Warum der "Westen" den Klimawandel nicht überleben wird

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Der Handel mit gebrauchten Feuerwehrautos ist ungewöhnlich. Die lebenswichtigen Fahrzeuge werden in den Globalen Süden gebracht. Ein Einsatz veränderte vieles.

Ein Freund von mir hat einen ungewöhnlichen Beruf: Er verdient seinen Lebensunterhalt mit dem An- und Verkauf von gebrauchten Feuerwehrautos, oft in den globalen Süden. Er ist kein Autohändler, sondern handelt mit Fahrzeugen, die für unsere Sicherheit essentiell sind.

Dieser Freund hatte kürzlich eine interessante Geschichte zu erzählen: Als in der Nähe seiner Heimatstadt ein großer Industriebrand ausbrach, schickte er kurzerhand eines seiner jahrzehntealten Modelle zur Unterstützung der örtlichen Feuerwehren. Da dies in Deutschland geschah, waren die meisten Fahrzeuge, die zur Hilfe kamen, hypermoderne Modelle mit allem, was die moderne Industrie an elektronischer Ausstattung zu bieten hat.

Das Problem war nur, dass das einzige Einsatzfahrzeug, das ankam, sich in den Pumpmodus begab und nicht aufhörte, bis das Feuer unter Kontrolle war, die alte Kiste war, die eigentlich die nächsten Tage in ein weit entferntes, finanzschwaches "Entwicklungsland" verschifft werden sollte.

Keines der schicken neuen Geräte kam dieser Leistung nur im Geringsten nahe. Entweder sie hörten einfach auf zu funktionieren, die Feuerwehrleute verstanden das Handbuch nicht, oder, was eine häufige Beschwerde war, sie konnten die eleganten Touch-Displays mit ihren dicken, feuerfesten Handschuhen nicht bedienen.

Zuverlässigkeit zählt

Diese Geschichte drängte sich mir förmlich auf, als ich kürzlich über die häufigen Beschwerden der ukrainischen Armee über überteuerte, komplizierte, aber letztlich nutzlose westliche Waffensysteme las. Wie die Feuerwehrautos waren sie nicht gebaut für die harte Realität chaotischer Situationen. Aber in echten Notsituationen, wie bei einem Großbrand oder im Krieg, kann Zuverlässigkeit alles sein.

Das Schlüsselwort, das in letzter Zeit nicht nur in Klimakreisen in aller Munde ist, heißt Resilienz: die Fähigkeit, existenziellen und prinzipiell unvorhersehbaren Bedrohungen zu widerstehen.

Resilienz als Gefahr

Es gibt viele Gründe, warum Resilienz die Schwachstelle des wirtschaftlich-sozialen-politischen Systems ist, das wir gewöhnlich den "Westen" nennen. Diese Gründe haben mit marktwirtschaftlichem Wettbewerb und dessen Korruption zu tun, mit der Nutzung und dem Missbrauch von Urheberrechten, damit was wir gemeinhin unter Fortschritt und technischer Meisterschaft verstehen, und mit der Korrumpierung der Narrative durch die Medienkonzerne und ihre Unterstützer in den Regierungen.

Das Ganze hat auch mit einer tief verwurzelten Arroganz zu tun, bedingt durch das Fehlen kollektiver Erinnerungen an Zeiten des gesellschaftlichen Zusammenbruchs.

Ein anschauliches Beispiel für die notorisch geringe Belastbarkeit moderner Produkte ist der 15 Jahre alte Desktop-Computer, auf dem ich diesen Text schreibe. Seine Hardware entspricht rundum den modernen Standards, da die Taktraten dieser Computer seither nicht mehr gestiegen sind.

Halbwertzeit von Software

Nun sehe ich mich aber mit der Notwendigkeit konfrontiert, entweder das Betriebssystem zu aktualisieren, was den Computer aufgrund von Änderungen diverser technischer Konventionen massiv verlangsamen wird, oder bei dem bewährten System zu bleiben, aber mich zunehmend mit dem Ausfall bestimmter Programme oder Funktionen abzufinden.

Der Grund für diese verschwenderische und nutzlose Form des Fortschritts (die mir als Verbraucher nur Kopfzerbrechen bereitet, aber keinen Nutzen bringt) ist, dass die Unternehmen unter ständigem Innovationsdruck stehen, um ihre Gewinnspannen halten zu können.

Wenn technischer Fortschritt bremst

Wenn aber der technische Fortschritt ein Plateau erreicht, reagieren sie oft, indem sie durch Marktmanipulation mithilfe von Urheberrechten einfach den Anschein von Fortschritt erwecken, wie z. B. durch das Erzwingen ständiger, meist sinnloser Upgrades meines Desktop-Computers.

Ein analoger, ebenfalls konstruierter Pseudo-Fortschritt drückt sich aus in dem allgegenwärtigen Megapixel-Wettlauf bei Telefonkameras. Aufgrund der Gesetze der Quantenphysik macht die Pixelzahl oberhalb eines eher bescheidenen Schwellwertes keinen Unterschied in der Bildqualität aus.

Diese Idee des Fortschritts wird im Allgemeinen nicht nur von der Werbung der Unternehmen selbst bejubelt, sondern auch von einem Großteil des Medienestablishments und unserer modernen Kultur an sich.

Der Blick in die Natur

Um zu sehen, wie eine bewährte widerstandsfähige Strategie aussieht, lohnt sich ein Blick in die Natur. Es war der verstorbene Stephen Jay Gould, der das Konzept der "punktuellen Gleichgewichte" entwickelte, und beschrieb, wie die Evolution neuer Arten durch kurze Perioden schneller Veränderungen gekennzeichnet ist, die von langen Perioden der Stasis, d. h. fast keiner Veränderung, unterbrochen sind.

