Bar in Shanghai muss schließen Das "Roxie" passt nicht in Xis Familienbild

Der Name

In Shanghai muss das "Roxie" schließen - und die LGBTQ-Community der Stadt verliert einen ihrer letzten sicheren Treffpunkte. Eine echte Begründung liefern die Behörden nicht. Doch es liegt auf der Hand, worum es ihnen geht.

Eva Lamby-Schmitt

Von Eva Lamby-Schmitt, ARD Shanghai

Es ist Sonntagabend. Und obwohl am Montag ein ganz normaler Arbeitstag ist, platzt die Bar "Roxie" in Shanghai aus allen Nähten. Viele Menschen tanzen und springen mit großen Regenbogenfahnen in den Händen zum Beat der Musik. Manche haben sich Regenbogenfarben ins Gesicht geschminkt - ein Symbol der LGBTQ-Community. Die Szenen sind außergewöhnlich in China, wo öffentliche Pride-Veranstaltungen kaum mehr möglich sind.

Es ist der letzte Tanz, mit dem sich die LGBTQ-Community in Shanghai von einem Ort verabschiedet, den manche gar ihr Zuhause nannten - es ist der letzte Abend, bevor die Bar dichtmacht. Neun Jahre lang war das "Roxie" der Mittelpunkt der Shanghaier Lesbenszene, jeden Tag, auch unter der Woche. Es gab Filmabende, Poledance und Partys.

"Ein weiterer sicherer Ort ist verschwunden"

"Es gibt nicht so viele Orte, an denen sich Lesben treffen können. Jetzt ist der letzte weg und ich bin traurig", sagt eine junge Frau, die zum Abschied extra nochmal hergekommen ist. Zu ihrem Schutz nennt sie ihren Namen nicht, auch nicht die anderen Interviewpartner.

"Ich weiß nicht, wo wir sonst noch hingehen können. Ich weiß es wirklich nicht", sagt eine weitere Frau. Sie sei umso trauriger darüber, dass die Bar ausgerechnet im "Pride Monat" Juni schließt, in dem weltweit viele Veranstaltungen für Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender stattfinden. "Es bedeutet, dass ein weiterer unserer sicheren Orte verschwunden ist", sagt sie. Sie sei tatsächlich besorgt über die Zukunft der Community. Es ist nicht nur eine Bar gewesen, sondern ein Safe Space für die LGBTQ-Szene.

War die Bar "zu feministisch"?

In einer offiziellen Mitteilung der Bar in der chinesischen Messenger App Wechat hieß es, dass sie aufgrund von "Umständen außerhalb ihrer Macht" schließen musste. Mit der Schließung vertraute Personen sagten der ARD, dass die Bar von den chinesischen Behörden als "zu feministisch" erachtet wurde und und dass sie schon länger unter Druck stand.

Vor ein paar Monaten hingen über der Theke der Bar etliche BHs als Dekoration. Diese mussten auf Anordnung der Behörden entfernt werden, heißt es aus dem Umfeld der Bar.

Frauen fühlten sich besonders sicher

Die Verantwortlichen der Bar distanzieren sich selbst davon, "Roxie" explizit als eine Bar für Lesben zu bezeichnen - grundsätzlich seien alle willkommen gewesen. Der Ort sei das gewesen, was die Community daraus gemacht hätte. Frauen hätten sich hier besonders sicher gefühlt, auch vor Anmachversuchen von Männern, sagen Gäste.

"Ich denke, das ist ein Zeichen dafür, was gerade in China passiert", sagt eine Frau aus der ausländischen LGBTQ-Community in Shanghai. "Es ist ein Zeichen - auch, dass es im Juni geschieht. Es ist der 'Pride Monat'. Ich bin traurig und frustriert."

Seit der Machtübernahme von Staats- und Parteichef Xi Jinping vor mehr als zehn Jahren geht China verstärkt sowohl gegen feministischen als auch LGBTQ-Aktivismus vor. So wurden in den vergangenen Jahren vermehrt Gruppen an Unis geschlossen und Pride-Veranstaltungen eingestellt.

Frauen ohne Kinderwunsch sind nicht erwünscht

Die Staats- und Parteiführung propagiert das traditionelle Familienbild von Mann und Frau. Die Regierung will, dass die Frauen mehr Kinder bekommen und fördert Initiativen, um die Geburtenrate zu steigern. Feministische, unabhängige junge Frauen, ohne Wunsch zu heiraten und Kinder zu bekommen, sind von der Regierung nicht erwünscht. Gerade deshalb war das "Roxie" für viele lesbische und feministische Frauen ein Ort der Begegnung - egal welcher Herkunft.

"Sie können nicht unser Leben stoppen, die Art unserer Liebe und unsere Art zu Sein", sagt die Frau aus der ausländischen Community. "Wir sind superstark. Ich bin traurig und gleichzeitig glücklich, so viele Chinesen hier zu sehen, so viele Leute auf der Straße vor der Bar und in der Bar, so viele Unterstützer. Das ist die Gemeinschaft."

Die letzten Nächte am Samstag und Sonntag im "Roxie" waren lang. Am Ende hingen auch wieder ein paar BHs über der Bar. Aus Solidarität, aus Protest haben manche Frauen ihren BH ausgezogen und dagelassen.

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