Libanon: Israels Armee warnt vor »verheerenden Folgen« im Konflikt mit Hisbollah
Die Lage an der libanesischen Grenze spitzt sich weiter zu: Israels Armeesprecher warnt die Hisbollah vor drastischen Konsequenzen im Falle einer Eskalation des Konflikts. Uno-Beamte sprechen von einer »sehr realen« Gefahr.
Libanon: Israels Armee warnt vor »verheerenden Folgen« im Konflikt mit Hisbollah
Der Konflikt zwischen der israelischen Armee und der islamistischen Hisbollah im Südlibanon spitzt sich immer weiter zu. Zuletzt katapultierte Israels Militär Brandbälle über die libanesische Grenze. Nun warnt Jerusalem vor einer ernsthaften Eskalation der Situation.
»Die zunehmende Aggression der Hisbollah bringt uns an den Rand einer größeren Eskalation, die verheerende Folgen für den Libanon und die gesamte Region haben könnte«, sagte der israelische Militärsprecher Daniel Hagari in einer Videoerklärung auf Englisch.
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Die Hisbollah gefährde die Zukunft des Libanon, indem sie es zum Schutzschild der Hamas-Terroristen mache, so Hagari. Aber man würde nicht zulassen, dass sich der 7. Oktober an einer der Grenzen Israels wieder ereignen würde. »Israel wird die notwendigen Maßnahmen ergreifen, um seine Zivilisten zu schützen – bis die Sicherheit entlang unserer Grenze zum Libanon wiederhergestellt ist«, so Hagari.
Zuvor hatte bereits die Uno vor einer Ausweitung des Konflikts gewarnt. Es bestehe ein »sehr reales« Risiko, dass eine Fehlkalkulation entlang der Südgrenze des Libanon einen größeren Konflikt zwischen der Hisbollah und dem israelischen Militär auslösen könnte, warnten zwei Uno-Beamte im Libanon am Samstag.
Die Sonderkoordinatorin der Vereinten Nationen für den Libanon, Jeanine Hennis-Plasschaert, und der Leiter der Uno-Friedenstruppen im Libanon, Aroldo Lazaro, erklärten, sie seien »zutiefst besorgt« über die jüngste Eskalation entlang der libanesischen Grenze.
»Die Gefahr einer Fehlkalkulation, die zu einem plötzlichen und größeren Konflikt führen könnte, ist sehr real«, so die beiden Beamten in einer schriftlichen Erklärung.
Stärkte Raketen- und Drohnensalven der vergangenen acht Monate
Die von Iran unterstützte Hisbollah hatte in der vergangenen Woche die bislang stärksten Raketen- und Drohnensalven in den acht Monaten abgefeuert, nachdem Israel einen ihrer Kommandeure getötet hatte.
Nach den relativ heftigen Gefechten in der vergangenen Woche ging der Beschuss der Hisbollah am Sonntag deutlich zurück, während das israelische Militär nach eigenen Angaben mehrere Luftangriffe gegen die Gruppe im Südlibanon geflogen hat.
Die Vereinigten Staaten und Frankreich bemühen sich um eine Verhandlungslösung für die Feindseligkeiten an der Südgrenze des Libanon. Die Hisbollah sagt, sie werde den Beschuss erst einstellen, wenn Israels Militäroffensive im Gazastreifen aufhört.