Fußball-EM: Schluss mit lustig
Es wird ernst: die K.-o.-Phase der EM beginnt. Nun, wo jeder Fehler das Aus bedeuten kann, testet Deutschland einen neuen Verteidiger. Alles Wichtige zum EM-Tag.
Das Spiel des Tages
Deutschland gegen Dänemark (21 Uhr, ZDF). Oder wie meine Kollegen sagen: "die schlechtere Schweiz". Ein Achtelfinale, das die deutsche Mannschaft Niclas Füllkrug und seinem späten Ausgleich im letzten Gruppenspiel gegen die echte Schweiz verdankt. So muss die Schweizer Nati jetzt Italiens einschüchternden Torwart Gianluigi Donnarumma überwinden, Deutschland hingegen trifft auf eine Mannschaft, die bei dieser EM zwar noch nicht verloren hat – aber eben auch noch nicht gewonnen.
Der dänische Abwehrspieler Jannik Vestergaard behauptete in einem Interview, das liege daran, dass es bislang nicht notwendig gewesen sei. Klingt nach einer faulen Ausrede, wie sie jeder Viererschüler und jedes Springpferd gern verwendet. Könnte sich aber auch als harte Wahrheit herausstellen. Immerhin haben es die Dänen bei der letzten EM bis ins Halbfinale geschafft und schieden dort nur wegen eines umstrittenen Elfmeters gegen England aus. Vom EM-Sieg 1992 gegen Deutschland sprechen wir mal nicht, ein Bild sagt eh genug.
Das weitere Spiel:
Schweiz – Italien (18 Uhr, RTL, MagentaTV)
Wer wird heute wichtig?
Nico Schlotterbeck. Auch wenn sein Startelfdebüt bei dieser EM anders als seine Nominierung für den Kader nicht in der Tagesschau verkündet wurde: Es könnte kaum wichtiger sein. Jonathan Tah verpasst das Achtelfinale gelbgesperrt. Und weil Antonio Rüdigers Einsatz wegen einer Zerrung zumindest fraglich ist, avanciert Schlotterbeck vom Bankdrücker direkt zum Allesstemmer in der Innenverteidigung. Mit nur 29 Minuten Vorlauf gegen die Schweiz. Immerhin: Die hat er ordentlich gemeistert. Das kann man nicht von allen Spielen, die er in der Nationalmannschaft absolviert hat, behaupten. Sein letzter Startelfeinsatz bei einem Turnier? Die 1:2-Niederlage gegen Japan in der Vorrunde der WM in Katar. Danach befragt sagte Schlotterbeck diese Woche: "Es verfolgt euch, nicht mich." Es besteht also Hoffnung, dass das Einzige, was heute verfolgt wird, die dänische Offensive ist. Und zwar von Nico Schlotterbeck.
Liebes Deutschland ...
(von Lídia Paralta Gomes, Tribuna Expresso Portugal)
Vor vielen Jahren war ich als Erasmus-Studentin in Madrid und hatte eine deutsche Mitbewohnerin. Sie war der Überzeugung, wir wären wohl bei der Geburt vertauscht worden, weil sie so "latina" war und ich so deutsch. Insofern freue ich mich, nach all diesen Jahren endlich zu Hause zu sein! Ich habe mir fest vorgenommen, das Maximum rauszuholen. Ich esse so viel Döner, wie mein Bauch verträgt. In Köln habe ich nur Bier getrunken, von dem ich wusste, dass es den Kölsch-Standards entspricht. Und für meine Reisen durch Deutschland versuche ich, nur die Züge mit der meisten Verspätung zu buchen, um ein möglichst deutsches Erlebnis zu haben. Da hatte ich schon Pech. Mein IC fuhr in Leipzig pünktlich los und kam auch noch pünktlich in Dortmund an. Pure Magie. Im Ernst: Immerhin gibt es in Deutschland Züge. Davon kann ein Portugiese aus einer mittelgroßen Stadt nur träumen. Deshalb: Deutsche Bahn Forever, auch wenn ich mal auf halber Strecke wegen "technischer Probleme" umsteigen muss.
Die Floskel des Tages
"dar cueca"
(Unterwäsche geben, portugiesisch)
Wenn in Portugal jemand auf dem Platz getunnelt wird, dann hat ihm der Gegner vielleicht die Fußballerehre genommen, aber immerhin eine Unterhose gegeben. Ob frisch oder benutzt, das spezifiziert der Ausdruck allerdings nicht.
Wer ist schon Europameister?
Florian Lange aus Mettingen. Mit seiner Seifenkiste bretterte er vergangenes Jahr in der Klasse Elite XL zum Sieg bei den Europäischen Meisterschaften im Saarland. Ein fairer und verdienter Sieg. Denn nachdem es in den vergangenen Jahren wohl regelwidriges Feintuning und sogar Sabotage gegeben hatte, wurden die Fahrzeuge in der Nacht vor dem Wettrennen in der Turnhalle eingesperrt. Die Fahrer durften unserem Kenntnisstand nach frei herumlaufen.
Was war das Zitat des Tages?
"Ich habe ein paar Tore im Training zugelassen, damit meine Mitspieler nicht zu deprimiert sind."
(Der italienische Torwart Gianluigi Donnarumma stärkt das Selbstvertrauen seiner Teamkollegen auf seine Art)