Über die allgemeine Gültigkeit dieser Theorie wird immer noch gestritten, aber es ist klar, dass die Natur von sich aus hyperkonservativ ist. Erfolgreiche Konzepte werden im Allgemeinen nicht aufgegeben. So hat sich beispielsweise der "Code", in dem die genetische Information gespeichert ist, seit den ersten Anfängen der Entwicklung des Lebens nicht verändert. "Don't fix what ain't broke" (In etwa: fummele nicht herum an dem, was sich bewährt hat!) scheint das Motto zu sein.

Vergleichen Sie dies mit den fast jährlichen Betriebssystem-Upgrades, die mir als Computernutzer auferlegt werden. Die moderne Gesellschaft scheint ein anderes Motto zu bevorzugen: "Es ist egal, wenn es kaputtgeht, nimm einfach das neueste Modell".

Das Interessante an dieser Geschichte ist, dass die Perioden des schnellen Wandels in der Evolutionsgeschichte das Ergebnis von kataklysmischen Ereignissen waren, meist begleitet von massenhaftem Aussterben der Tier- und Pflanzenarten. Ein aufmerksamer Beobachter wird nicht übersehen, dass es unser Streben nach immer schnellerer Innovation ist, das gerade dabei ist, ein weiteres Massensterben in der Natur auszulösen.

Dieses wird dann, nach Goulds Theorie, zu einer erneuten Beschleunigung der Evolution führen (mit dem Haken, dass das für uns immer noch viel zu spät kommen wird). Wenn wir also einen raschen Wandel wollen, werden wir ihn auch bekommen, nur dass sich genau dieser Wandel als unser eigenes Verhängnis herausstellen wird.

Ironischerweise steht unsere moderne Welt, die so verliebt ist in endlose, rapide Innovationen und Veränderungen, gerade dann auf verlorenem Posten, wenn dieser Wandel mit all seiner Wucht einmal tatsächlich auf uns herniederprasselt. Und zwar unvorgesehen und außerhalb von Performance-Tabellen und Marketingstrategien.

Die Befürworter der Marktwirtschaft würden nun einwenden: wenn es eine ausreichende Nachfrage nach einfachen, zuverlässigen und widerstandsfähigen Produkten gäbe, würden diese sicherlich auch hergestellt werden. Und wirklich gibt es solche Produkte, wie das sprichwörtliche Schweizer Taschenmesser, japanischer Stahl oder deutsche Präzisionsoptik. Aber sie fristen meist ein Schattendasein hinter dem Glanz der neuesten Gadgets.

Das Problem ist, wären alle verkauften Produkte absolut zuverlässig und langlebig, würde die Nachfrage so stark zurückgehen, dass das gesamte auf endloser Expansion beruhende System bald zusammenbrechen würde. Daher hat der Kapitalismus eine unvermeidliche Tendenz zum Billigen.

In einer idealen Welt, in der Angebot, Nachfrage und die Festlegung der Marktregeln strikt voneinander getrennt sind, könnte die Marktwirtschaft tatsächlich auch in einer Situation funktionieren, in der es auf Belastbarkeit und damit auf Zuverlässigkeit und Einfachheit ankommt, z. B. in existentiellen Krisen, oder in Kriegen.

In der realen Welt geht es bei der tatsächlichen Nachfrage jedoch nie nur darum, was die Menschen brauchen, sondern darum, was ihnen eingeredet wird, was sie zu benötigen haben.

Das Warenangebot ist in vielen Fällen quasi-monopolistisch organisiert, und die Spielregeln und Regularien des Marktes werden meist zu einem erheblichen Teil direkt von den Anbietern der Waren geschrieben. Die Geschichte hat auch gezeigt, dass Länder in einer echten Notsituation, wie z. B. in einem Krieg, oft die Form einer mehr oder weniger ausgeprägten Planwirtschaft bevorzugen, wie z. B. Deutschland im Ersten Weltkrieg.

Ein Element strenger zentraler Kontrolle könnte auch der Grund für die überraschende Widerstandsfähigkeit der russischen Wirtschaft angesichts des andauernden Krieges in der Ukraine und der westlichen Sanktionen sein.

In einer Zeit, da die Menschheit zunehmend mit den sich verschlimmernden Auswirkungen des Klimawandels konfrontiert ist, werden echte Notlagen immer wahrscheinlicher, die einem Krieg nicht unähnlich sind.

Nun deutet der absolute Mangel an geeigneten Gegenmaßnahmen zum Klimaschutz auf ein strukturelles Problem hin, verursacht durch zunehmende Ungleichheit und Überkonsum. Daher ist zu erwarten, dass die Emissionen so lange weiter ansteigen werden, bis etwas wirklich Radikales geschieht, etwas, das diese Strukturen entweder aufgibt oder einreißt.

Das heißt, wir steuern unwiderruflich auf ein Schockereignis zu: entweder eine freiwillige, aber radikale Umkehrung des derzeitigen "westlichen" Systems aus schierer Notwendigkeit heraus, oder ein größerer systemischer Zusammenbruch der globalen Wirtschaft und politischen Ordnung. Auf beides sind wir, der "Westen", aufgrund unseres Wachstums- und Konsumfetischs schlecht vorbereitet. So oder so sind die Tage der "westlichen" Art der Konsumgesellschaft gezählt.

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