Deutsche Forschende melden beeindruckenden Fund: Neue Tierart im Golf von Mexiko entdeckt
Kalmaren-Weibchen überrascht
Deutsche Forschende melden beeindruckenden Fund: Neue Tierart im Golf von Mexiko entdeckt
Die Tiefsee ist für uns Menschen ein noch weitgehend unerforschter Lebensraum. Nun berichten Forschende aus Kiel und den USA von einem neuen Fund.
Kiel/Moss Landing – Meeresbiologinnen und Meeresbiologen haben vor der Küste Kaliforniens mithilfe eines Unterwasserroboters eine neue Kalmaren-Art entdeckt. Während einer Expedition im mexikanischen Golf wurden die Forschenden auf ein Muttertier aufmerksam, das ungewöhnlich große Eier mit sich herumtrug. Obwohl die Entdeckung bereits vor einigen Jahren stattfand, wurden die Ergebnisse erst jetzt in der Fachzeitschrift Ecology veröffentlicht. Tiefsee-Entdeckungen faszinieren immer wieder, so auch der Fund eines Goldenen Eis im Pazifik.
Wie der Wissenschaftler Henk-Jan T. Hoving vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel und seine Kolleginnen sowie Kollegen aus den USA berichten, nutzten sie für die Erkundung der Tiefsee die Kamera eines sogenannten Remotely Operated Vehicle, also eines Unterwasserroboters. In rund 2560 Meter Tiefe stießen sie schließlich auf einen auffälligen Mutterkalmar, der zwischen 30 und 40 Eier umklammerte.
Forschende entdecken mithilfe Unterwasserroboter eine neue Kalmaren-Art im Golf von Mexiko
Es sei grundsätzlich bekannt, dass Tiefseekalmare ihre Eier mit sich tragen. Neu war jedoch sowohl die Größe als auch Anzahl der Eier. Kalmare derselben Familie „Gonatidae“ würden normalerweise nicht dutzende, sondern bis zu 3.000 Eier bebrüten. Zudem seien die Eier mit etwa 11,6 Millimeter im Durchmesser extrem groß gewesen. Bei den anderen Tieren waren die Eier laut den Fachleuten bislang nur halb so groß gewesen, also etwa sechs Millimeter.
Die Aufnahme des Unterwasserroboters zeigt das Kalmaren-Weibchen mit ihren Eiern.
Die Forschungsteams aus Kiel, Kalifornien und Florida werteten die Aufnahmen des Kalmars aus und verglichen sie mit anderen Kopffüßern. Dabei kamen sie zu dem Ergebnis: „Es handelt sich wahrscheinlich um eine unbeschriebene Art der Familie Gonatidae“. Da kein Gewebe für eine genetische Untersuchung zur Verfügung stand, bleibt es vorerst bei einer Theorie. Sie wird aber als „sehr wahrscheinlich“ bezeichnet.
Neue Kalmaren-Art in der Tiefsee: Weibchen stirbt nach dem Ausbrüten der Eier
Das Brüten von Eiern ist bei Tintenfisch-Weibchen sehr extrem, erklärte Henk-Jan T. Hoving im Fachmagazin Geomar. „Die Mutter frisst nicht, während sie ihre Eier trägt, und stirbt schließlich, nachdem die Jungen geschlüpft sind. Aber dieses Opfer erhöht die Überlebenschancen ihrer Nachkommen. Das ist nur eine von vielen bemerkenswerten Anpassungen, die den Kalmaren helfen, in der Tiefsee zu überleben.“
Kalmare spielen laut dem Wissenschaftler eine sehr wichtige Rolle im Ozean. „Sie sind gefürchtete Räuber und eine wichtige Nahrungsquelle für viele Tiere, sogar für den Menschen“, so Hoving weiter. Trotzdem gebe es noch viel über die Tiefseekalmare zu lernen.
Die Tiefsee ist laut Geomar der größte Lebensraum der Erde. Trotzdem ist ein Großteil dieses Lebensraums noch unentdeckt. Forschende des Max-Planck-Instituts sagten vor einigen Jahren, dass nur etwa fünf Prozent der Tiefsee erforscht wurden. Die zunehmende Dunkelheit, Kälte und vor allem der steigende Druck in der Tiefe des Ozeans stellen erschwerte Bedingungen für Expeditionen dar. Trotzdem wurde in tausenden Metern Tiefe zuletzt eine Kreatur mit 20 Armen entdeckt. (nz)