„Ich erwarte konkrete Lösungsansätze“
Mönchengladbach. Wenige Tage nach dem Saisonende hat sich Borussias Präsident Rainer Bonhof zur schwachen Spielzeit seines Klubs in der Bundesliga geäußert. Was er kritisiert, was er nun verlangt – und was ihm Hoffnung macht für die kommende Saison.
Am 19. März 2024 hat es bei Borussia Mönchengladbach einige Veränderungen im Präsidium gegeben; unter anderem übernahm Rainer Bonhof das Amt des Vereinspräsidenten von Rolf Königs.
Es ist die schwächste Saison, die Borussia in den vergangenen 15 Jahren gespielt hat. Dass es mit nur 34 Punkten trotzdem für den 14. Rang reichte, hatte Gladbach der noch schwächeren Konkurrenz im Abstiegskampf zu verdanken. Die Verantwortlichen nutzen die erste Woche nach dem Saisonende dazu, eine umfangreiche Analyse vorzunehmen. Borussias Präsident Rainer Bonhof hat nun in einem Interview auf Borussias Internetseite erklärt, was er sich davon erwartet.
„Dass hinter verschlossenen Türen alles angesprochen und kritisch aufgearbeitet wird. Warum haben wir so viele Gegentore bekommen? Wieso hatten wir so viele verletzungsbedingte Ausfälle? Stimmen alle Abläufe innerhalb und rund um die Mannschaft? Warum wurden so viele Führungen verspielt?“, sagte Bonhof und fasste zusammen: „Ich erwarte also eine kritische Auseinandersetzung mit der vergangenen Saison, aber auch konkrete Lösungsansätze.“
Der Verein sei überhaupt nicht zufrieden, wie sich die Saison entwickelt habe, fügte er hinzu, und verwies dann vor allem auf den zweiten Saisonteil. Denn im Herbst schien sich die Mannschaft nach vielen personellen Veränderungen im Sommer und einem anspruchsvollen Auftaktprogramm stabilisiert zu haben. „Dass wir in der kompletten Rückrunde nur zwei Spiele gewonnen haben, ist natürlich viel zu wenig, Platz 17 in der Rückrunden-Tabelle ist ein deutliches Warnsignal und 34 Punkte in der Abschluss-Tabelle sind zu wenig“, betonte Bonhof.
Bonhof: „Qualität ist nicht auf Knopfdruck zu ersetzen“
Gladbachs Präsident, der erst vor zwei Monaten Rolf Königs an der Spitze des Klubs abgelöst hat, ist sich der Schwierigkeiten, die der Kaderumbruch mit sich bringt, bewusst: „Der Umbau der Mannschaft in dieser Saison war radikal. Es ist nicht nur so, dass vier oder fünf Spieler ausgetauscht wurden – es waren allesamt Leistungsträger, die gegangen sind, die meisten davon Führungsspieler und Nationalspieler.“ Diese Qualität sei nicht auf Knopfdruck zu ersetzen, fügte Bonhof hinzu.
Doch weiß er auch um die Bereiche, die im Kader noch nicht ausreichend abgedeckt sind: „Die Mannschaft braucht ganz sicher noch den einen oder anderen Spieler, der auch mal unbequem auf dem Platz sein kann und die Truppe führt.“ Optimistisch stimme ihn allerdings die Transferbilanz von Manager Roland Virkus in der nun zu Ende gegangenen Saison – mit Robin Hack und Franck Honorat als tollen Verstärkungen sowie den in seinen Augen sinnvollen Leihen von Max Wöber und Jordan Siebatcheu. „Und an Tomas Cvancara werden wir in der kommenden Saison viel Spaß haben.“
Hoffnungen machen ihm auch die starke Saison der U19, die jüngst bis in das Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft kam, und generell die Förderung der Talente. „Immerhin haben in der vergangenen Saison bei uns acht Spieler auf dem Platz gestanden, die 21 Jahre oder jünger sind. Auch das zeigt, dass unser Trainer Gerardo Seoane unseren Weg komplett mitgeht“, sagte Bonhof, der zum Gladbacher Coach ergänzte: „Mir gefällt, dass er am Samstag direkt nach dem Spiel gesagt hat, dass er weiß, dass es viel zu tun gibt und dass er voller Energie ist. Das freut mich, denn er ist der richtige Trainer für uns.“
Womit er auch nochmals klarstellte, dass die nun anstehende Analyse nicht mit personellen Konsequenzen für die sportliche Führung verbunden ist. Doch Seoane wird nun auch liefern müssen in der Saisonanalyse und zusammen mit seinem Team Wege aufzeigen, wie es kommende Saison sportlich wieder aufwärts gehen soll. Das ist nicht nur die Forderung seines Präsidenten Rainer Bonhof, sondern auch die Erwartung der Gladbacher Fans.
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