille und Stracciatella reichen heute längst nicht mehr, um die verwöhnte Kundschaft zu beeindrucken: Immer wieder erblicken neue Sorten das Licht der Welt – und bringen selbst die probierfreudigsten Naschkatzen an den Rand ihrer Nerven. Ein Eis-Hersteller aus München bekam es jetzt mit heftiger Kritik zu tun, weil er eine besondere Sorte in seiner Eisdiele anbot: ein Eis namens „Erdbeerwoche“.
Tatort: Die Eisdiele „Der verrückte Eismacher“ in München. Hier arbeitet Matthias Münz, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, möglichst schräge Eissorten zu entwickeln. „Ich liebe das Leben und ich liebe Eis. Ich mache Eis aus allen Lebensmitteln, die ich in die Finger bekomme“, schreibt er auf seiner Website. „Dabei probiere am liebsten neue, verrückte Kombinationen aus. Egal ob Currywurst, Sachertorte oder Bier: bei meinen Kreationen ist für jeden was dabei.“ Die Gäste lieben sein Eis und seine Experimentierfreude – doch einer seiner neuesten Stunts ging einigen dann doch zu weit.
Münz bot in seiner Eisdiele das Eis „Erdbeerwoche“ an, zeigt es auch auf seiner Facebook-Seite. Auf den ersten Blick ein cremiges Erdbeereis mit Erdbeersoße. Doch was ist das? Zur Deko hat er in die Eiscreme mehrere Tampons gesteckt, die Bezeichnung „Erdbeerwoche“ steht auf einer mit Erdbeersoße verzierten Damenbinde. Der Begriff, der auch als Umschreibung für die Regelblutung der Frau genutzt wird, hat aber laut Meinung einiger Kunden nichts in der Eisdiele zu suchen – ihrem Ärger machen sie deshalb in den Kommentaren Luft.
„Das ist ja schon etwas abartig“, schreibt eine Frau. Ein Mann schreibt: „Ich glaube, das war etwas unsensibel. Das relativieren der Periode der Dame ist halt echt schade. Die Frau leidet an sich schon genug und wenn ein Mann sich anmaßt sowas als Erdbeerwoche zu verkaufen ist es sicherlich ein guter PR-Gag, aber am Ende ist es Werbung.“ Und eine Frau kommentiert: „Ich stell mir grad vor wie Eltern mit ihren Kindern vor der Eisdiele stehen. Wäre für mich das letzte Mal gewesen. Und ich bin weder prüde noch versteh ich keinen Humor.“
Auch solches kalorienfreies Eis hatte „Der verrückte Eismacher“ schon im Sortiment.
In einem Kommentar heißt es: „Wenn du die Schmerzen hättest, die ich und wahrscheinlich viele andere Frauen während der ,Erdbeerwochen‘ haben, dann würde so ein Eis nicht zustande kommen.“ Die Tampons seien respektlos. „Pack doch noch Binden als Waffeln drauf“, schlägt die Dame vor. Auch für eine andere Frau sei damit „die Grenze erreicht“. Der Begriff „Erdbeerwoche verharmlose die Periode. In Amerika nenne man die Zeit der Menstruation „shark week“, als „Hai-Woche“. „Und das trifft es eher. Bluten und Schmerzen wie Sau. Als hätte einem der Hai was abgebissen.“
Der Eismacher reagierte: In einem Post am Freitag verkündete er, das Eis „Erdbeerwoche“ wieder eingestellt zu haben. Dafür gibt es nun zwei neue spektakuläre Sorten – „Stracciawurmella“ mit Mehlwürmern und „beleidigte Leberwurst“. Natürlich dürfe über sein Eis rege diskutiert werden. „Wer es nicht mag, lade ich auf ein beleidigtes Leberwursteis ein.“ Das Eis mit den Tampons habe er übrigens nicht verkauft – es sei in Wirklichkeit nur ein Rückläufer von einem Event gewesen, das er dekoriert habe. Ihm sei klar, dass „nicht alles, was man sich vorne oder hinten reinschieben kann, man auch in den Mund schieben sollte“. â–