Die „René will Rendite“-Kolumne - Zweite Inflationswelle möglich: Hier sehen Sie die riskante Wette der EZB

die „rené will rendite“-kolumne - zweite inflationswelle möglich: hier sehen sie die riskante wette der ezb

Wie allgemein erwartet, hat die Europäische Zentralbank den Leitzins bei ihrer letzten Sitzung gesenkt. Eine mutige Entscheidung, denn die jüngsten Inflationsdaten zeigten wieder nach oben. Doch die EZB scheint darauf zu setzen, dass ein Zusammenhang vorerst nicht mehr gilt.

Am Ende sah es so aus, als sei die EZB selber nicht über ihre Zinssenkung Anfang Juni ganz glücklich gewesen. In zahlreichen Interviews bemühte sich EZB-Chefin Christine Lagarde zu erklären, warum die EZB den Leitzins senkte, obwohl die Inflation im Mai wieder gestiegen war und obwohl die Experten der Bank ihre Inflationsprognosen für 2024 und 2025 leicht anhoben.

Der große Risikofaktor für die Lockerungspolitik der EZB sind vor allem die Löhne. Momentan sieht es so aus, als hätte sich die Entwicklung der Kerninflation – also die Teuerungsrate ohne die Preise für Energie und Nahrungsmittel - von den Löhnen entkoppelt. Das ist durchaus eine Besonderheit, wie die Grafik oben zeigt. In den letzten Jahren bewegten sich die Kerninflation, die Inflation im Dienstleistungsbereich und die Löhne mehr oder weniger im Einklang. Das ist erst mal wenig überraschend, den alle drei Werte sind miteinander verbunden:

  • Preise für Dienstleistungen haben ein hohes Gewicht bei der Berechnung der Kerninflation.
  • Die Lohnsteigerungen schlagen sich bei den Dienstleistungen besonders stark nieder, weil sie naturgemäß sehr arbeitsintensiv sind.
  • Die Entwicklung der (Kern-)Inflation beeinflusst die Entwicklung der Löhne, da die Gewerkschaften in den Tarifverhandlungen in aller Regel mindestens einen Ausgleich verlangen.

Das Interessante ist nun, dass dieser Zusammenhang seit einigen Monaten aufgeweicht ist. Die Kerninflation fällt, obwohl die anderen Werte sich seitwärts entwickeln oder sogar steigen. Die anderen Komponenten der Kerninflation, vor allem Industriegüter, federn den Preisanstieg bei den Dienstleitungen momentan ab.

Löhne könnten die Inflation wieder treiben

Die EZB setzt nun darauf, dass diese Entwicklung anhält und die Kerninflation weiter zurückgeht. Eine riskante Wette. Denn der Lohndruck ist erheblich. Eurostat zufolge legten die Löhne im ersten Quartal 2024 gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um 4,7 Prozent zu. Sie stiegen damit wieder kräftiger als im vierten Quartal 2023 mit 4,5 Prozent. Zusammen mit dem dritten Quartal 2023 ist dies der deutlichste Anstieg seit Aufzeichnung der Daten 2005  (siehe Grafik). Und auch die weiteren Aussichten können der EZB nicht gefallen. Denn der Arbeitskräftemangel sorgt überall dafür, dass Unternehmen mehr zahlen müssen. Aber die Notenbanker hoffen, dass die Unternehmen die gestiegenen Kosten nicht auf die Preise schlagen, es also nicht zu sogenannten Zweitrundeneffekten kommt.

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Geht diese Wette auf, so wie es die Daten zumindest momentan anzeigen, kann die EZB ihren Kurs fortsetzen. Wenn nicht, muss sie handeln und entweder die Zinsen weniger stark senken als momentan erwartet wird, oder aber vielleicht sogar wieder die Zinsen erhöhen. In jedem Fall hätte das Vertrauen in die Zentralbank und ihren Willen, die Inflation zu bekämpfen, Schaden genommen.

 

Kam die Zinssenkung zu früh?

Viele Experten sind durchaus skeptisch: Nach dem Zinsentscheid wurde in Kommentaren davon gesprochen, dass die Senkung zu Lagardes „Umgekehrten Trichet“-Moment werden könnte. Damit wurde auf die Entscheidung des damaligen EZB-Chef Jean-Claude Trichet und seiner Kollegen im EZB-Rat angespielt, die 2008 kurz vor der Verschärfung der Finanzkrise die Zinsen anhoben. Das stellte sich im Nachhinein als Fehler heraus und die EZB musste bald darauf den Zins wieder senken. 2011 hoben Trichet & Co. dann trotz Euro-Krise die Sätze an — etwas, was Nachfolger Mario Draghi schnell korrigierte.

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Auf den ersten Inflationsanstieg folgte in den 70er Jahren ein zweiter Destatis

Der Blick zurück mahnt noch aus einem anderen Grund zur Vorsicht: Nachdem die erste heftige Inflationswelle in den 70er-Jahren abgeebbt war, folgte wenig später eine zweite.

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