Rechte Parolen und Hitlergruß: Mehrere Vorfälle am Abend des EM-Eröffnungsspiels
Hitlergruß, Volksverhetzung und körperliche Angriffe. In mindestens drei Bundesländern kam es am Freitagabend zu rechtsextremen Vorfällen. Die Polizei ermittelt.
Die Polizei ermittelt.
Am Freitagabend, während des Eröffnungsspiels der Fußball-Europameisterschaft, kam es in mehreren Orten Deutschlands zu Polizeieinsätzen. Grund dafür waren rechtsextreme und volksverhetzende Parolen sowie Angriffe auf Polizeibeamte. Diese fanden in mindestens drei Bundesländern statt, nämlich Saarland, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern.
Neunkirchen/ St. Wendel
Wegen rechtsextremer Parolen und volksverhetzendem Gegröle hat es im Saarland gleich zwei Polizeieinsätze gegeben. In St. Wendel alarmierte der Betreiber einer Gaststätte am Freitagabend die Einsatzkräfte, weil im Umfeld seines Lokals eine größere Gruppe volksverhetzende Parolen grölte, auch der Hitlergruß soll gezeigt worden sein.
Außerdem skandierten in einer Gaststätte in Schiffweiler mehrere Personen in der Nacht zum Samstag rechtsextreme Parolen zur Melodie von „L'amour toujours“ von Gigi D'Agostino, wie die Polizei in Saarbrücken mitteilte. Dort sind drei Männer im Alter von 20 bis 23 Jahren und eine 19-jährige Frau verdächtig.
In St. Wendel habe es sich um acht, teilweise polizeibekannte Personen im Alter von 16 bis 27 Jahren gehandelt, auch sie hätten Platzverweise bekommen, hieß es von den Ermittlern. In beiden Fällen leitete die Polizei Strafverfahren wegen des Verdachts der Volksverhetzung und des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger und terroristischer Organisationen ein.
Neubrandenburg
Auch in Neubrandenburg in Mecklenburg-Vorpommern hat eine Gruppe von bis zu 15 Menschen das Lied „L'amour toujours“ gespielt und rechtsradikal umgetextet. Die Gruppe sang statt des ursprünglichen Refrains lautstark „Deutschland, den Deutschen. Ausländer raus!“, wie die Polizei am Samstag mitteilte. Zudem riefen einige „Sieg Heil“ und „Heil Hitler“. Die Täter seien der Polizei bisher unbekannt.
Warnemünde
In Warnemünde wurde eine 15-Jährige dabei beobachtet, wie sie „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus“ brüllte. Das teilte die Bundespolizei am Samstag mit. Als Beamte die Personalien des Mädchens feststellen wollten, habe der 54 Jahre alte Vater körperlichen Widerstand angedroht. Ein 26-Jähriger habe die Äußerungen heruntergespielt, mehrfach den Hitlergruß gezeigt und „Heil Hitler“ gerufen. Er habe nach eigener Darstellung so herausstellen wollen, was Volksverhetzung sei, berichtete die Polizei.
Während die Einsatzkräfte Unterstützung anforderten, bestiegen die Tatverdächtigen eine S-Bahn. Die Beamten folgten ihnen und wurden von mehreren Menschen angegriffen. „Mehrfach griffen diese im Zuge der körperlichen Auseinandersetzung nach der im Sicherheitspolster befindlichen Schusswaffe eines Beamten und versuchten, diese mit massiver körperlicher Kraft zu entreißen. Die Versuche blieben erfolglos“, berichtete die Polizei.
Der Vorfall soll sich bei der Abreise von einer Public Viewing Veranstaltung am Strand von Warnemünde ereignet haben. Letztlich waren 17 Beamte im Einsatz. Sie stellten die Identitäten der Gruppenmitglieder fest. Die 15-Jährige hyperventilierte, sie musste von Rettungskräften medizinisch betreut werden. Verletzt wurde niemand. Die Polizei ermittelt nun wegen des Verdachts der Volksverhetzung und des tätlichen Angriffs auf Polizeikräfte.
(epd, dpa, ih)