24h Le Mans 2024: Wieso bekam Ferrari für das 'Unsafe Release' keine Strafe?
24h Le Mans 2024: Wieso bekam Ferrari für das 'Unsafe Release' keine Strafe?
Diese Entscheidung sorgt bei den Fans für Diskussionen: Obwohl sich Nicklas Nielsen in der Schlussphase der 24h von Le Mans 2024 (Rennergebnis) ein vermeintliches "Unsafe Release" erlaubte, bekam der siegreiche Ferrari #50 keine Strafe aufgebrummt.
Der strittige Vorfall ereignete sich um 13:53 Uhr, rund zwei Stunden vor dem Fallen der Zielflagge. Als der Regen in der Schlussphase des Rennens (Ticker in der Nachlese!) wieder stärker wurde, kamen zahlreiche Fahrzeuge zum Reifenwechsel an die Box. Auch Nicklas Nielsen wechselte im Ferrari #50 (Fuoco/Molina/Nielsen) von Slicks auf Regenreifen.
Als er anschließend wieder auf die Fastlane abbiegen wollte, fuhr dort bereits der Cool-Oreca #37 (Fluxa/Jakobsen/Miyata) aus der LMP2-Klasse. Ferrari-Pilot Nielsen handelte allerdings richtig, bremste ab und ließ dem LMP2-Boliden den Vorrang, weshalb die Sportkommissare von einer Strafe absahen.
"Nach Prüfung des Videobeweises stellten die Sportkommissare fest, dass Wagen 50 seinen Boxenstoppplatz verließ, obwohl der Manager das Schild nicht anhob", heißt es in der offiziellen Begründung der Sportkommissare. "Wagen 37 verlangsamte, als er Wagen 50 herannahen sah, aber Wagen 50 fuhr nicht auf die Fastlane und war für Wagen 37 zu keiner Zeit gefährlich."
Und weiter: "Außerdem fuhr Wagen 50 hinter Wagen 37 in die Fastlane ein, sodass der Wagen auf der Fastlane Vorrang hatte." Die TV-Bilder zeigen deutlich, dass der Lollipop-Mann sein Schild noch einmal runternahm als er den herannahenden LMP2-Boliden sah - doch Nielsen fuhr einfach los!
Aus dem Fehler der Anfangsphase gelernt?
Dabei kam der Ferrari-Mannschaft offenbar zugute, dass der Tatbestand des 'Unsafe Realease' im Regelwerk nur schwammig definiert ist. Denn obwohl der LMP2-Bolide abbremsen musste und deshalb Zeit verlor, wurde er nach Ansicht der Sportkommissare durch den Ferrari #50 offenbar nicht behindert, sodass Ferrari keine Strafe bekam.
Das war am Samstag um 16:34 Uhr, also kurz nach dem Start des Rennens, schon einmal anders: Nach dem ersten Boxenstopp bekam Nielsen eine 10-Sekunden-Zeitstrafe aufgebrummt, weil er knapp vor dem Cadillac #3 (Bourdais/van der Zande/Dixon) wieder in die Fastlane einfuhr und seinem Kontrahenten eben nicht den Vorrang ließ.
Hätte der Ferrari #50 auch für das zweite Vergehen eine entsprechende Zeitstrafe bekommen, hätte dies am Ausgang des Rennens aber wohl nichts geändert: Die Italiener gewinnen am Ende mit einem Vorsprung von 14,221 Sekunden vor dem zweitplatzierten Toyota #7 (Kobayashi/Lopez/de Vries).
Nielsen "verwaltet einfach nur den Vorsprung"
"Die letzte Runde war sehr lang, das kann man sich gar nicht vorstellen", schmunzelt Nielsen. "Ich habe mich darauf konzentriert, kein Risiko einzugehen und so schnell wie möglich ins Ziel zu kommen. Ich musste einfach nur den Vorsprung verwalten."