Krahs Auftrittsverbot: Katastrophe für die AfD
Maximaler Schaden für die AfD: Maximilian Krah wird gefährlich für AfD-Chef Tino Chrupalla
Für die AfD ist es knapp zwei Wochen vor der Europawahl am 9. Juni eine Katastrophe. Sie muss ihrem bräunlich schillernden Spitzenkandidaten Maximilian Krah Auftrittsverbot im Wahlkampf erteilen. Seinem Rauswurf aus dem Bundesvorstand kommt Krah zuvor, indem er „freiwillig“ seinen Platz dort räumt. Doch um den politischen Schaden für die AfD zu beheben, kommt dieser Griff der Vorsitzenden Alice Weidel und Tino Chrupalla nach der Reißleine viel zu spät.
SS-Kriegsverbrechertruppe verharmlost
Denn zuvor hatte Marine Le Pen und ihr rechtsnationaler Rassemblement National der AfD wegen Krahs Verharmlosung der Kriegsverbrechertruppe SS in einem Interview die Freundschaft und die Fraktionsgemeinschaft im EU-Parlament aufgekündigt. Schon lange, auch wegen der „Remigrations“-Pläne bei dem Potsdamer Treffen von AfD-Mitgliedern mit einem Kopf der Identitären, ist den französischen Rechtspopulisten die AfD zu (rechts)radikal. Darin steckt ironischerweise eine weitere Bestätigung für den Verfassungsschutz, die AfD als in Teilen gesichert rechtsextreme Partei einzuordnen.
Die Zurückweisung aus Frankreich beruht aber nicht zuletzt auf Berichten über die engen Bande Krahs und der Nummer zwei auf der Europawahlliste, Petr Bystron, nach Moskau und Peking, die zu (Vor-)Ermittlungen der Justiz wegen Schmiergeldverdachts führten. Hinzu kam nun noch, dass der Thüringer AfD-Anführer Björn Höcke wegen kokettierender Verwendung einer SA-Parole verurteilt wurde.
Sehenden Auges haben Weidel und Chrupalla schon mit der Nominierung Krahs und Bystrons auf dem Europa-Parteitag trotz deutlicher Warnsignale das Risiko eines maximalen politischen Schadens in Kauf genommen, der nun eingetreten ist. Beide Skandalkandidaten stehen auf dem Stimmzettel und werden unter dem Logo der AfD sicher in das Europaparlament einziehen – selbst bei einem Wahlergebnis, das womöglich auch dank ihnen weit unter den Träumen Weidels und Chrupallas von der führenden rechten Volkspartei in Europa liegt.